Sechzehn Nächte lang beobachte ich die Sterne und ich weiß nichts von ihnen. Sie wissen auch nichts von mir und das entspannt mich. Auch wenn ich nichts dagegen hätte, irgendetwas von ihnen zu erfahren.
Nicht weit entfernt höre ich ihn und anstatt stehen zu bleiben und abzuwarten, kommt er zu mir. Pfeifend. Eine kurze Melodie, um sich wohl anzumelden. Ein anderes Ich würde darüber lächeln.
"Manchmal könnte man meinen, du wärst eine entlaufende Leiche. Du bewegst dich nicht und starrst in den Himmel. Es ist zwar zu dunkel, aber ich bezweifle, dass du überhaupt blinzelst", ertönt es an meinen Füßen.
Er ist näher als sonst. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat.
"Vielleicht bin ich ja auch eine Leiche", antworte ich.
Mich umgibt die völlige Ruhe.
"Interessieren sich Leichen für Sterne?", fragt er und steht nun an meinem Kopf, aber weit genug weg, sodass ich nicht bedrängt werde.
"Meine tut es jedenfalls."
Ich setze mich auf und schaue ihn an.
"Weißt du etwas über sie?", will er wissen.
"Nichts."
"Vielleicht kann ich dir etwas über sie erzählen."
Vielleicht. Aber nicht mehr diese Nacht. Ich stehe auf und gucke dorthin, wo seine Augen sein müssten.
"Morgen?"
"Morgen."

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Sternenhimmel
Short StoryZwei Unbekannte, ein Friedhof und ein gemeinsamer Sternenhimmel. Der Anfang einer besonderen Geschichte. Covermakerin und Betaleserin @CastleeltsaC