𝑰-13 | Der Großkotz und das Kleinkind

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KAPITEL DREIZEHN
DER GROẞKOTZ UND DAS KLEINKIND
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„Die Gruppenarbeit war schrecklich. Was hat Flitwick sich nur dabei gedacht?", stöhnte Daphne, als uns der Professor mit dem Auftrag, bis nächste Woche noch an der korrekten Ausführung des Aufrufzaubers zu arbeiten, in die Pause entließ. Wir gingen zu zweit durch die steinernen Gänge und ich musste bei dem Gedanken an Daphne, die sich verzweifelt abmühte Longbottom nicht bei jedem seiner Fehler anzufahren, grinsen.

„Wie? Hat dir Longbottom als Partner etwa nicht gefallen?", fragte plötzlich eine Stimme hinter uns und ich fuhr zusammen.

„Zabini!", rief ich erschrocken, als der Junge sich mit einem unverschämten Lächeln neben Daphne gesellte.

„Na, ihr beiden. Ihr wart ja ganz schön schnell weg.", sagte er und eigentlich sprach er uns beide an, trotzdem hatte er wieder nur Daphne im Blick. Konnte es sein, dass er wirklich ehrlich in sie verliebt war? Er wollte nach ihrer Hand greifen, doch das Mädchen zog sie ihm eiskalt vor der Nase weg und verschränkte die Arme vor der Brust. Was war denn jetzt los? Ich wollte sie durch meinen Blick hindurch fragen, doch das blonde Mädchen hatte ihre Augen stur nachvorne gewandt.

„Sehr witzig, Blaise. Bei so einer Gruppenarbeit ist das doch kein Wunder. Ich frage mich ja, wie die Trantüte es überhaupt geschafft hat, bis ins fünfte Schuljahr zu kommen. Ein Wunder, dass er noch nicht von der Schule geflogen ist.", antwortete Daphne und warf ihrem Freund dann einen so kalten Blick zu, dass es kein Wunder gewesen wäre, wäre Zabini zu einer Eisskulptur erstarrt. „Aber du scheinst dich ja gut amüsiert zu haben, nicht wahr?"

Erstaunt glitt mein Blick zu dem Jungen, der nun mit uns in einer Reihe ging. Ich hatte mitbekommen, dass Zabini mit dem Gryffindor-Mädchen die Gruppenarbeit hatte machen müssen, doch es war ja jedem ein unfreiwilliger Partner aufgezwungen worden. Man konnte quasi mit ansehen, wie es in Zabinis Hirn ratterte und dann Klick machte.

„Was meinst du?", fragte er und sah mit einem ähnlich kühlen Blick auf das blonde Mädchen herab. Mir lief ein eisiger Schauer bei dem Anblick der beiden über den Rücken.

„Lavender Brown, Blaise. Das meine ich."

„Ignorieren hätte vermutlich dazu geführt, dass sie mich die ganze Stunde lang genervt hätte und darauf hatte ich echt keine Lust, also habe ich mich halt etwas mit ihr unterhalten. Ist das ein Problem für dich?" Die Stimmung wurde immer eisiger und ich sah zwischen den beiden hin und her. Sie hatten sich doch erstaunlicherweise als ein echt gutes Paar herausgestellt. Wollten sie das jetzt wegen einer kleinen Gruppenarbeit aufgeben? Ich habe einfach Angst, kamen mir Daphnes Worte wieder in den Kopf.

„Ihr beiden-", wollte ich mich gerade einschalten, doch Daphne unterbrach mich.

„Könntest du uns kurz alleine lassen?", fragte sie, ohne den eisernen Blick von Zabini abzuwenden. Ihre Augen sprühten nur so funken und eine steile Falte grub sich durch ihre blasse Stirn. Als ich keine Anstalten machte mich wegzubewegen, zuckte ihr Blick kurz zu mir. „Bitte, Marry."

Das ist jetzt wichtig, hatte ihr Blick gesagt und obwohl ich zweifelte, wollte ich ihr als Freundin doch vertrauen. Sie hatte selbst gesagt, dass sie ihre Freiheit brauchte, aber vielleicht vergaß sie gerade, dass Zabini ebenfalls viel Freiraum benötigte.

Ich nickte, sah die Slytherins noch einmal an und drehte mich dann um. Während ich die beiden hinter mir ließ, sandte ein Stoßgebet Richtung Salazar, in der Hoffnung, dass sie sich nicht in der Luft zerreißen würden.

Der Innenhof war ein schöner Ort. Er hatte mich schon immer irgendwie angezogen. Sonnenstrahlen fielen wie gelbe, breite Bänder in den Hof, erleuchteten die grauen Steinplatten und ließen das Wasser aus dem Springbrunnen magisch glitzern. Es war der perfekte Platz, um eine ruhige Pause mit seinen Freunden zu verbringen. Wie gut, dass deine Freunde gerade mit sich selbst beschäftigt sind, höhnte die Stimme in meinem Kopf. Vielen Dank auch dafür...

𝑺𝑨𝑳𝑨𝒁𝑨𝑹, steh mir beiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt