,,Und dann bin ich gestorben." Beendet er seine Rede.
Wir betrachten eine gute Ewigkeit das Haus.
Ich kann mir wirklich vor Augen vorstellen, wie er hier gelebt hat. Wie er lachend auf der Straße rannte, zu seinem Vater. Und wie er ihm half, das verletzte Känguru zu verarzten.
,,Woran?," flüstere ich.
,,An einer Krankheit, ich weiß nicht welche es war, aber es war Schmerzhaft."
Nach einer Weile lächle ihn aufmunternd an und sage: ,,Ich würde jetzt so gerne deine Hand nehmen."
Er wendet den Kopf zu mir und meint: ,,Ich auch." Dann wendet er den Blick wieder ab. Sein Gesichtsausdruck ist tief traurig.
,,Mike, lass uns gehen. Du musst das hinter dir lassen." Er nickt. Und dann spazieren wir noch den restlichen Nachmittag herum, bis wir keine Lust mehr haben.
Dann flogen wir nach Hause.Als wir landen, bin ich immer noch super drauf. Der Flug war wieder einmal berauschend gewesen.
Wir betreten das Haus und ich lege meine Schuhe und Jacke ab.
Dann laufen wir in die Küche. Sofort springt mir der Tisch mit dem Essen in die Augen.
Seufzend richte ich den Blick auf die Uhr - 17:38.
Also räume ich die übrigen Lebensmittel in den Kühlschrank und Mike sagt dann: ,,Ich denke du solltest schlafen gehen. Morgen ist dein erster Arbeitstag."
Zustimmend nicke ich und mache mich auf den Weg nach oben in mein Zimmer.
Nachdem ich mir die Zähnegeputzt und mich umgezogen habe, schlüpfe ich in mein weiches Bett.
Mike lässt wieder die Rolladen runter, aber ich kann irgendwie noch nicht schlafen.
,,Mike?," flüstere ich in das dunkle Zimmer. ,,Ja?" Erschrocken fahre ich zusammen.
Seine Stimme kommt genau links von meinem Ohr. Er muss wohl auf dem Boden vor dem Bett sitzen.
,,Ich hab Angst." Die Worte waren mir einfach so herausgerutscht, ohne dass ich bemerkt habe wie sie sich bei mir angestaut hatten.
Ich fühle mich wirklich 1000 Kilo leichter.,,Wovor?," seine Stimme hört sich behutsam an. ,,Was wenn ich das nicht schaffe? Wenn ich gar niemanden erlösen kann?" Trotz meiner harten Seele zittert meine Stimme leicht.
,,Du schaffst das. Ich glaub an dich!" Ich lächle ins dunkle. ,,Und ich glaube an dich."
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Plötzlich erscheint strahlendes Licht. Mein Zimmer hellte sich kurz auf, mit dem 'Geisterlicht' und dann geschah es...
Ich spürte, wie ein heißer Atem auf meiner Haut kitzelt. Unfähig etwas zu sagen, warte ich ab.
Als nach einer Weile nichts geschieht, fasse ich kurzer Hand nach Links. Und meine Finger knallen an eine muskulöse Brust!
Ich schreie vor Schreck auf und springe aus dem Bett.
Ich schlage den Lichtschalter an und sehe Mike zum ersten mal in Farbe. Er hat wuschelige braune Haare und Waldgrüne Augen.
Seine Lippen sind ziemlich betont, weil sie so rot sind. Aber auch nicht zu rot.,,Oh Gott, das gibt es ja nicht!," rufe ich aus. Mike starrt die ganze Zeit auf seine Hände.
Aber kaum habe ich die Worte ausgesprochen, da verwandelt er sich wieder in den normalen Geister Mike.
Mein Mund fällt auf und alles was ich machen kann ist glotzen. Mike's Miene wandelt sich von Verblüffung zu purer Begeisterung.
,,Melissa! Wie hast du das gemacht? Mach das noch einmal! Ich will endlich erlöst sein!" Doch leider ziehen mich diese Worte ziemlich runter.
Ich will nicht, dass er erlöst wird. Er soll bei mir bleiben! ,,I-ich weiß nicht! Ich hab nichts gemacht!" Kopfschüttelnd und wirr im Kopf schalte ich einfach das Licht wieder aus und stolpere zurück in mein Bett.
,,Mike, wir reden morgen, ich will schlafen." Murmle ich und schließe meine Augen.
Für Mike tue ich dann auch so als würde ich schlafen. Aber ich bin viel zu aufgewühlt. Was ist da eben passiert? War das wirklich ich? Dabei habe ich doch gar nichts gemacht!
Und die wichtigsten Fragen von allen: Warum will ich ihn nicht erlösen? Und warum will ich, dass er bei mir bleibt?All diese Fragen schwirren in meinem Kopf und hindern mich daran, zu schlafen. Nach einer Weile des Nachdenkens, bin ich allerdings so erschöpft, dass ich in einen leichten Schlaf falle.
Ich höre Mike noch murmeln: ,,Ach Melissa... Du wist uns alle retten." Und dann schlafe ich endgültig ein. Mit der Hoffnung, dass man mir meine Schlaflosigkeit nicht ansehen würde.
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Tote Liebe
Teen FictionEigentlich war alles gut... Bis Melissa's Mutter vor ihren Augen einen Herzinfarkt erlitt. Für Melissa, der Schock ihres Lebens. Sie erholt sich nur schwer und das neu gelüftete Geheimnis hilft nicht wirklich. Seit dem sie den Tod vor ihren Augen s...