Prolog

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 Unbekannt

Sie ist perfekt. 

Perfekt für ihn.

Perfekt für dieses Spiel. 

Krankes Spiel, so würden es Leute, die unsere Welt nicht verstehen, bezeichnen.

Wobei sie würde mich auch so bezeichnen.

Krank...

So würde ich mich jedenfalls nicht bezeichnen. Aber das Leben ist zu kurz, um sich über Worte von anderen Menschen Gedanken zu machen. Du weiß nie wann dein letzter Gedanke ist.

Ihre zierliche Hand fährt einmal langsam über ihre Stirn, die voll mit Schweißtropfen sind. Kleine Perlen, die so kostbar erscheinen, dass man sie abfangen möchte.

Schon seit 16 Minuten kniet sie auf dem Boden und versucht verzweifelt den Klecks abzukratzen, bevor Dason nach Hause kommt und es sieht.

Wie der Klecks dahin gekommen war, weißt sie nicht. Keiner weiß es. Aber eins, was sie weißt, ist, dass sie Angst hat. Sehr viel Angst.

Ein Blick auf die Uhr verrät, dass Dason bald kommen müsse. Er kommt immer um Punkt 18:00 Uhr nach Hause. Wobei er zur Zeit etwas später kommt, aber dafür bringt er immer ein Knutschfleck mit als Entschuldigung. Um sich nicht schlecht zu fühlen, dass seine hochschwangere Frau so lange auf ihn warten musste, rennt er immer hoch ins Schlafzimmer, wo sie schläft, und gibt ihr ein schmutzigen Kuss auf die Stirn. Jeden Tag führt er den gleiche Ablauf durch, als wäre es für ihn irgendeinen Agentenauftrag, die er ausführen muss, damit die hochschwangere Bombe nicht platzt.

Panisch fängt sie schneller an zur kratzen.

Dabei wackelten ihre Brüste zum Takt. 

Wäre sie nicht für ihn bestimmt, hätte ich nichts dagegen gehabt, sie mal durchzunehmen. Vielleicht sollte ich das mal machen, bevor ich sie an ihm übergebe. 

Ob sie gut ist im Bett? Oder ist die noch Jungfrau?

Hoffentlich ist sie gut im Bett oder noch Jungfrau. Wir wollen sie doch nicht schon am ersten Tag begraben. Wobei Rot steht ihr laut den blutroten Haargummi in ihrem Haar.

Ich ertappe mich , wie ich gähne. Schon seit zwei Stunden stehe ich hier und beobachte das ganze Geschehen in der Wohnung. Seit drei Monaten hatte ich sie schon in Visier. Eigentlich ist es immer sehr spannend diese Familie zu beobachten, da immer etwas passiert, aber anscheinend hat heute keiner von denen vor mir eine Show abzuliefern.

In diesen drei Monaten habe ich alle Informationen zu ihr und ihre Familie gesammelt. Auch ihre Charaktereigenschaften und ihre Gewohnheiten kann ich alle auswendig. Jeder einzelner Schritt von ihr kann ich vorhersagen. Ich würde sogar meinen, ich bin sie. Wobei ich einen Penis habe und sie nicht. Aber das ist doch nicht wichtig.

Ihre Eltern sind getrennt.

Sie lebt mit ihrer Mutter und ihren Stiefvater

Sie verehrt aber ihren Vater und seine Weisheiten. Aber hält sich manchmal selber nicht dran.

Sie hat sehr spezielle Charaktereigenschaften

Genauso wie unser netter Herr, für den ich die ganze Mühe gemacht habe.

Beide haben so unterschiedliche Charaktereigenschaften, dass meinen sollte, sie würden niemals zusammenpassen. Aber man sagt doch, dass sich Gegenteile anziehen. Denn der Mensch hat genug von sich selber. Warum mit einen zweiten Menschen zusammen zu sein, der genauso ist wie du? Eine Sorte von dir ist ja schon schlimm genug. 

Drei Monate lang habe ich sie beobachtet und jedes mal ist es so, als ob sie immer besser ihre Rolle als meine Schachfigur einnimmt ohne davon es zu wissen.

Bald würde alles zählen. 

Jeder verdammter einzelner Schritt.

Es ist nur die Frage der Zeit bis einer von den beiden gebrochen wird.

Entweder sie wird sein Untergang und mein Triumph oder seine Vergangenheit und mein Misserfolg.

Plötzlich geht die Tür auf und ein sehr genervter Dason tritt rein. Heute aber überraschenderweise 5 Minuten früher und ohne Knutschfleck. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, ist heute wohl ein sehr mieser Tag. Genervt schlägt er die Tür zu. 

Vom lauten Knall erschreckt sie und steht so schnell auf, wie es geht. Dabei versuchte sie mit ihrem Fuß den Fleck verzweifelt zu bedecken.

Aber es war so oder so zu spät. So wie er aussieht, hat er heute anscheinend sehr viel Wut ein gestaucht, die er eigentlich immer an seine Puppe rauslässt. Aber da diese heute anscheint nicht da ist, kann er sie jetzt leider nur noch an eine Person rauslassen.

 Schnell tritt er zur Küche und schubst sie mit seinen kräftige Armen weg und sah sich den roten Fleck an.

Das würde Ärger geben. Sehr viel Ärger. Seine Augen flackern vor Wut auf.

Tränen strömen über ihr Gesicht. Ihre Atmung wird schneller und ihre Lippen bewegen sich zitternd. Sie versucht eindeutig die Situation zu erklären. Aber es bringt nichts mehr, denn er ist sehr sauer. 

Heute verlor er nämlich seine Arbeit, ohne den Grund überhaupt zu wissen, und seine Puppe hat ihn auch in Stich gelassen. Zur Krönung ist jetzt noch ein Fleck auf den Holzboden, der dazu noch wirklich hässlich aussieht.

Ich gebe zu, dass mit seiner Arbeit war ich. Zehntausend Euro hatten gereicht und er wurde fristlos gefeuert. Der Fleck war auch ich. So ein Fleck kann man nicht mehr so schnell abkratzen genauso wie seine steigende Wut. Aber seine Puppe hatte ihn wirklich in Stich gelassen. Das war ich nicht.

Das Mädchen zittert jetzt noch fürchterlicher als zuvor. Könnte an der Klimaanlage liegen oder weil sie weißt, dass, was kommen wird, nicht schön für sie werden wird. Sie tut mir in gewissen Hinsichten leid, denn immerhin bin ich teilweiße Schuld daran.

Aber ich musste es machen, denn so kann ich endlich, die schon längst kaputte Familie endgültig zerstören.

Sie zu ihm bringen und somit meinen ersten Zug ziehen.

Kier, ich hoffe du machst nicht die selben Fehler wie dein Bruder, denn das würde dein Ende und mein Sieg bedeuten. 

Testing With LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt