Spiel mit mir [FORTSETZUNG]

Kapitel 8

Vor mir steht jemand.

Glaube ich zumindest.

Der Alkohol und die Geschenisse der letzten Stunden sind zuviel für mich.

Ein komisches Gefühl bleibt in mir zurück, sehr kalt und eisig.

Die Tür öffnet sich ein weiteres Mal.

Sie hat mich geschlagen.

Mehrfach sogar.

Oder ?

Hat sie das ?

Aber ja doch, so etwas kann man sich nicht einbilden.

Oder ?

Mein Alkoholpegel ist mittlerweile zu hoch als dass ich meinen eigenen Gedanken Glauben schenken könnte.

Mein Kopf pocht schmerzhaft und das Kribbeln in meinem Unterleib hat sich zu Hitze verflüssigt.

Unerträgliche Hitze.

"Jenna ?" höre ich eine Stimme wie durch Nebelschwaden.

"Alles okay ?" ertönt die Stimme noch mal.

Sie kommt mir bekannt vor, allerdings ist sie unangenehm laut und scheint sehr nah zu sein.

Krampfhaft versuche ich, die Stimme einem Gesicht zuzuordnen, aber mir mag einfach niemand einfallen, der sich dieser Stimme zuordnen lässt.

Mit aller Kraft versuche ich den Kopf zu heben und der Stimme ins Gesicht zu schauen.

"Hey Jenna, was ist denn mit dir los ?" höre ich noch leise irgendwo, bevor ich den Halt verliere und stürze.

Mein Körper scheint innerhalb kurzer Zeit um Tonnen schwerer geworden sein.

Ich spüre den kühlen Asphalt unter mir.

Es ist hart und unbequem.

Ich versuche meine Augen offen zu halten, aber es ist wie mit den Filmen, die man abends einschaltet, es ist zwecklos, man schläft immer ein.

Meine Augen fallen immer wieder zu, bis ich sie nicht mehr öffnen kann.

Eine angenehme Wärme umgibt mich.

Meine Bettdecke ist flauschig weich und wärmer als gewöhnlich.

Ich schrecke hoch.

Was zum Teufel ist passiert ?

Wo zur Hölle bin ich ?

Wie bin ich hierher gekommen ?

War das alles eim Traum ?

Traum.

Bei diesem Wort fallen mir viele Geschenisse des letzten Abends wieder ein.

Dinge, die zu absurd sind, um wahr zu sein.

Beispielsweise meine ich, mich klar und deutlich dran erinnern zu können, wie meine Lehrerin, Miss White, mich geschlagen hat, mehrmals.

Ich kann mich an einiges nicht mehr erinnern.

Das führt mich zu meinen Fragen von vorhin zurück.

Ich hätte weniger von dem Bowle-Wodka-Gesöff zu mir nehmen sollen.

Das hätte mir beispielsweise auch den grauenhaften Kater erspart, der sich so langsam bemerkbar macht.

Immernoch mit verschlossenen Augen taste ich neben mir auf meinem Nachttisch nach meinem Handy, doch greife stattdessen ins Leere.

Ich stutze und versuche es noch einmal.

Vermutlich hab ich noch ordentlich Restalkohol intus.

"Wo ist mein ..."

Ich schaffe es nicht, den Satz zu Ende zu bringen und lasse mich kraftlos zurück ins Bett fallen.

Plötzlich öffnet sich die Tür ins Zimmer und eine Stimme ertönt.

"Jenna ? Bist du wach ?"

Sie kommt mir bekannt vor und ist eindeutig weiblich, allerdings bin ich immer noch zu besoffen, um sie richtig zuzuordnen.

Ich bleibe still liegen und die Tür schließt sich wieder

Vorsichtig öffne ich meine Augen linse neben mich.

Kein Nachttisch.

Wie bitte ?

Ich reibe mir ungläubig die Augen und schaue noch einmal ganz genau hin.

Immernoch kein Nachttisch.

Wie kann das möglich sein ?

Leise stehe ich auf und schauen mich im Zimmer um.

An der Wand gegenüber den Bett ist eine Kommode, daneben ein Kleiderschrank mit Spiegel.

An der Wand gegenüber der Tür steht ein Schreibtisch samt Stuhl vor dem mit Jalousien zugerollten Fenster.

Das Zimmer scheint insgesamt sehr ordentlich und vorbildlich zu sein, im komplettem Gegensatz zu meinem Zimmer.

Nein, das ist eindeutig nicht mein Zimmer.

Auf der Kommode stehen einige Fotos.

Dort liegt auch mein Handy, welches ich erleichtert in die Hand nehme.

Mithilfe des hellen Bildschirms nehme ich die Fotos genauer ins Auge.

Auf den Bildern ist immer ein bestimmtes Mädchen in verschiedenen Altern und Szenarien, mal allein mal mit anderen Leuten, vermutlich Familie und Freunde.

Als ich das Mädchen genauer betrachte, stockt mir der Atem.

Fassungslos halte ich das Handy näher ans Bild.

"Larua ?"