Diese Liebe auf Distanz

Kapitel 2: Henry

Henry 2

Ich stand schon so lange auf sie und die ganze Sache mit John hatte mir mächtig zugesetzt. Er war von Anfang an nicht gut für sie gewesen, ich mochte ihn noch nie. Immer zu war ich mir sicher, er würde irgendwann eine finden, dessen Lächeln gerade wäre, deren Körper perfekter wäre und deren Familie besser zu seinem Image passte. Nie im Leben hatte er sie wirklich geliebt und als er ihr dann den Kontakt zu mir verbot, hatte ich ihr nahe gelegt, Schluss zu machen.

„John kann dir doch nicht einfach so etwas verbieten." sagte ich, „du bist nach wie vor ein freier Mensch und wenn er dich wirklich liebt, wird er dir auch vertrauen." Lotte hatte trotzdem nie auf mich gehört und war mit ihm zusammen geblieben und dass sie ihn mir vorzog, war wie ein Messer, dass sich in meinem Herzen umdrehte. Aber ich wollte immer nur das beste für sie und zog mich dementsprechend zurück, trotzdem aber wusste ich, dass sie irgendwann weinend meine Arme suchen werde, wenn er plötzlich nicht mehr da ist. Und ja, natürlich werde ich da sein für sie. Ich liebe sie, ich würde praktisch alles für sie tun. Ich würde ihr die Sterne vom Himmel holen.

Sie ist das wundervollste Mädchen, dass mir je begegnet ist. Wir kennen uns seit guten fünf Jahren, doch unser Kontakt war immer nur lose. Meistens sahen wir uns, wenn ich mal wieder mit Steve und den restlichen Leuten unterwegs war. Sie kam häufig mit Sophia und manchmal auch Carla dazu.

Dementsprechend sahen wir uns regelmäßig, aber nur selten sprachen wir wirklich allein miteinander. Manchmal fuhren wir zusammen los, um nochmal Getränke oder essen zu holen, aber das war wirklich nur selten. Trotzdem merkte ich schnell, dass irgendwas in mir anders war, wenn sie mit im Kreis ums Lagerfeuer saß, ihre Gitarre rausholte und mit ihrer wunderschönen, vollen, klaren Stimme uns Lieder vorsang, irgendwas in mir verspannte sich, vielleicht etwas falsches zu sagen oder irgendwas zu tun, was die vielleicht verschreckt und doch sagte mir mein Unterbewusstsein, dass ich bei niemand anderem sein möchte.
Einige Lieder waren von ihr selbst komponiert, manche kannten wir mittlerweile schon und stimmten lauthals mit ein, das Lächeln, das sie dabei überkam, war super süß. Beim ersten Mal glänzten in ihren Augen Freudentränen, dass wir ihr eigenes Lied mögen und bereits mitsingen konnten. Mittlerweile kennt sie das schon und trotzdem lächelt sie immer breit. Dabei zeichneten sich immer zu Lachfältchen um ihre Augen und Mundwinkel ab.

Sie lachte viel, scherzte mit meinen Kumpels und war von Anfang an total integriert. Trotz dessen, dass alle wussten, dass sie in einer Beziehung ist, sah ich Adam, den 20 Jährigen Braunschopf, häufig mit ihr flirten und auch Sam schien nie wirklich desinteressiert und zeigte ihr das häufig recht deutlich. Dylan fuhr schon immer mehr auf Sophia ab und konnte da auch punkten. Wie lang sind die beiden jetzt eigentlich zusammen? Ich nahm mir vor Dylan das bei Gelegenheit mal zu fragen.