Kapitel 3: Lotte

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Ach verdammt. Jetzt lieg ich hier, allein und traurig in meinem Bett. Nicht, als dass ich das allein sein nicht immer mochte, aber er hat mir gezeigt, wie schön die Zweisamkeit doch sein kann. Das Treffen, es war so anders als die bisherigen.
Der Besuch auf dem kleinen Dorffest. Er holte mich von Zuhause ab und wir schlenderten langsam zwischen den Tischen entlang. Nur wenige Nachbarn sprachen uns an, die meisten waren mit ihren Kindern beim Dosenwerfen oder Enten fangen oder mit anderen Nachbarn beim lästern beschäftigt.
Auch wir spielten Dosenwerfen, wobei er natürlich gewann, Luftgewehr, da kam mir meine Vergangenheit im Schießverein ganz gelegen und ein Geschicklichkeitsspiel für zwei. Im Anschluss gab er mir noch eine Waffel mit einer heißen Schokolade aus.
Der Sommer neigte sich schon dem Ende zu und die Abende wurden bereits kühl. Trotzdem entschieden wir uns noch für einen kleinen Spaziergang am Dorfsee entlang.
Man könnte fast meinen, es war nicht das erste Treffen nach knappen 5 Jahren nur losem Kontakt, ich lachte fast ununterbrochen. Sein Humor war einfach unglaublich angenehm, ich brauche mich nicht zu verstellen und hatte keine Sorge, ihn vielleicht mit einem Witz zu nahe zu treten. Ich genoss den Abend sehr.
Als wir irgendwann endlich weit genug weg waren von dem Dorffest, nahm er meine Hand, brachte mich nur wenige Meter danach zum stehen und drehte mich zu ihm. Er sah mir tief in die Augen, mich durchlief ein Gefühl von Heimat, als ich in seine wunderschönen Augen schaute. Ich fühlte mich wohl, mit meiner Hand in seiner.
Er kam einen Schritt näher auf mich zu, lies den Augenkontakt bestehen und neigte sich ganz langsam zu mir runter. Kurz über meinen Lippen machte er Halt, als würde er um meine Erlaubnis bitten. Ich war mir nicht sicher, konnte ich das schon? War ich wirklich bereit? Oder würde uns das vielleicht etwas kaputt machen? Aber macht es nicht genauso viel kaputt wenn ich jetzt nicht drauf eingehe ?
Also stellte ich mich auf Zehenspitzen und streckte ich mich die letzten Zentimeter hoch an seine Lippen. Ein leichtes Lächeln meinte ich dabei seinen Lippen zu entnehmen. Er machte kurz Pause, schaute mich an und grinste. „Weißt du überhaupt wie wunderschön du bist?" sagte er schüchtern lächelnd, wobei sich auf der linken Wange ein Grübchen abzeichnete. Er beuge sich erneut zu mir runter. Und um mich herum verschwand alles, es gab nur noch uns beide in diesem Moment.

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