Kapitel 1

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Es war mitten in der Nacht und das Mondlicht wurde bedeckt von einem tiefen Wolkenhimmel. Eine frische Brise wehte mir meine langen Haare nach hinten. Ich saß unbequem auf einem Baum und schaute mir das Spektakel eines mordlustigen verrückten Clowns, namens Hisoka, an der gerade den Spaß seines Lebens hatte. Gelangweilt lehnte ich mich an die alte braune Rinde und hoffte auf ein Ende dieses Kampfes, denn langsam tat mein Magen vor Hunger schon weh.

Noch bevor ich meine Gedanken in Worte fassen konnte, holte Hisoka zum finalen Schlag aus und sein Gegner lag leblos auf dem Boden. Der rosa haarige Clown leckte sich noch einmal über die Lippen und ich sprang vom Ast herunter. „Das hat ja ganz schön lange gedauert." Nörgelte ich und betrachtete die blutüberströmte Leiche.

„Ich will schließlich auch meinen Spaß." Erklärte er mir sein Handeln und stellte sich wieder aufrecht hin. Kurz musterte er die Leiche, dann huschten seine Augen wie immer zu mir.

„Egal, ich hoffe einfach das die Seele schmeckt." Mit diesen Worten kniete ich mich neben den leblosen Körper und schaute mir diesen genauer an, bis ich die Seele des toten fand. Sie würde in wenigen Sekunden das Reich der Lebenden verlassen wollen.

Ein jeder Mensch Besitz eine Seele. Wenn man stirbt, löst sich die Seele vom Körper und verlässt das Reich der lebenden. Dort wartet diese auf einen neuen Wirt. Selten haben Menschen die Fähigkeit die Seelen zu sehen und noch selteneren ist die Fähigkeit, die Seelen zu greifen und aus den Körpern zu ziehen. Ich bin einer von den glücklichen auserwählten. Ich weiß selbst nicht, wie viele es von meiner Art gibt, aber bisher bin ich keinem weiteren über dem Weg gelaufen.

Ich berührte vorsichtig mit meinen Fingern die Haut und griff nach der Seele, die nur ich sehen konnte. Ich spürte die angenehme Wärme in meiner Hand. Leicht pulsiert sie noch und strömt eine angenehme Aura aus. Ich hoffe sie schmeckt.

Ich zog die junge Seele aus dem leblosen Körper, führte sie zu meinem Mund und verschlang die Energiequelle mit einem Mal. Ein kribbelndes Gefühl machte sich in mir breit. Ich fühlte mich geborgen und willkommen geheißen, als ein warmes Gefühl sich in meinem Körper breit machte und einen angenehmen Schauer hinterließ. Zwar hatte ich schon deutlich köstlichere Seelen probiert oder gar gegessen, aber diese hier war auch nicht schlecht.

Ich spürte, wie mein leerer Magen sich langsam füllte. Ein Nachteil an meiner Gabe ist, dass ich mich nur von Seelen ernähren kann. Sie sättigen zwar mehr als gewöhnliches Essen, aber heutzutage ist es schwer eine köstliche Seele zu finden.

Ich richtete mich wieder auf und drehte mich zum Clown um. „Und? Hat sie geschmeckt?" Fragte er mich mit einem Grinsen im Gesicht.

Ich nickte. „Ja, war nicht schlecht." Ich schloss für einen Moment die Augen und wartete auf das unbeschreibliche Gefühl, wenn mein Körper das Leben der Seele verarbeitet.

Ein Vorteil an meiner Gabe ist, dass ich sämtliche Erinnerungen der Seele erhalte. Es ist sehr praktisch zur Informationssammlung, kann aber auf Dauer anstrengend sein sich die ganzen Informationen zu merken. Ein weiterer Grund, weshalb ich nicht täglich eine Seele verschlinge. Mein Gehirn braucht auch pausen dazwischen.

„Und seine Erinnerung?", fragte mich Hisoka. „Sind sie interessant?" Der Clown spielte mit einer seiner Karten und wartete geduldig auf mein Zeichen. Er selbst hat schon oft mich Seelen verschlingen sehen und jedes Mal ist es für ihn Interessant.

„Kommen gleich." Als ich die Antwort ausgesprochen hatte, durchdringen die Erinnerungen dieser Seele meinen ganzen Körper und speicherten sich in meinem Gehirn ab. Alle Momente, Gefühle und Erinnerungen zogen an meinem inneren Auge vorbei. Ich durchlebte das Leben dieser Person in wenigen Sekunden.

Seelenfänger [Chrollo x OC] *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt