Ich schlürfte an meinem viel zu heißen Kaffee, der die Aufgabe hatte, mich munter zu machen. Bisher hatte er es nicht geschafft. Ich hatte die letzte Nacht viel zu schlecht geschlafen und mir meinen Kopf zerbrochen. Wie um alles in der Welt sollte ich mit diesen Chrollo in Kontakt treten. Es musste zufällig sein, damit er keinen Verdacht schöpft.
Hisoka hatte mir die Informationen mit einem aktuellen Bild ausgehändigt und mir einiges erklärt. Auf dem ersten Blick sah er gar nicht so schlecht aus. Ich mag große, starke Persönlichkeiten, die eine gewisse Dominanz ausstrahlen. Auch seine schwarzen Haare, die lässig auf seiner Stirn liegen, sprechen für sich.
Am meisten war ich auf seine Seele gespannt. Er ist der Leader einer weltberühmten Organisation voller A-Rang Kriminellen, die scheinbar auf dem ähnlichen Level wie Hisoka sind. Seine Seele muss grandios sein. Egal wie sehr auch jemand versucht seine Aura zu unterdrücken, ich spüre sie immer. Vor allem die Aura so einer Seele sollte unüberspürbar sein.
Völlig in Gedanken schlürfte ich weiter an meinem Kaffee, bis ein Stromschlag meinen Körper durchzog. Mein ganzer Körper zuckte zusammen. Ich ließ meine Tasse aus schock fallen und die heiße Flüssigkeit breitete sich auf meinen nackten Beinen aus. Vor Schmerzen sollte ich aufschreien, aber mein Körper war nicht dazu in der Lage.
Meine Haare richtete sich auf, mein Herz fing unnatürlich schnell an zu schlagen, meine Atmung wurde unregelmäßig und die Sicht vor meinen Augen fing langsam an zu verschwimmen.
Blitzschnell drehte ich mich um und suchte geschockt mit meinen Augen die Umgebung ab. Diese Aura, die Präsenz verschlug mir die Sprache. Eine solche Seele habe ich noch nie in meinem Leben gespürt.
Sie war so widersprüchlich wie die Welt selbst. Ich konnte mit Worte einen solches atemberaubendes Gefühl nicht beschreiben. Zu viele Gefühle wirbelten sich in mir auf. Mein Gehirn war zu verwirrt, um klar denken zu können.
Diese Intensität der Aura ist unverwechselbar. Eine solche Seele muss einem Gott angehören. Auf der einen Seite wirkt sie aromatisch, ländlich und frühlingshaft. Fast schon lieblich und honigsüß. Wie frischer Schnee, der vom Himmel fällt oder der Geruch von den Seiten eines neu gekauften Buches. Als würde eine zarte Butternote sich darunter schleichen und die Seele traumhaft wirken lassen.
Auf der anderen Seite hingegen wirkte sie herb und intensiv. Sie ist erregend und elektrisierend, fast schon metallisch. Diese dominante und kraftvolle Aura ließ meine Knie weich werden.
Mein Herzschlag beschleunigte sich, als eine Stimme passend zu dieser Seele vor mir ertönte. „Geht es Ihnen gut?" fragte der Mann, der vor mir stand und mir eine Serviette reichte. Er zog mich sofort in seinen Bann.
Meine Augen weiteten sich als der große Mann mit bildschönen schwarzen Haaren hervortrat. Seine Haare hingen ihm leicht im Gesicht und ein Band verdeckte seine Stirn. Meine Augen konnten sich nicht von ihm losreisen. Es ist der Mann auf dem Foto. Der Leader der Phantom Truppe stand vor mir. Es war Chrollo.
Ob es an seiner unnatürlich fesselnden Seele lag oder an seinem unbeschreiblich schönen Gesicht, war mir noch nicht ganz klar. Aber was ich wusste, ich sollte ihn nicht so lange mit großen Augen anstarren. Es schien ihn zu verwirren.
Eine mir fremde Stimme holte mich aus meiner Trance. „Boss, wir müssen weiter." Sprach ein kleines Wesen, dessen Gesicht von seinen grauen Haaren verdeckt war.
„Kortopi, wir haben noch etwas Zeit. Meinst du nicht wir sollten erst der jungen Dame helfen?" erklang nun wieder die elektrisierende Stimme von Chrollo. Hisoka hatte mir bereits gesagt, dass Chrollo immer in Begleitung einer zweiten Person war. Demnach war das ein Mitglied der Phantom Truppe.
Endlich hatte ich wieder Kontrolle über meinen Körper und griff dankend nach der Serviette. Bevor das Ladenpersonal erschien, half mir Chrollo mein Missgeschick zu beseitigen. Ich bemerkte erst jetzt, dass ich meine Beine unterhalb meiner kurzen Hose verbrannt hatte. Doch mein Körper schien noch immer nicht in der Lage zu sein, Schmerz zu empfinden.
Endlich kam ein Kellner und räumte die Scherben der zersprungenen Tasse weg. Ich versuchte da weile meine Beine abzutrocknen. „Also vielen Dank nochmal." Lächelte ich Chrollo an und sah das als meine Chance. Zufälliger hätte es gar nicht sein können.
Er lächelte freundlich zurück. „Keine Ursache. Sie sollten in Zukunft lieber etwas mehr aufpassen. Haben Sie denn keine Schmerzen?" fragte er und zeigte währenddessen auf meine Beine. Ich schüttelte den Kopf. „Ach nein, das passt schon. Machen Sie sich keine Sorgen." Erklärte ich ihm. Sobald sich aber mein Körper wieder beruhigt haben sollte, würden sicherlich die schmerzen mein Gehirn erreichen.
„Beeindruckend. Wenn Sie sonst keine Hilfe brauchen, können wir guten Gewissens gehen." Sagte er und blickte runter zu Kortopi, der ihm zunickte. Ich lächelte ihn erneut dankend an und ließ ihn gehen. Ich konnte nichts weiter sagen oder ihn aufhalten. Schnell bezahlte ich und lief mit zügigem Schritt in eine abgelegene Gasse, um mich dort zu beruhigen und einen klaren Kopf zu fassen. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr meine Beine zitterten und nun nachgaben. Ich musste mich an die alte Gassenwand anlehnen und halt finden.
Ich ließ die Situation noch einmal Revue passieren und musste mir eingestehen, noch nie auf eine Seele so reagiert zu haben. Ich versuchte mich zu beruhigen und redete mir ein mich erneut bei ihm zu bedanken. Dabei würde ich die Möglichkeit nutzen ihn noch einmal zu treffen. Beim nächsten Mal hoffentlich nicht in einer so unangenehmen Situation.
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Seelenfänger [Chrollo x OC] *pausiert*
FanfictionDie Seele eines jeden Menschen ist einzigartig. Dennoch sticht eine Seele besonders hervor und zieht die Schönheit Kaede, mit ihrer besonderen Gabe, in ihren Bann. Doch ist es nur die Begierde nach dem Unvorstellbaren oder steckt noch mehr hinter de...