Ich lag ausgestreckt auf meinem Bett und starrte seit Stunden an die Decke. Ein Blick nach draußen verriet mir, dass es bereits wieder hell wurde und ein neuer Tag anbrach. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Die Intensität der Aura hatte sich in mir eingebrannt. Sie war so besonders und einzigartig. Hingegen war Hisokas Seele eine lachhafte Nummer.
Immer mehr vertieften sich meine Gedanken. Was hat es mit dieser Seele auf sich. Was verbirgt sich dahinter und ist sie so besonders, wie sie scheint? Wenn ja, würde sie mich auf den Gipfel der Ekstase bringen. Doch darf ich so ein wertvolles Stück nicht mit einmal verschlingen. Ich würde sie Kosten und wieder Stück für Stück regenerieren lassen.
Je mehr ich von einer Seele koste, also je länger der Kuss anhält, umso länger dauert es, bis die Seele sich wieder generiert hat. Für wenige Minuten bis Stunden danach kann die Person auch kein Nen mehr einsetzten. Woran das liegt, weiß ich auch nicht ganz. Wahrscheinlich muss die Seele sich erholen und entzieht dem Körper Kraft.
Ein Klopfen an der Tür holte mich aus den Gedanken. Ich hatte schon von weitem Hisokas Seele gesprüht und sagte nichts. Selbstverständlich kam er rein. Wieder hatte er die Zimmerkarte an der Rezeption für sich gewinnen können. „Gut geschlafen, meine Schöne?", fragte er und ich ließ mich mittlerweile einfach so nennen.
Ich drehte meinen Kopf zu seiner Seite und stellte Blickkontakt her. Er grinste. „Ich formuliere meine Frage mal anders. Hast du geschlafen?", fragte er erneut und ich drehte meinen Kopf wieder nach vorne, wo ich die weiße Decke erneut anstarrte. „Das nehme ich mal als ein Nein an."
Hisoka legte sich zu mir aufs Bett, streckte sich ähnlich aus wie ich und starrte ebenfalls an die Decke. „Wie war sie?" fragte er und ich wusste genau was er meinte. „So etwas habe ich zufuhr noch nie verspürt." Begann ich zu reden. „So etwas Unverwechselbares ist mir noch nie begegnet. Ich hätte nie erahnen können, dass so etwas überhaupt existieren kann." Erzählte ich meinen ersten Eindruck in völliger Trance.
„Ich kann eine Seele erst beim näheren Betrachten erkennen. Doch diese Einzigartigkeit stach mir sofort ins Auge. Sie strahlte eine unvergleichliche Wärme aus, die meinen Körper umgab und lieb kostete." Erzählte ich weitere und starrte ein Loch in die Decke.
„Auch bei der zweiten Begegnung bestätigte sich das Gefühl erneut. Auch bei der bewussten Berührung sprühte ich die Harmonie und Kühnheit. Sie hat sich direkt mit meiner verbunden. Sie macht mir fast schon Angst."
„So hört sich ein verliebtes kleines Mädchen an." Sagte der rosa haarige neben mir. Ich rammte meinen Ellenbogen in seine Seite. „Red nicht so ein Unsinn."
Er stemmte sich auf und schaute mich an. „Du willst sie, oder? Seine Seele." Grinste er mich an. Nun setzte ich mich auch auf und blickte emotionslos in seine bernsteinfarbenen Augen. „Ich will sie erstmal kosten. Nicht, dass sie so eine Enttäuscht ist wie deine." Sagte ich und kletterte vom Bett.
„Na los. Ich muss mich fertig machen, nicht das ich noch zu spät zu meiner Verabredung komme." Sprach ich, als ich mir meine Schuhe anzog und zu Hisoka schaute, der meine Bewegungen beobachtete.
„Keine Sorge." Er stand vom Bett auf. „Du wirst schon noch eine Möglichkeit haben seine Seele zu kosten, bis er stirbt." Sagte er und geschockt schaute ich zu dem größeren auf.
„Du willst ihn doch nicht ernsthaft auch umbringen?", fragte ich mit gerunzelter Stirn. „Natürlich liebes, warum sollte ich denn sonst in dieser Organisation sein?" beantwortete er mir meine Frage.
Ich formte meine Augen zu schlitze und musterte seinen Gesichtsausdruck. „Wenn seine Seele genauso einzigartig schmeckt, wie mein Körper sie wahrnimmt, dann kann ich das nicht zu lassen." Ich schaute ihn ernst an. Er hingegen versteckte sein Grinsen hinter seinen langen Fingern. „Dann solltest du deine Chance lieber nutzten, bevor es zu spät ist." Waren seine letzten Worte eh er die Tür öffnete und an mir vorbeiging.
Nach wenigen Sekunden ging ich ihm hinterher, rannte ein kleines Stück, um ihm aufzuholen und lief weiter an seiner Seite. „Ich werde dich wohl nicht von deinen Gedanken abbringen können, oder?", fragte ich, wusste aber schon seine Antwort.
„Ich sag dir Bescheid, wenn sich mir eine Chance ergibt ihn umzubringen. Du darfst dann selbstverständlich seine Seele essen." Sagte er. Fürs Erste musste ich mich damit zufriedengeben, obwohl mir der Gedanken nicht gefiel, so eine kostbare Seele zu verlieren. Allerdings sollte ich sie erstmal Kosten, bevor ich weiterhin so von ihr schwärme.
„Mit deinem Körper wirst du ihn wohl schnell um den Finger wickeln, meinst du nicht auch?" erklang die Stimme vom Clown nach einer Weile neben mir. Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaute ich zu ihm rüber. Er zuckte mit den Schultern.
„Er ist ein Mann in jungen Jahren und du eine attraktive junge Frau. Wobei attraktiv nicht annähernd das beschreiben würde, was ich schon von dir gesehen haben." Sprach Hisoka weiter. Ich verdrehte meine Augen.
„Das war offensichtlich ein Fehler, mich im betrunkenen Zustand auf dich einzulassen, du pädophiler Clown." Sagte ich seufzend. „Nein meine schöne. Fehler begehen wir Menschen unabsichtlich. Du hingegen hast eine Entscheidung getroffen, die nicht ganz bis zum Ende von dir durchdacht war. Ich kann nichts für deine Entscheidung, die du scheinbar bereust. Wobei ich diesen Punkt an der Sache noch immer nicht ganz verstehe. Wir könnten gemeinsam so viel Spaß haben." Belehrte mich der Clown.
„Hisoka. Worauf willst du hinaus?", fragte ich mit gewisser Betonung in meiner Stimme und rieb mir meine Schläfe. „Kleines. Gefühle wie liebe versprühst weder du noch er. Du willst seine Seele, also musst du ihm etwas bieten, was er von dir haben könnte." Erklärte er mir.
„Ich soll meinen Körper für seine Seele verkaufen?", fragte ich empört. „So würde ich es nicht formulieren. Aber vielleicht kannst du auch mehr als nur seine Seele aus dieser Situation erzielen." Sagte er grinsend. „Er sieht schließlich nicht schlecht aus?", grinste er mich weiter an. Meine Augenbraue wanderte ein stück höher.
Er schaute mich intensiver an und wartete auf eine Antwort. Ich verdrehte die Augen. „Ist ja gut, ich habe es verstanden." Ich überlegte einen Augenblick und ließ mir Hisokas Worte noch einmal durch den Kopf gehen. „Vielleicht hast du recht. Über weiteres kann ich aber erst denken, nachdem ich sie gekostet habe." Sagte ich nach einigen Augenblicken der Stille. „Dann bin ich mal über den weiteren verlauf der Situation gespannt." Sprach der rosahaarige neben mir und begleitete mich noch ein Stück in die Stadt.
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Seelenfänger [Chrollo x OC] *pausiert*
FanfictionDie Seele eines jeden Menschen ist einzigartig. Dennoch sticht eine Seele besonders hervor und zieht die Schönheit Kaede, mit ihrer besonderen Gabe, in ihren Bann. Doch ist es nur die Begierde nach dem Unvorstellbaren oder steckt noch mehr hinter de...