Seelenfänger [Chrollo x OC] *pausiert*

Kapitel 4

Dank Hisoka wusste ich in etwa, wo sich Chrollo heute aufhalten wird. Ich muss mich dringend erneut mit ihm treffen und so den Stein ins Rollen bringen. Die unangenehme Begegnung gestern kann man als guten Anfang gelten lassen.

Ich lief mit herbstlichen Klamotten in der Stadt herum und war auf der Suche nach einem eleganten Kleid für die Untergrundauktion, die in einigen Wochen stattfinden sollte. Ich hörte auch von Hisoka, dass die Phantom Truppe daran teilnehmen würde. Also bewegte ich mich auch ab und an auf der Etage für Herren Kleidung, bis ich tatsächlich erneut auf Chrollo und seinem Begleiter stoß. Auf Hisokas Informationen ist nun mal Verlass.

Ganz aus Versehen lief ich in den viel größeren Mann vor mir rein, der wieder eine gefährliche Wirkung auf mich hatte. Seine Seele hatte ich wieder vom weiten gespürt und wusste, dass er sich hier aufhalten muss. Unsere Berührung verpasste mir erneut einen Stromschlag. Als ich direkt seinen männlichen Geruch einatmete, fingen meine Beine an zu zittern. Ich musste mich stark konzentrieren, mir nicht seine Seele einverleiben zu wollen. Ich bildete mir sogar ein, dass sie mit mir sprechen würde.

Chrollos schwarzen Haare schwangen bei seiner Drehung in meine Richtung. Perplex starrte ich ihn an, da ich seine Eleganz und sein markloses Gesicht vom gestrigen Tage mir nicht ganz eingeprägt hatte. Es sah in echt noch geschmackvoller als auf dem Foto aus. „Entschuldigen Sie, ich habe nicht aufgepasst, wo hin ich lau- Oh Sie schon wieder." Tat ich überrascht und unscheinbar. Ich versuchte alles in meiner Macht Stehende meinen Körper und meine Seele zu konzentrieren. Was macht dieser Chrollo nur mit mir?

Chrollo lächelte mich an. „Kein Problem." Er schaute auf das Kleid in meinen Händen und zählte eins zu eins zusammen. „Sie rüsten sich für die Untergrundauktion aus, nicht wahr?"

Ich nickte. „Sie etwa auch?", fragte ich und deutete auf einen Anzug, welcher über seinen Arm geschlagen war. „Ja genau. Sie wird dieses Jahr überwältigend werden." Ich nickte. „Ich vermute auch. Zudem sehr seltene Gegenstände diesmal im Katalog aufgeführt worden. Ich freue mich schon sehr." Sprach ich und er nickte. Sein Partner stand stumm neben ihm. Er selbst suchte sich scheinbar keinen Anzug aus.

„Alsoo" zog ich das Wort in die Länge, um ein Ende des Gespräches zu signalisieren. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich Sie gerne zu einer Tasse Kaffee einladen, also Dankeschön für das letzte Mal." Sprach ich etwas schneller als gewollt. Das lag wohl auch an meinem Herz, welches viel zu schnell schlug.

„Ich würde Ihr Angebot natürlich gerne annehmen, doch habe Sie beim letzten Mal schon Geld für Kaffee ausgeben müssen, welchen sie nicht mal genießen konnten. Lassen Sie mich doch ein Gentleman sein und Sie zum Kaffee einladen. Was halten Sie davon?" fragte er mich und ich war schlichtweg begeistert von diesem Mann. So freundlich wie er auch sein mag, ich muss dran denken, dass das alles für die Mission ist.

Natürlich nickte ich. „Nichts lieber als das. Dennoch möchte ich mich bei Ihnen bedanken. Ich stehe in Ihrer Schuld." „Sagen Sie mir Ihren Namen und die Sacher ist so gut wie vergessen. Ich kann doch keine hübsche junge Dame in meiner Schuld stehen lassen." Seine Worte trafen mich ins Herz und ich wurde schlagartig rot. Ist das eine Masche oder sein wahres Gesicht?

„Nenne Sie mich Kaede.", sagte ich, als sich Chrollo leicht zu mir runterbeugte, da er um einiges größer war als ich. Er nahm meine Hand. Die Berührung verpasste mir erneut einen Stromschlag. Meine Sinne vernebelten und meine Augen trübten mich. Die Energie seiner Seele passt perfekt zu meiner. Sie hüllt sachte meinen Körper ein und wiegt ihn wie ein neugeborenes Kind sachte hin und her.

Er führte meine Hand langsam zu seinen schönen männlichen Lippen und küsste sie zart. Seine Augen hielten mein Fest im Bann. „Chrollo. Freut mich sehr." Kam es von ihm. Seine Lippen zuckten noch oben und ließen mich nicht zur Vernunft kommen. Seiner Seele war ich bis eben noch nie so nah. Diese hat eine unheimliche Wirkung auf mich, die ich mir nicht erklären kann.

Erst als er meine Hand wieder losließ, konnte ich weiter Atmen. Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte. „Die Freude ist ganz meinerseits." War das Einzige, was ich sagen konnte.

„Also Kaede. Was hältst du von morgen Vormittag?" fragte er mich. Noch etwas ungläubig nickte ich und wir vereinbarten eine passende Zeit. Ohne das Kleid anprobiert zu haben, bezahlte ich es und floh Wort wörtlich aus dem Kaufhaus zurück in mein Hotel.

Ich musste dringend versuchen mich an seine Seele zu gewöhnen, doch es war schwieriger als gedacht. Aber wer hätte Ahnen können, dass seine Seele so besonders ist. Schon allein seine Nähe bringt mich aus dem Gleichgewicht und seine Berührung löst Gänsehaut aus. Es muss an seiner Seele liegen, etwas anderes könnte ich mir nicht erklären.

Oder werde ich wohl möglich krank? Immer wenn ich erkältet bin, überreagiere ich auf die Auren andere Seele. Dennoch fühle ich mich kerngesund. Irgendwas stimmt demnach nicht mit dieser Seele. Sie ist so einzigartig und kostbar.

Ob sie auch so schmecken wird? Ob sich diese Seele in meinen Händen auch so anfühlen wird und ob mein Körper eins mit dieser Seele werden kann? Wird mein Hunger endlich für alle Ewigkeiten gestillt sein? Oder scheint sie nur von außen so besonders?

Bevor die Seele mir gehören wird, muss ich sie vorher kosten. Sonst erlebe ich so eine große Enttäuschung wie bei Hisoka. Seine Seele wirkt auch sehr erregend auf mich, doch beim Probieren stellte sich die bittere Wahrheit heraus. Demnach muss ich versuchen, dass ich nicht nur Chrollos vertrauen für die Mission gewinne, sondern ihn auch für mich gewinnen.

Der Vorteil beim Kosten einer Seele ist, dass sie sich wieder regenerieren kann. Also könnte ich so gesehen für alle Ewigkeiten seine Seele für mich beanspruchen. Der Nachteil ist, dass die Gefahr groß ist meine Kontrolle zu verlieren und mir seine Seele vollständig einzuverleiben.

Völlig in Gedanken, gelang ich endlich in mein Hotel und war auf dem direkten Weg in mein Zimmer, wo ich mich auf das Bett schmiss und über die Geschehnisse erneut nachdenken musste. Wie kann es sein, dass ein Mensch mich so aus dem Konzept bringt. Sollte ich mich lieber von dieser Person fernhalten? Aber dafür ist seine Seele zu schade. Oder ist meine körperliche Reaktion eine Wahrung?