Kapitel 12 - Die Opferung

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Am nächsten Abend waren Jasper, Aristes und Avery damit beschäftigt, Jaspers Wohnzimmer vorzubereiten. Sie schoben die Couch und den Tisch zur Seite, um mehr Platz zu schaffen und rollten den Teppich aus dem Weg um den dunklen Holzboden freizulegen. Aristes kniete sich hin und begann, das erste Pentagramm zu zeichnen. Er benutzte einen Kreidewachsstift. Es war ein Trick, den er von Jasper kopiert hatte. Das Wachs haftete besser am Holzboden und sorgte dafür, dass die Linien nicht so leicht verschmierten wie reine Kreide.

»Ihr könnt die Kerzen dorthin stellen«, wies Aristes an und deutete auf das Pentagramm am Boden. »Eine an jeden Zacken.« Jasper und Avery taten wie gesagt und sorgten dafür, dass die Kerzen einen sicheren Stand auf dem Boden hatten. Avery holte den Feuerlöscher, den Jasper im Schrank stehen hatte und stellte ihn für alle Fälle in die Nähe. Der eine Teppich, den sie vor einigen Jahren versehentlich in Brand gesteckt hatten, war mehr als genug.

Aristes beendete das zweite Pentagramm und die kompliziert aussehenden Symbole und Runen auf dem Boden und stand auf.

»Irgendwelche letzten Fragen, bevor wir anfangen?«, wollte er wissen. Sie hatten bereits besprochen und durchdiskutiert, was sie tun mussten, also schüttelten sowohl Jasper als auch Avery den Kopf.

»Gut. Jasper, würdest du dich bitte hinlegen?«, fragte Aristes dann und zeigte auf das Pentagramm auf dem Boden. Jasper beäugte die Symbole und Zeichen auf seinem Wohnzimmerboden mit gemischten Gefühlen, die er alle mit Entschlossenheit hinunterschluckte. Vorsichtig trat er auf die Kreidelinien und achtete darauf, keine der Kerzen umzustoßen, während er sich auf den Rücken legte.

Avery und Aristes positionierten sich zu beiden Seiten von Jasper, die Füße hüftbreit auseinander, die Handflächen nach oben, die Körperhaltung entspannt. Jasper ließ seinen Blick zuerst auf Avery treffen, dann sah er zu Aristes hinüber und spürte die aufgeladene Luft zwischen den dreien. Avery öffnete den Kreis, rief die vier Elemente und die Geister und lud sie ein, sich ihnen anzuschließen und sie zu beschützen. Sie verbrannte Salbei und Rosmarin in einer Schüssel, ließ den Rauch den Raum und ihr Ritual reinigen, bevor sie die Kerzen um Jasper im Uhrzeigersinn anzündete. Die schwarzen Kerzen waren die einzige zusätzlich Lichtquelle im Raum, da der Tag selbst zwar bewölkt, es aber erst kurz nach sechs Uhr Abends war. Avery arbeitete mit der gleichen Konzentration, die sie beim Geigenspiel zeigte. Sie schloss die Augen, ließ die Magie einwirken und schuf einen sicheren Raum für das Ritual. Jasper fühlte das vertraute Summen in seinen Knochen, das durch seinen Körper hallte, als würde ein Gong geschlagen. Es war die Verbindung zur Erde, zum Universum und zu sich selbst. Es fühlte sich uralt und zeitlos an. Es fühlte sich an wie zu Hause.

Dann kniete Aristes neben Jasper nieder. Er nahm einen Stift, malte eine Rune auf Jaspers Handflächen und die Magie schlug um von Licht zu Dunkelheit, von Vertrautheit zu unbekanntem Gebiet. Jasper zitterte leicht, als er spürte, wie der Stift auf seiner Haut potenzielle Verdammnis beschwörte, gehalten von einem Dämon, dem Jasper vertraute. Er war sich immer noch nicht sicher, warum. Aber als er Aristes Blick bemerkte, warf ihm der Dämon ein kleines, ernstes Lächeln zu, das die Sorgen, die durch Jaspers Kopf geisterten, linderte. Aristes legte den Stift weg, bevor er auf Jasper hinuntersah.

»Bereit, wenn du es bist«, sagte er und Jasper nahm Aristes Hand für einen Moment und drückte seine Finger.

»Lass uns das tun.« Er wartete darauf, dass Aristes zurückwich und in seinem eigenen Schutzkreis stand, bevor er gleichzeitig mit seiner Stimme und seinem Geist rief. »Hargamon. Ich habe ein Geschenk für dich.« Alle spürten die Energiewende, als sich der Dämon im Wohnzimmer materialisierte. Es fühlte sich an, als ob jemand den Raum mit erstickendem Rauch füllte. Die Luft fühlte sich schwer und dunkel an, sickerte wie Melasse durch die Knochen und beschwerte einen, als wäre man unter Wasser. Jasper widerstand all seinen Instinkten, die ihn anschrien, aufzuspringen und so schnell wie möglich zu rennen. Seine liegende Position machte es noch schlimmer. Er fühlte sich verletzlich und hilflos wie das angebotene Opfer, das er war.

between the shadow and the soulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt