ZAIRA
Ich weiß nicht wie. Oder wann. Aber jetzt bin ich in Adriàns Zimmer. Es ging alles so schnell und die Drogen die mir Tereco gegeben haben, lassen nach. Ich sitze auf seinem Bett und starre auf den Boden.
Was ist gerade passiert?
Adriàn geht vor mir auf die Hocke und sieht zu mir hoch.
„Zaira ich werde ihn töten dafür was er dir angetan hat." spricht er und ich höre die Wahrheit aus seiner Stimme.
Wenn Terećo das überhaupt erst überlebt hat.
Er fässt mich nicht an. Er sieht mich nur intensiv an.
„Du darfst jetzt nicht aufgeben. Ich kann mir nicht einmal vorstellen wie du dich fühlen musst, aber gib nicht auf."
So viel Hoffnung in seiner Stimme. So viel.
Meine Augen füllen sich voller Tränen und ich lege meine Hand auf seine Wange.„Zuspät." flüstere ich.
Sofort umfasst er meine Hand und befleckt sie mit seinem Blut. Seine Handknöcheln bluten immer noch, aber es scheint ihn nicht zu stören.
„Es ist nicht zuspät." Seine Augen funkeln voller so vielen Gefühlen.
„Ich habe nichts mehr. Nichts." hauche ich.
„Du hast mich." Seine braunen Augen erdolchen mich und ich bin etwas überrascht.
„Ich bin deine Hoffnung. Ich werde dich heilen. Ich werde für dich da sein. Ich werde...alles für dich tun."
Entsetzt sehe ich zu ihm und ich erkenne wie ernst er das meint. Gibt es wirklich noch Menschen die es gut meinen?
„Du...Lass es mich einfach beenden."
Mein Hals schnürt sich zu und ich denke das wäre das beste. Dem Schmerz ein Ende zu setzen. Noch nie in meinem Leben war ich an diesem Punkt. Jedes mal wenn ich nur einmal in diese Richtung dachte, kam sofort mein Kampfgeist aus mir heraus. Aber jetzt...jetzt ist da nichts mehr um zu kämpfen. Ich hab es verloren.„Nein. Eines Tages wirst du aufwachen und es wird nicht mehr so weh tun. Du wirst wieder so laut lachen können und das hier, Heute Nacht, wird nur eine schlimme Erinnerung bleiben."
Ich höre ihm aufmerksam zu und kann nicht glauben das er für mich kämpfen will. Für mich.
„Adriàn..." mir läuft eine Träne über die Wange und er fängt sie mit seinen blutigen Fingern auf. Er legt sie vorsichtig auf meine Wange und ich sehe in seine Augen. In diesen Augen steht so viel Schmerz und fasst kommt es mir so vor, als würde er meinen Schmerz teilen.
„Gib nicht auf...Bitte. Du bist das schönste was ich jemals anfassen durfte." seine Stimme klingt erdrückend und dann legt er seine Stirn auf meine.
Noch nie hat so jemand mit mir gesprochen. Noch nie hat jemand für mich gekämpft.
„Es tut mir so leid." flüstert er.
„Es ist nicht deine Schuld."
Das ist es wirklich nicht. Wie kann er so etwas nur denken.Aber Adriàn ist anders. Er trägt dieses besondere Mitgefühl in sich. Er hat dieses kostbare Herz, welches mir raus gerissen worden ist. Ich werde ihm vielleicht nie erzählen, dass ich seinen Namen sagte, aber ich sagte ihn weil er mich beschützt hätte. Ich wusste es.
Er streicht mir durch die Haare und ich sehe mit trän nassen Augen in seine. Sein Kiefer spannt sich immer wieder an und ich weiß das für sowas neu ist. Doch trotzdem sagt er solche Wörter ohne zu zögern zu mir. Das ist nicht selbstverständlich.
„Wir werden das zusammen schaffen. Schritt für Schritt. Ich werde dich beschützen und alles dafür tun damit du wieder glücklich sein kannst."
Vielleicht hätten manche sich jetzt erdrückt gefühlt, aber genau das musste ich hören. Vorsichtig lege ich meine Hand auf seine Wange und spüre seine wärme hindurch fließen.
Er glaubt an mich, obwohl jeder mich bereits aufgegeben hat. Selbst ich selber glaube nicht mehr an mich. Aber er tat es. Ich weiß nicht was es war aber ich wusste er würde sein versprechen halten.
Ich schloss meine Augen und legte meine Hand auf seinen Nacken. Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und ich erkannte wie gebrochen wir beide gerade waren und trotzdem versuchte er mich zu reparieren. Er war gut. Viel zu gut für mich und trotzdem war er so tiefgründig wie niemals jemand. Ich begann etwas für ihn zu empfinden was ich davor nie verspürte. Vielleicht war es Liebe oder einfach nur der Moment der mich für immer mit ihm verband. Er machte die schlimmste Nacht meines Leben erträglich und das war etwas was ich niemals vergessen würde.
Ich vergaß nie. Ich vergass nicht als mein Vater mich das erste Mal schlug. Ich vergass nicht als mein Bruder entschied mich zu hassen. Ich vergass nicht als Terećo mich entjungeferte und mir das erste Mal das Herz brach, bis zu als er mich vergewaltigte. So vergass ich auch Adriàn nicht. Mit ihm verband ich gute Momente. Schöne und helle Momente.
Und in dieser ganzen Dunkelheit war er doch mein Licht. Es gab Licht für mich. Ich bin so tief gefallen, aber das hier war der Anfang etwas gutem. Er war meine letzte Hoffnung. Das tiefe schwarze Loch füllte er für einen Moment und ich fühlte mich ganz. Als würde er mit seinen bloßen Händen meine zerbrochene Seele wieder zusammenflicken und ich lasse es zu.
Jetzt gibt es kein zurück mehr und ich lege meine letzte Kraft in seine Hände. Ich lege mein kaputtes und zerstörtes Herz in seine Hand.
Jetzt. Jetzt war der Moment an dem ich das Licht sah, obwohl mein Herz in Flammen stand. Es war zwar weit entfernt, aber ich wusste irgendwann werde ich es erreichen. Und nur mit Adriàn erscheint mir dieser Weg nicht so schwer. Man sagt immer bevor etwas richtig gutem muss etwas schlimmes passieren.
„para siempre Adriàn." flüsterete ich erstickend.
„siempre Zaira." erwiderte er ohne zu zögern und es schießt durch meinen Bauch. Zum ersten Mal entschied sich jemand für mich und ich wusste er war mein Für-immer.
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So....das waren jetzt sehr emotionale und sehr sehr sehr schwierige Kapitel, die ich je geschrieben habe. Ich hoffe so sehr das sowas oder ähnliches euch niemals passiert ist, wenn ja dann kann ich nur sagen, dass ihr einer der stärksten und schönsten Personen seids die ich je gesehen habe...
Ihr könnt mir auf Wattpad immer schreiben wenn ihr jemanden zum reden braucht. Ich bin für euch da, genauso wie ihr manchmal für mich da seid.
Trotzdem weiß ich dass das kein einfaches Thema ist.
Ich hoffe ich habe damit keine verstört, aber keine sorge jeder bekommen sein Happy- End. MAYBE.
Lovely narcoswoman.
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Acquainted
RomanceCOMPLETED. Hier tragen alle das Kreuz und doch keiner ist ohne Sünden. Hier, wo Familie über alles geht. Hier, wo die Engel mit den Teufeln tanzen und wo Gefühle keine Bedeutung haben dürfen. Das hier ist die Hölle. Das hier ist das Haus der Sünde...