Teil 10

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Am nächsten Tag werde ich erst mittags wach, nach einer heißen Dusche und nachdem ich angezogen bin, laufe ich nach unten in die Küche. Marco ist schon weg und hat nur eine Notiz hinterlassen, das ich ihn in der Lagerhalle antreffe. Das scheint sein zweites Zuhause zu sein, er ist jeden Tag von morgens bis abends dort, naja meistens ist Marco erst ab mittags da. Nachdem ich einen Kaffee getrunken habe, verlasse ich das Haus und ein Auto fährt vor. Juan steigt aus und hält mir die Tür auf, ich sehe ihn fragend an und er sagt:,, Marco wollte nicht das du ein Taxi benutzt, deshalb schickt er mich damit ich dich abhole."
Ich würde ja eher sagen das Juan sich freiwillig gemeldet hat, unsere auseinandersetzung bzw. mein agressiver griff hat wohl seine sichtweise etwas geändert. Wir fahren schweigend durch die Stadt und ich sehe nur aus dem Fenster, sehe mir die vielen Menschen und Gebäude an. Auch wenn die Menschen nichts sagen und einfach nur still sind, man kann ihnen ansehen das ihre Gedanken laut schreien. Es herrscht so viel verwirrung, so viel Schmerz, so viel Angst und auch Hass in denn Köpfen der Menschen da draußen. Jeder hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, das niemand mehr auf denn anderen achtet. Wenn es nur etwas gäbe das denn Menschen denn Seelischen Schmerz abnimmt, dann könnte man einfach glücklich sein und das genießen was man liebt. Ich wünsche mir wirklich das man mir meinen Schmerz abnimmt, nach außen hin bin ich am lächeln und wirke cool. Aber innerlich bin ich Tod und leer, ich wünschte ich könnte mich mal fallen lassen und alles für nur einen kurzen moment vergessen. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als jemand die Autotür öffnet, ich zucke zusammen und steige - geistig immer noch halb abwesend - aus dem Auto. Marco lächelt mich an und bevor er was sagt, mustert er mich ganz genau. Er nickt leicht und nimmt mich in denn Arm, Marco weiß dass das heute einer meiner schlechten Tage ist. Er kennt jede meiner Stimmungen, ganz besonders nach Jax Tod war es sehr schlimm. Marco versucht erst gar nicht mich aufzumuntern, er weiß dass das nicht funktionieren wird. Marco legt seinen Arm um meine Schulter und wir gehen rein, er deutet auf mein Motorrad und sagt:,, Juan hat dir alle Ersatzteile besorgt die du brauchst."
Ich nicke nur und fange langsam an die Ersatzteile einzubauen. Marco hält alle von mir fern, er weiß ganz genau das ich nicht reden will und das es am besten ist wenn man mich in ruhe lässt. Während ich an meinem Motorrad arbeite, denke ich daran wie Jax mir das Motorrad geschenkt hat. Das war das tollste Geschenk was ich bis dahin bekommen habe, Jax hat mich und meine Reaktion genau beobachtet und seine Augen leuchteten. Als ich das erste mal auf diese Maschine gestiegen bin und sie gestartet habe, war das ein unglaubliches glücksgefühl, als wenn ein fehlendes Teil meinem Körper hinzugefügt wurde. Jax und ich haben natürlich sofort eine Testfahrt gemacht, je schneller ich gefahren bin desto größer war der Rausch. Es fühlte sich so an als wenn ich mit der Maschine verschmolzen wäre, noch nie hatte ich so intensive Gefühle, mal abgesehen beim Sex. Das erste Rennen das ich gefahren bin war unglaublich, ich bin zwar nur zweite geworden, aber der Rausch und das Adrenalin sind unbeschreiblich. Das Gefühl das man beim fahren bekommt, kann man mit dem Fliegen vergleichen. Man fühlt sich wie ein Vogel im Wind, frei unabhängig, zufrieden und man ist im Frieden mit sich selbst. Bei nichts anderem habe ich mich so frei und auch lebendig gefühlt, mit Jax hab ich mich natürlich genauso gefühlt und noch viel besser. Jemand steht neben mir und hält mir eine fettige Papiertüte unter die Nase, ich zucke zusammen und sehe nach oben. Gino steht vor mir und sagt:,, Ich dachte mir das du vielleicht was Essen willst."
Da ich heute Morgen nur einen Kaffee hatte, knurrt mein Magen laut und bei dem Duft der von der Papiertüte ausgeht, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ich nicke nur und wir setzen uns auf die Couch, Gino reicht mir einen riesigen Burger und stellt Pommes vor uns auf denn Tisch. Auch er ist einen Burger und sieht dabei auf mein Motorrad, nach einigen Minuten sagt er:,, Es ist mutig von dir nach so einem Erlebnis wieder auf ein Motorrad zu steigen."
Ich starre auf meine Maschine und sage:,, Jax hätte nicht gewollt das ich das Motorrad fahren aufgebe, für ihn fahre ich weiter und für ihn lebe ich weiter. Glaubst du das es für jeden Menschen einen Seelenverwanten gibt?"
Gino sieht mich einen moment an und sagt:,, Ich weiß nicht das ist schwer zu sagen, wenn man daran glaubt dann verbringt man glaube ich sein Leben damit diese eine Person zu finden, anstatt sein Leben zu genießen."
Julie:,, Wenn man aber diese Person gefunden und wieder verloren hat, was dann... ich meine was macht das mit einem Menschen?"
Gino:,, Ich denke wenn man seinen Seelenverwanten gefunden und wieder verloren hat, dann zerstört das einen Menschen und man kommt nur sehr schwer damit klar."
Wir unterhalten uns bis abends und das tut sehr gut, währenddessen habe ich mein Motorrad wieder zusammen gesetzt. Marco sagte mir das er sich noch um ein Geschäft kümmern muss und das wir uns Zuhause sehen. Das trifft sich sehr gut, weil ich sowieso eine Testfahrt machen wollte. Ich fahre quer durch die Stadt und nehme fast jede Straße, so kann ich mir auch gleich die Stadt ansehen. Nach einer ganzen weile treffe ich bei einem Straßenrennen ein. Ich stehe etwas abseits und sehe mir das spektakel an... 

Is it Love Daryl oder Matt-Hass oder Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt