Kapitel 8 ||Angst?||

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Michael:

Ruckartig öffnete ich meine Augen und schnappte nach Luft. Ich hatte mich in meiner Erinnerung zu sehr verloren. Jetzt erst spürte ich, dass ich weinte. Ich legte meinen Kopf behutsam auf den Grabstein Tyrones und fing leise an zu schluchzten. Ich hatte schon seit langem nicht mehr geweint und hier fühlte ich mich, als würde er immer noch da sein und mich in seinem Arm in Sicherheit wiegen. Hier fühlte ich mich so, als wäre es okay zu weinen, obwohl ich immer den Anschein hatte, das dem nicht so war. „Ich vermisse dich so, Angel", flüsterte ich und meine Stimme brach bei dem Spitznamen, den ich ihm einst am Anfang unserer Freundschaft gegeben hatte. Und so saß ich da und weinte stumme Tränen der Verzweiflung und Einsamkeit, dennoch konnte ich nie neue Liebe finden, denn diese Aufgabe, diesen Job den ich hatte, würde sie nur in Gefahr bringen. Und so würde ich bis zum meinem Tod allein sein...
Und ich schrie. Ich schrie so laut ich konnte all den Frust, die Trauer, die Wut, die Hilflosigkeit heraus und hörte nicht auf, bis ich keine Energie und Stimme mehr dazu hatte... „Komm zurück...", flüsterte ich und meine Stimme versagte. Mein Hals tat weh und ich konnte keinen Ton mehr sagen. Ich sollte nach Hause gehen...

Müde und erschöpft schloss ich meine Haustür hinter mir und ließ mich erst einmal auf mein Sofa sinken. Ich hatte viel zu viel geweint, geschrien und meinen Körper überanstrengt und es war erst Vormittags. Ich seufzte leise und stand wieder auf, um mir eine Tasse heiße Milch mit Honig zu machen. Das hatte schon immer geholfen. Ich zog mir bequeme Kleidung an und setze mich mit meiner Tasse wieder auf die Couch zurück, um fernsehen zu können und dann noch mal ein nickerchen zu machen, bevor ich anschließend zu Arbeit...

I'll soon be there - Michael Afton Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt