Kapitel 8

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Das Wichtigste im Leben kannst du dir nur selbst geben: deinen Selbstwert.

Gudrun Kropp

Die ersten Tage nach ihrem Einzug waren für Sandra nicht nur anstrengend, sondern ein regelrechter Kraftakt

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Die ersten Tage nach ihrem Einzug waren für Sandra nicht nur anstrengend, sondern ein regelrechter Kraftakt. Am Umzugstag selbst parkte sie mit Kais und Kathis Hilfe all ihre Sachen vorerst in den Fitnessraum, da dort ausreichend Platz sowohl für ihre Kartons als auch für sperrigere Gegenstände war. So war es zu Sandras Erleichterung vorerst nicht nötig, anderswo etwas aus- oder umzuräumen.

Erst wesentlich später, nachdem sie im Haus so gut wie alle Bilder von Isa und Jens von den Wänden und Regalen entfernt hatte, fing sie an, sich der Herausforderung zu stellen und Ordnung in das noch vor ihr liegende Chaos zu schaffen. Denn es war ihr klar, dass sie sich nicht auf Dauer davor drücken konnte, sich häuslich einzurichten. Dabei kam sie sich selbst noch nach Tagen mehr wie ein Gast vor. Nein, eigentlich eher wie ein Eindringling. Jemand, der ungefragt und ohne vorherige Einwilligung in privaten Sachen anderer wühlte.

Immerhin hatte Kai in ihrem Dabeisein wie angekündigt schon einiges aus manchen Schränken und Schubladen mitgenommen, bei dem eindeutig war, dass sie Jens gehört hatten, sodass Sandra zumindest dahingehend etwas weniger zu sortieren hatte. Was jedoch trotzdem kaum half, ihre gedrückte Stimmung, die sie seit ihrer Ankunft empfand, aufzuhellen.

Zu sehr machte es ihr zu schaffen, sämtliche Schränke zu durchforschen, Papiere nach Wichtigkeit zu sortieren und entscheiden zu müssen, was weggeworfen werden konnte und sollte. Sandra haderte. Mit jeder Entscheidung und mit jeder Tätigkeit, die damit zusammenhing, etwas aus dem Haus gehen zu lassen, das ohne Zweifel mit viel Sorgfalt und Liebe ausgesucht oder eingerichtet worden war.

Isas Kleidungsstücke blieben vielleicht auch deshalb vorerst an Ort und Stelle. Denn Sandra konnte sich einfach nicht dazu überwinden, die wunderschönen Kleider an den hellen Kleiderbügeln sowie die ordentlich gestapelten Wäschestapel einfach in einem hässlichen blauen Sack oder einem unscheinbaren Umzugskarton verschwinden zu lassen. Zum Glück war im vorderen Bereich des begehbaren Kleiderschranks durch Jens fehlende Wäsche genug Platz für ihre wenigen Klamotten, sodass es gar nicht nötig war, Isabels Sachen wegzuräumen.

Die erste Woche verging so gefühlt wie im Flug, doch Sandra spürte vor allem an den Abenden, wie angespannt und vor allem, wie anstrengend sämtliche zu erledigenden Aufgaben für sie waren. Der Umzug, aber vor allem alles Folgende schienen ihr geradezu sämtliche Energie zu rauben. Doch auch wenn sie sich seit ihrer Ankunft in ihrem neuen Zuhause wirklich jeden Abend hundemüde fühlte, bekam sie seitdem trotzdem kaum ein Auge zu. Und das nicht nur, weil ihr ständig im Kopf herumspukte, wie falsch es sich anfühlte, sich in Isas Haus breitzumachen, sondern auch, weil Finn ihr Sorgen bereitete.

Denn wie der Teufel es wollte, schien es, als hätte die mühsam aufgebaute Einschlafroutine, die sie in den letzten Wochen für sich und ihren Neffen entwickelt hatte, nie existiert. Schon seit der ersten Nacht war es ihr nicht gelungen, den Kleinen endlich in seinem eigenen Zimmer schlafen zu legen. Und das, obwohl Finn bisher immer das Vorzeige-Baby schlechthin gewesen war. Doch nun fing er jedes Mal an zu schreien und wehrte sich mit Händen und Füßen gegen das Niederlegen. Als würde ihn in seinem kleinen Bettchen etwas Furchtbares erwarten.

Meine Liebe kann wartenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt