Nach dem plötzlichen Tod ihrer Schwester, zu der sie jahrelang keinen Kontakt hatte, ändert sich Sandras Leben schlagartig. Ab sofort hat sie sich um ihren kleinen Neffen zu kümmern, zu dessen Vormund sie ernannt wird.
Während sie noch mit ihrer Tra...
... und als sich unsere Lippen berührten, sagte ich ja zu mir und meinen Gefühlen.
Janine Weger
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»Mir ist noch etwas eingefallen«, erklärte Sandra mit ernster Miene. Kai lenkte seinen Wagen aus ihrer Siedlung auf die breite Hauptstraße und sah kurz zu ihr herüber, nachdem er sich in den Verkehr eingefädelt hatte.
»Eingefallen?«, wiederholte er und richtete seinen Blick wieder nach vorn.
»Ja, was ich noch nicht über dich weiß, aber gern wissen würde«, erklärte sie und beobachtete Kai.
»Nur zu«, entgegnete dieser und lächelte, während er an der nächsten Ampel rechts abbog.
Es entstand eine kurze Pause, bis Sandra hörbar angespannt fragte: »Du ... arbeitest nicht auch als Model, oder?«
Sie hatte lang überlegt, ob sie Kai diese Frage stellen sollte, nachdem ihr diese am frühen Morgen plötzlich eingefallen war. Sie hatte sogar seine Social-Media-Kanäle gestalkt. Ja, gestalkt! Wie sonst sollte man es nennen, wenn man versuchte, etwas über jemanden herauszufinden, ohne die Person direkt danach zu fragen?
Wie vermutet, gab es jede Menge Fotos von ihm. Wie er sich und seinen gut trainierten Körper präsentierte. Und wie er offensichtlich Spaß mit anderen, meist ebenfalls gutaussehenden Menschen hatte. Auch Bilder mit Isa und Jens hatte sie entdeckt. Aber ein Hinweis, dass er Model war: Fehlanzeige.
»Model? Ich?« Kai lachte, als wäre ihre Frage völlig absurd. »Natürlich nicht.«
Sandra blieb einen Moment der Mund offen, blinzelte dann und gab schließlich gereizt und mit heißen Wangen zurück: »Was ist an meiner Frage so witzig?«
Kais Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln. »Gar nichts. Aber wie hätte ich dir bitte ständig unter die Arme greifen können, wenn ich Model wäre?«
Schnell sah Sandra aus dem Seitenfenster auf der Beifahrerseite und verschränkte die Arme vor die Brust. Sie hätte es wissen müssen. Und doch kam sie sich gerade unglaublich dumm vor.
»Wenn du wirklich wissen willst, was ich mache ... ich arbeite als Sachbearbeiter bei einem Hausverwaltungsunternehmen. Ich habe also einen ganz soliden Bürojob. Beruhigt dich das?«, fragte Kai weiter und diesmal war sich Sandra ganz sicher, dass er sich über sie lustig machte.
Sie drehte ihren Kopf wieder in seine Richtung und funkelte ihn an. »Wieso denkst du, dass mich das beruhigt? Wenn du Model gewesen wärst, wäre das genauso in Ordnung gewesen.«
»Ach, ja?« Sein Ton verriet, dass er ihr nicht glaubte.
»Ja!«, bekräftigte sie und funkelte ihn an, auch wenn er es nicht ansehen konnte, da er sich auf den Verkehr konzentrieren musste. »Es war nur eine Frage, die mir noch eingefallen ist. Nichts weiter.«
