Kapitel 11

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das Böse wird sofort geglaubt,
das Gute braucht Beweise

Anke Maggauer-Kirsche

Sandra nahm einen tiefen Atemzug, während Kai sie leicht hin und her wiegte

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Sandra nahm einen tiefen Atemzug, während Kai sie leicht hin und her wiegte. Es waren Minuten vergangen. Viele Minuten.

»Es geht schon wieder.« Ihre Stimme klang kratzig, weshalb sie sich räusperte. »Ich könnte allerdings einen Kaffee vertragen.«

Noch während sie ihren Kopf von Kais Schulter nahm, lachte sie nervös. Blinzelnd öffnete sie ihre Lider und bemerkte, dass sich ihre Augen vom vielen Weinen angeschwollen und klebrig anfühlten.

Sich langsam von Kai lösend spürte sie, wie ihre warmen Wangen noch heißer wurden. Ohne sich dessen bewusst gewesen zu sein, hatte sie sich offensichtlich die ganze Zeit an ihn festgeklammert.

»Kaffee klingt gut«, murmelte er zurück, drückte sie noch mal leicht an sich und rieb ihr ein paar Mal über den Rücken. Dann ließ er sie ebenfalls los. »Meine Eltern dürften auch bald zurück sein. Dann können wir vielleicht noch eine Weile zusammen im Garten sitzen.«

Sandra nickte, ohne ihr Gegenüber anzusehen und strich sich mehrmals durch die Haare. Gedankenverloren ließ sie ihren Blick zu der Stelle gleiten, an der das Waldstück begann – und erstarrte.

»Karin!«, entfuhr es ihr, während sie sich im nächsten Moment auch schon kleiner machte und den Kopf zwischen ihre Schultern zog. Ihr Puls raste, als sie ihre Brille von der Nase nahm und nervös nach ihrer Strickjacke nestelte, um gleich darauf in schnellen kreisenden Bewegungen über die Brillengläser zu reiben.

»Mama! Da seid ihr ja schon.« Entweder konnte Kai sehr gut schauspielern oder es schien ihm wirklich nichts auszumachen, dass sie gerade dabei erwischt worden waren, sich in den Armen gelegen zu haben. »Kommt ihr auch noch auf einen Kaffee mit rein?«

»Nur, wenn Sandra wirklich nichts dagegen hat. Ihr scheint es heute nicht so gut zu gehen, stimmts?«

Die Angesprochene war noch voll und ganz mit dem Putzen ihrer Brille beschäftigt, als plötzlich jemand nach ihrem Oberarm griff. Ohne es steuern zu können, zog sie geräuschvoll die Luft ein und machte gleichzeitig einen Schritt zurück, um der Berührung auszuweichen.

Dabei fiel ihr viel zu spät auf, dass sie viel zu übertrieben reagierte, weshalb sie erschrocken aufschaute. Sofort trafen ihre Augen auf das bestürzt dreinblickende Gesicht von Karin, was Sandra wiederum dazu brachte, nervös zu kichern.

»Tut mir leid! Ich bin heute nur etwas durch den Wind. Aber bitte bleibt doch noch zum Kaffee.« Unbewusst rieb sie sich über den berührten Arm. Dann schob sie ihre Brille eilig wieder auf die Nase und lächelte entschuldigend in die Runde. Hoffend, sich aus der angespannten Situation noch retten zu können. »Ich kann euch nur keinen Kuchen anbieten.«

»Den brauchen wir auch nicht.« Wie selbstverständlich ging Kai erneut auf sie zu, legte einen Arm um ihre Schulter und drückte sie noch mal an sich.

Meine Liebe kann wartenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt