Kapitel 14

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Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

Unbekannt

Während der Autofahrt war es still

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Während der Autofahrt war es still. Friedlich still. Als ob jeder das Unterwegssein nutzen würde, um wieder zur Ruhe zu kommen. Sandra versank sogar so tief in Gedanken, dass sie erst spät bemerkte, dass sie wieder zu Hause waren, wonach mindestens zwanzig Minuten vergangen sein mussten.

Unbewusst hielt sie einen Moment die Luft an, um sie anschließend geräuschvoll wieder auszustoßen und wartete die wenigen Sekunden ab, in denen Kai einparkte und die Handbremse anzog. Dann sah sie ihn unsicher an, woraufhin er ihr ein warmes Lächeln schenkte, was sie allerdings nicht schaffte zu erwidern. Stattdessen senkte sie schnell wieder ihren Blick und richtete ihre Aufmerksamkeit auf das Gurtschloss, das sich kurz danach mit dem vertrauten Klickgeräusch öffnete, sodass sich abschnallen konnte.

»Danke!«, fiel es der jungen Frau, die gedanklich noch immer nicht wieder ganz in der Gegenwart angekommen war, im nächsten Moment ein zu sagen und sah eben noch, kurz bevor sie ausstieg, dass sich Kais Mundwinkel erneut nach oben zogen.

Ohne sich darum zu kümmern, ob der Mann ihrem Beispiel folgen würde, öffnete sie eine der hinteren Wagentüren, befreite Finn ebenfalls von seinem Gurt und hob den schon wieder fröhlich und zufrieden wirkenden Jungen aus seinem Maxi Cosi. Sobald sie ihn auf ihre Hüfte schob, hielt er sich an ihrem Shirt fest und sah sie erwartungsvoll aus seinen großen dunkelblauen Augen an, was sonst immer dazu führte, dass ihr Herz vor Freude über sein aufgewecktes Wesen schneller anfing zu klopfen.

Doch diesmal musste sie wie aus heiterem Himmel an ihre Mutter denken, die ihrem Enkelsohn nicht ein Mal einen richtigen Blick zugeworfen hatte. Und das, obwohl man in den Zügen des Kindes klar erkennen konnte, dass es Isabels Gene in sich trug. Auch war Finn genau wie Isa ein lebensfrohes Kind und einfach zuckersüß mit seinen noch zarten, hellen Locken. Doch war Andrea Brunner bei ihrer nach Monaten ersten Begegnung stattdessen mit ganz anderen Dingen beschäftigt gewesen.

Sandra konnte ein trockenes Schluchzen gerade noch herunterschlucken. Mit brennenden Augen schlug sie die Wagentür einen Tick zu laut zu und ging schnellen Schrittes zur Haustür. Dort angekommen atmete sie ein paar Mal durch und suchte, nachdem sie das Zittern ihrer Finger wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, in der großen Wickeltasche, die sie mit auf den Vordersitz genommen hatte, umständlich nach ihrem Schlüssel.

»Dann machen wir es uns eben hier gemütlich«, hörte sie Kai im selben Augenblick mit brummender Stimme dicht neben sich sagen, was sie geräuschvoll zusammenzucken ließ. Zu ihrem eh schon aufgewühlten Zustand kam nun auch noch Nervosität und gleichzeitig Verlegenheit dazu, da sie zugeben musste, gar nicht mehr an ihn gedacht zu haben.

Mit pochender Brust brauchte sie zwei Sekunden, bis es ihr mit Mühe und äußerst schwach gelang, sein aufmunterndes Lächeln zu erwidern, um sich anschließend schnell wieder der Tür zu widmen und diese aufzuschließen. Gleich darauf trat sie ins kühle Innere des Gebäudes und blieb einen Moment unschlüssig im Flur stehen.

Meine Liebe kann wartenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt