Kapitel 5

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Willow sprang hoch und runter vor Freude, immer wieder drückte sie sich an Tom und sprang an ihm hoch, was ihm ein Lachen entfachte.
,,Ist ja schon gut Willow, ich freu mich auch dich zu sehen.", grinste er und tätschelte ihr liebevoll den Kopf, ehe er sich von der braunen Hündin abwandte und seine ganze Aufmerksamkeit auf mich lenkte.
,,Hallo, du bist also Nadine.", sprach er und zeigte zwei Reihen strahlender Zähne.
,,Also der Weihnachtsmann mit Sicherheit nicht.", grinste ich zurück.

Ohne Vorwarnung schloss er mich in die Arme, seine Brust vibrierte auf Grund seines Lachen und ich sog seinen Duft nach teurem Parfüm tief ein, was mich sofort etwas beruhigte.
Nachdem wir uns gelöst hatten schoss mir sofort die Röte ins Gesicht, da stand ich also mitten in einem Café in London und lag in den Armen von Tom Felton.
Die Barista kam mit eleganten Schritten auf uns zu und verschlang Tom fast mit ihren Blicken - obwohl ich absolut kein Recht dazu hatte brodelte in mir ein altbekanntes Gefühl. Eifersucht.

,,Was wollt ihr denn trinken?", säuselte sie und strich sich keck eine Strähne ihres blonden Haares hinters Ohr.
,,Ich hätte gerne einen einfachen Kaffee.", bestellte Tom, ohne den Blick von ihm zu wenden fragte sie nach meiner Bestellung.
,,Einen Latte Macchiato bitte.", antwortete ich und warf ihr ein falsches Lächeln zu, obwohl ich innerlich brodelte und dabei hatte ich überhaupt kein Recht dazu. Wir waren weder Freunde, noch hatten wir eine Beziehung zueinander. 

,,Also Nadine? War Willow brav?", ich hatte bereits mit dieser Frage gerechnet.
,,Oh ja! Wir hatten viel Spaß, waren im Park, sind joggen gewesen und haben stundenlang Ball gespielt.", erklärte ich begeistert und warf der braunen Hündin einen liebevollen Blick zu, welchen sie sofort zu spüren schien, denn plötzlich sprang sie auf und forderte konsequent ein paar Streicheleinheiten ein.
,,Sie scheint dich wirklich zu mögen.", sprach er leise mehr zu sich selbst, ehe er in normaler Lautstärke weiter sprach, ,,Wie lange bist du denn noch in London?"

Die junge Frau mit den schulterlangen schwarzen Haaren stellte uns unsere Getränke vor die Nase und zog Tom förmlich mit ihren Blicken aus.
,,Wirst du in der Öffentlichkeit immer so behandelt?", fragend zog ich eine Augenbraue hoch und nippte an meinem Latte Macchiato.
,,Warum? Eifersüchtig?", gluckste er und ließ mir somit sofort die röte ins Gesicht schießen.
,,Ich? Nein? Warum? Ich habe keinen Grund und kein Recht dazu."
Erneut musste er lachen und vor Scham ließ ich meine Haare nach vorne fallen, um mein Gesicht abzuschirmen.
,,Versteck dich nicht vor mir.", flüsterte er sanft und steckte meine Haare nach hinten, wodurch ich nur noch mehr errötete.

Ich räusperte kurz, ehe ich schnell das Thema wechselte.
,,London. Ich bin noch etwa zwei oder drei Wochen hier."
,,Und was tust du hier in London?
Kurz überlegte ich, ob ich ihm einfach die Wahrheit sagen sollte, doch ich schämte mich zu sehr dafür, ab gesehen davon kannte ich ihn nicht wirklich und er hatte sicher kein Interesse daran Details aus meinem verkorksten Leben zu erhaschen.
,,Nun ja. Ich brauch einfach Abstand von meinem Leben in Deutschland, es ist einfach zu viel passiert."
In seinem Gesicht konnte man sehen, dass er kurz überlegte, ob er weiter darauf eingehen sollte, entschied sich wohl doch noch dagegen.

,,Verstehe.", war das einzige, was er sagte und seine Tasse nahm um an seinem Kaffee zu trinken.
,,Wie ist das Leben so als Berühmtheit? Kannst du überhaupt noch einen Fuß vor die Tür setzten, ohne dass dich tausend Leute ansprechen?"
Erstaunt sah er mich an und räusperte sich kurz.
,,Ähm, ich glaube du bist die erste, wo mich sowas fragt. Aber ja es geht tatsächlich noch. In manchen Orten mehr und in manchen weniger."
Verständnisvoll nickte ich und konnte nicht glauben, dass solch eine einfache Frage für so viel Erstaunen sorgte.

Wir saßen da, stundenlang und unterhielten uns über Gott und die Welt. Noch nie war ich so fasziniert von der Persönlichkeit eines Menschen und doch hatte es Tom Felton geschafft, dass ich durch ein belangloses Gespräch mit ihm all meine Sorgen verdrängen konnte.
Nachdem wir unseren dritten Kaffee ausgetrunken hatten winkten wir die Barista zu uns, um zu bezahlen, doch als ich meine Geldbörse zücken wollte legte er mir seine Hand auf die meine.
,,Lass das Nadine. Ich zahle, als Dank dafür, dass du spontan Willow aufgenommen und versorgt hast.", lächelte er mich an und zahlte unsere Getränke, ehe die Frau mit einem etwas enttäuschtem Gesicht von Dannen zog und hinter der Theke verschwand.

,,Ich möchte dich wieder sehen.", sagte Tom, als wir vor dem Café auf den Gehweg traten und uns zueinander gedreht hatten.
,,Es würde mich freuen."
Ohne ein weiteres Wort schloss er mich in die Arme und strich mir mit sanften Bewegungen über den Rücken, als er auch schon einen flüchtigen Kuss auf meine Haare setzte.
Sofort hörte mein Herz für ein paar Sekunden auf zu schlagen, Gänsehaut überzog meinen Körper und die feinen Haare im Nacken stellten sich hoch.
,,Ich...ähm.. Mu-muss dann l-los.", stotterte ich nervös und löste mich - wenn auch widerwillig - aus seinen Armen.

,,Klar, wir sehen uns?", hakte er erneut nach, ich nickte und lächelte ihm zu, ehe ich mich an Willow wandte.
,,Mach's gut Kleine! Ich werde dich vermissen.", flüsterte ich und kuschelte mich ein letztes Mal an sie, nur um gleich darauf zu kichern, als sie mit ihrer nassen Zunge quer über mein Gesicht leckte. 
Ein letzter Blick und ein letztes Lächeln an Tom und schließlich ging jeder von uns seinen Weg nach Hause.


Im Hotel angekommen ließ ich mich erschöpft rücklings auf das weiche Bett fallen, die müden Füße hatte ich von mir gestreckt und die Schuhe wie eine Schale abgestriffen hatte ich den Blick gen Decke gerichtet. 
Er hat mich geküsst, er hat mich wirklich geküsst. Zwar nur auf meine Haare, aber dennoch war es für mich unbegreiflich, warum er das getan hat. Ich meine wir waren Freunde, wenn überhaupt.

Ich bestellte mir zum Abendessen einen Salat und dazu ein Steak und Knoblauchbrot, während ich auf den Zimmerservice wartete ging ich ins Bad, wo ich mich unter die Dusche stellte und den Stress des Tages abwusch.
Eine halbe Stunde später war meine Pflegeroutine ebenfalls abgeschlossen, als ich auch schon das Klopfen an der Zimmertür vernahm.
Ein freundlicher Hotelangestellter richtete den Teller auf dem Tisch an und verließ auf schnellem Wege das Zimmer.

Ein plötzliches Vibrieren auf meinem Nachttisch hielt mich davon ab mich über mein Abendessen her zu machen.
Ein Blick auf den Display brachte mein Gesicht zu einem dümmlichen Grinsen, welches sich für den restlichen Abend nicht mehr abstellen ließ.

Ich fand den Tag heute wirklich toll mit dir. Wie wäre es, hättest du morgen Abend Zeit und Lust um mit mir Essen zu gehen?
Tom

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