Nein, oder doch?

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Sicht Kenshin

"Wo ist den Kouki?", frage ich unseren Klassenlehrer und schaue auf den leeren Platz wo der Junge sitzen sollte.
"Er ist krank, heute ist er entschuldigt.", sagt er kalt und macht den unterricht weiter.

~~

In der Pause redet Hinata die ganze Zeit, aber ich war mit den Gedanken bei Kouki. Er hat gestern auch nicht sonderlich gut ausgesehen. Aber sah er nicht immer nicht gut aus?

Jemand winkt vor meinen Augen mit einer Hand und schiebt das Gesicht in mein Blickfeld. Hinata.
"Was ist los? Du bist schon den ganzen Tag so abwesend. Liegt es an Kouki?", sagt sie und scahut am ende etwas pervers. Omg, jetzt ist sie wie meine Mutter und meine Schwester. Sie haben das auch gesagt.

Ich schaue einfach weg und seufze einmal in Richtung Fenster.
Nicht nur ihm geht es nicht gut. Auch der im Krankenhaus ist krank, oder wie meine Schwester sagt, er sei zusammen gebrochen.

Was ist das?

Mein Herz pocht schneller, als ich an die zwei Personen denke. Sowas ist schon öfters vor gekommen, aber nur wenn ich Sport gemacht habe. Doch dieses Gefühl ist ganz anders. Es ist kein Stechendes pochen in der Brust sondern wie ein warmes, angenehmes kribbeln im ganzen Körper.

Bin ich etwa? Nein, dass kann nicht sein. Ich stehe doch auf Mädchen und nicht auf Jungs, oder?
Aber ich habe noch nie etwas für ein Mädchen gefühlt und auch nicht für einen Jungen. Die einzigen Personen die mich je interessiert haben, ist meine Familie und Hinata, außerdem der Krankenhausjunge. Doch seinen Namen kenne ich immer noch nicht. Ich würde sooooo gerne wissen wie er heißt. Doch Lisa will es mir nicht sagen.

"Kenshin! Hören sie gefälligst zu!", brüllt der Lehrer, nachdem ich mit einem Stück kreide beworfen wurde. Ich konnte noch ein lachen und kichern von den anderen hören und von Hinata immer noch das leicht perverse grinsen.

Das ist ja mal ein schöner Tag. (merkt man die Ironie?)


Sicht Kouki

Ich wache auf und bekomme die Augen viel schwerer auf als sonst.
Mit mühe schaue ich mich ein wenig um und höre nach wenigen Minuten ein nerviges lautes, aber etwas unregelmäßiges piepen.

Was ist den los?

"Doktor, er ist aufgewacht.", sagt Lisa und geht einen schritt zur Seite. Mein Arzt kommt auf mich zu und untersucht mich sehr vorsichtig. Dabei fühlt man sich wie eine Porzelanpuppe.

Etwas genervt atme ich schmerzhaft und zucke bei jeden Atemzug etwas zusammen.
"Lisa, wir sollten ihm ein etwas stärkeres Schmerzmittel geben.", sagt er und beendet die Untersuchung. "Die Monatliche Großuntersuchung machen wir morgen. Außerdem arbeiten deine Lungen nur noch zu 40%. Wenn es so weiter geht, wirst du in zwei bis drei Monaten sterben.
Wir haben dich auf die Transplantat-Liste weiter oben geschoben und hoffen, dass du bald eine bekommst.", erzählt er langsam und mir kamen die Tränen.

Ich hatte schon so viele Jahre geschafft und jetzt nur wegen ein bisschen sprinten, habe ich noch fast 3 Monate.
Mir rollen leise Tränen die Wangen herunter und ich konnte auch nicht mehr richtig denken. All der Frust über die Jahre muss jetzt raus.

"Lisa, gibt ihm auch ein Beruhigungsmittel. Sonst schädigt es die Lungen.", sagt er mitfühlend und flüstert noch irgendwas. Ich konnte es nicht verstehen, da mein Gehirn jetzt komplett aus ist und ich mich winde vor Trauer.

Nicht nur dass ich bald sterbe und den Kampf verlieren werde, sondern weil ich meine ersten Freunde nicht mehr wieder sehen werde. Und wie soll ich erklären, dass ich nicht mehr da sein werde. In so 2 bis 3 Monaten?

Als diese Gedanken konnte ich noch aus den Tränen filtern und wurde nach etwas ganz schläfrig. Und schon nach wenigen Minuten war ich schon eingeschlafen. Doch bevor ich meine Augen schloss konnte ich sehen wie Lisa eine Träne über die Wange läuft.

Nicht sie auch noch.

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"Bitte Lebe für mich"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt