"Wir sind übermogen wieder da. Macht keinen Unsinn ja? Passt auf euch auf und wenn was ist ruft an. Ich hab euch Geld da gelassen, für Pizza oder so was und.." "Ist gut Mama wirklich.", lache ich, weil sie sich schon wieder so sehr reinsteigert. Mittlerweile war Joe übrigens schon ca. einen Monat bei uns. Nerven tut er mich immernoch jeden Tag aber wenigstens lässt er mich momentan größtenteils in ruhe. "Wir sind keine Kleinen Kinder mehr wirklich. Wir können zwei Tage alleine bleiben. Genießt euer Wellness Wochenende okay? Ihr habt es euch mehr als verdient.", sage ich und drücke ihr einen Kuss auf die linke Wange. Meine Oma hatte ihnen zu ihrem Jahrestag ein Wellnesswochenende in den Bergen geschenkt, weil die beiden wegen mir nie irgendwo zu zweit hingehen wollten. Nicht dass ich mich vernachlässigt fühlte von ihnen oder so. Sie hatten es sich wirklich mal verdient. "Ja ich weiß aber ich mache mir einfach sorgen um mein Kind.. Das ist ja wohl normal oder?", schmollt sie vor sich hin. "Dein Kind welches mittlerweile 18 Jahre alt ist, wohlbemerkt.", grinse ich sie an. "Und mit einem 19 Jahrigen jungen Mann ein ganzes Wochenende alleine und unbeaufsichtigt unter einem Dach leben wird.", fügt mein Vater trocken hinzu. Ich verziehe angewiedert mein Gesicht. "Darüber Dad", sage ich und lege eine metabolische Pause ein "musst du dir echt am wenigsten sorgen machen.", beende ich meinen Satz und schaue Joe an, welcher mir mit einem undurchdringlichen Blick entgegen schaut. Ich schweife mit dem Blick zurück zu meinem Vater und sage nochmal mit Nachdruck: "Wirklich. Keine sorge." Der Blick meines Vaters verdunkelt sich während ehr zu Joe rüberschaut. Wenn ich es so beurteile könnte man fast meinen er würde ihn am liebsten rausschmeißen während des Wochenendes. "Das hoffe ich.", sagt er und schaut ihn mit Nachdruck noch einmal böse an. Joes mundwinkel zucken kaum merklich. "Natürlich Mr. Johnson. Sie brauchen sich keinerlei sorgen machen, das verspreche ich. Ich werde mit leib und seele auf ihre Tochter aufpassen.", sagt er so ernst zu meinem Vater, dass ich es fast selbst geglaubt hätte. Mein Vater schaut ihn zweifelnd an und seuftzt. Kopfschüttelnd kommt er zu mir und drückt mir einen Kuss auf den Haaransatz. "Pass einfach auf dich auf ja?", schaut er mich flehend an. "Klar doch Dad. Immer. Und jetzt geht endlich und lasst mich mein Wochenende ohne euch genießen.", sage ich schmunzelnd und geb meinem Vater einen klaps auf den Oberarm. "Endlich unbegrenzt Netflix schauen ohne dass mich jemand stört...", träume ich laut vor mich hin um ihm auch noch den letzten Schuss angst zu nehmen. Lächelnd sieht er mich an, nimmt die Koffer und geht richtung Haustüre, natürlich nicht ohne Joe noch einen warnenden Blick hinterher zu werfen. Meine Mutter folgt ihm zufrieden lächelnt. Kurz bevor die Tür ins Schloss fällt streckt sie ihren Kopf nochmal herein. "Verhüten nicht vergessen, ja? Kondome hab ich in eure Nachttischschubladen getan.", grinst sie uns an und lässt die Tür ins Schloss fallen. Draußen höre ich nur noch ihr lachen und meinen Vater der erbost ihren Namen schimpft. Perplex stehe ich da und fasse mir an den Kopf. Was hab ich nur in meinem vorherigen Leben getan um so etwas zu verdienen, frage ich mich und muss dann doch auch ein bisschen grinsen. "Du hast sie gehört. Kondome sind in den Schubladen.. Also?", höre ich ganz dicht hinter mir eine Raue Stimme sagen. Sein Atem streift meinen Hals und meine Nackenhaare stellen sich auf. Sofort verkrampfe ich mich. Mein Herz fängt an schneller zu Schlagen und ich habe das gefühl meine Hände werden irgendwie Schwitzig. Langsam drehe ich mich um, versuche mir nichts anmerken zu lassen. Scheiße steht der Nah an mir dran. Wenn ich meinen Blick ein wenig heben würde, würde ich mit meiner Nasenspitze warscheinlich seine treffen, weil er sich zu mir herunter gebeugt hat. Hastig gehe ich einen Schritt zurück und funkel ihn böse an. "Du hast wohl vergessen was du meinem Dad grade versprochen hast oder?!", funkel ich ihn böse an. Ein verschmitztes grinsen tritt auf sein Gesicht, während er sich wieder aufrichtet. "Hab ich das? Ich erinnere mich daran, dass ich ihm versprochen hatte dich zu beschützen aber nicht dass ich nichts mit dir anfangen würde.", lacht er und zwinkert mir dabei zu. Ich merke wie ich kurz rot werde, beschließe aber es auf die aufkommende Wut zu schieben. "Du.. du bist einfach.." "Ungalublich? Wundervoll? Absolut Atemberaubend? Göttlich?" "Ein Arsch.", beende ich meinen Satz und drehe mich um, um zurück in mein Zimmer zu gehen.
***
Einige Stunden später klopft es an meiner Tür. Ich war gerade dabei meine Aufgaben für die Schule zu machen. "Was willst du?", frage ich genervt. Die Tür öffnet sich. "Was willst du essen?", fragt Joe mich und betritt mein Zimmer. Ich drehe mich mit meinem Drehstuhl zu ihm um und betrachte ihn. "Keine Ahnung ehrlich gesagt. Willst du bestellen?", sage ich und merke, dass wir uns zum ersten mal unterhalten ohne uns irgendwie anzublaffen. "Ne, die Lieferservices hier geben nicht viel her. Nur Pizza oder Nudeln, darauf hab ich kein bock. Ich könnt was holen, wenn du willst.", sagt er und schaut weiterhin fragend. "Also? Worauf hast du lust?" "Ist mir ehrlich gesagt egal. Hol was du willst, ich esse alles. Geld liegt auf dem Tisch.", sage ich desinterresiert und wende mich wieder meinen Aufgaben zu. Ich höre wie er seuftzt und sich wieder zur Tür dreht. "Ich ruf dich wenn es soweit ist.", sagt er und verlässt mein Zimmer. Ich höre wie er die Treppe heruntergeht und seine Schlüssel klimpern. Dann fällt die Haustür zu und sein Motorrad startet. Ich stehe auf und gehe zum Fenster. Er sieht schon sehr gut aus, wie er so auf dem Bike sitzt. Ich erlaube mir, ihn ein wenig anzustarren, hier sieht er es ja nicht und kann sich nichts darauf einbilden. Er tippt etwas auf seinem Handy herum und setzt sich dann seinen Helm auf. Dann schaut er hoch richtung mein Fenster. Ertappt springe ich zur Seite und hoffe, das er mich nicht gesehen hat. Man wie kann man auch so blöd sein und sich beim heimlich Starren erwischen lassen, frage ich mich und laufe Rot an. Ich warte einige Sekunden und schaue dann noch einmal vorsichtig aus dem Fenster. Er ist weg. Seufzend schmeiße ich mich auf mein Bett. So Peinlich. Wieso muss er auch so verboten gut aussehen und gleichzeitig der wohl größte Arsch auf dem Planeten sein? Eines von beidem hätte doch gereicht. Das leben ist wirklich ungerecht. Ich drehe mich auf die Seite und Kuschel mich in mein Kissen hinein. Scheiß auf die Aufgaben. Ich kann genauso gut auch einfach Schlafen bis das Essen da ist, dann muss ich wenigstens nicht so lange warten und mir den Kopf über meine Dummheit zerbrechen, beschließe ich und mache meine Augen zu.
***
Ich wache auf als ich Essen rieche. Mein Magen knurrt. Joe wollte mich doch rufen wenn er wieder da ist. So ein Mistkerl, lässt mich gnadenlos verhungern. Wütend- hauptsächlich aber eigentlich weil ich Hungrig bin- verlasse ich mein Zimmer und muss direkt stutzen. Ich höre wie jemand kocht. Hab ich nur geträumt das meine Eltern verreist sind? Langsam gehe ich die Treppe herunter. Ich schleiche mich ums Eck bis ich in die Küche sehen kann. Leise Musik kommt aus unserem Radio und auf dem Herd steht eine vor sich hin Brutzelnde Pfanne. Ich schaue mich weiter um, wer zur hölle Kocht hier. Ich will gerade nach meiner Mom rufen, als ich eine Präsenz hinter mir spüre. "Na kleine Spannerin? Endlich wach?", haucht mir Joe mit tiefer Stimme in den Nacken. Ich bekomme Gänsehaut. Langsam drehe ich mich um. Joe steht da, eine Kochschürze umgebunden und mir nebendrein auch noch viel zu nah. Mein Blick streift seine Brust hoch zu seinem Gesicht. Er grinst mich an und ein hauch seines Parfums weht mir in die Nase. Gott ich bin doch gerade erst aufgestanden, wie soll ich da klar denken können? "Äh.. Was?", frage ich ihn verdattert. Seine Augen verdunkeln sich, als er noch einen Schritt auf mich zu macht. Immernoch grinsend hebt er eine Hand und wischt mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Die stelle wo er meine Haut berührt kribbelt. Er beugt sich ein wenig zu mir herunter und fixiert mich mit seinen Augen. "Du siehst süß aus wenn du verschlafen bist. Nichtmehr ganz so bescheuert wie normalerweise", sagt er, zwinkert mir zu und fängt an zu lachen. Dann läuft er an mir vorbei zurück in die Küche und tut so als wäre nichts gewesen. Der Kommentar reißt mich zurück in die Realität. "Achja? Dafür siehst du immer bescheuert aus.", grummel ich ihn an und gehe ihm hinterher. "Was machst du überhaupt? Willst du uns vergiften? Oder hast du Drogen ins Essen gemischt?", frage ich ihn und schaue skeptisch auf das Essen welches er zubereitet. Eigentlich sieht es sogar echt gut aus. Und riechen tut es auch fantastisch. Ich wusste nicht dass er kochen kann. Er sagt nichts dazu und nimmt stattdessen zwei Teller aus dem Schrank über der Spüle und häuft Essen darauf. "Iss gefälligst und beschwer dich nicht. Es gab nichts worauf ich lust hatte, also habe ich beschlossen selbst zu Kochen.", rechtfertigt er sich und schaut weg. "Und iss auf, wir gehen heute abend Feiern. Es ist Wochenende und ich hab keine Lust alleine mit dir in dieser Bude zu vergammeln.", fügt er noch hinzu und fängt an zu Essen. "Vergiss es. Ich geh nicht mit dir Feiern und schau dir zu wie du dich zur besinnungslosigkeit besäufst. Geh alleine wenn du unbedingt willst.", erwidere ich und fange an in dem Essen zu stochern. Genervt schaut er mich an. "Du kommst mit. Ich hab deinen Eltern versprochen aufzupassen und wenn du alleine irgendwo hingehst bin ich am Ende schuld wenn etwas passiert. Außerdem trinke ich nicht, ich muss uns schließlich hin und zurück befördern. Also iss jetzt endlich damit du was im Magen hast und nachher nicht als Schnapsleiche irgendwo vergammelst.", erklärt er ungeduldig. Ich will wiedersprechen aber er schaut mich mit so einem Finsteren Blick an, dass ich mir meinen Kommentar ausnahmsweise herunterschlucke. Dann gehen wir wohl Feiern.
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The Bad Boy In My House
HumorMila fühlt sich vollkommen überrumpelt als sie von ihrer Mutter plötzlich erfährt das Joe in ihr Haus einziehen soll. Ausgerechnet Joe! Der ober Bad Boy der Schule. Und das nur weil ihre Mutter die beste Freundin von seiner Mutter ist. Das Problem i...