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Genervt knalle ich meine Spindtür zu und marschiere Richtung Cafeteria. Die letzten Stunden waren der Horror. Die ständigen blicke und fragen der anderen machen mich fertig. 'Mila ist Joe dein Freund?' Nein! 'Ähm du.. ähh Marie? Was läuft da zwischen dir und Joe?' Ich heiße Mila, Miststück! Und so weiter und so fort. Nervig! Als hätte ich nicht schon genug Probleme am Hals dank ihm. Mein Leben war so entspannt bevor er bei mir eingezogen ist, aber dass war es dann jetzt wohl. Mit einem lauten seufzen betrete ich den Raum der mir im laufe der nächsten, hoffentlich, fünf Minuten Essen schenken wird. Schnell laufe ich zu den Tabletts und nehme mir eins davon um mich gleich darauf in der Schlange zum Essen anzustellen.
"Hast du eigentlich schon gehört? Joe soll jetzt mit so ner Tuss zusammen wohnen.. Ich wette die ist pott hässlich.", höre ich ein Mädchen hinter mir tuscheln. Meine fresse.. Haben die kein eigenes Leben? "Ja bestimmt, der tut mir total leid.. Bestimmt schmachtet die ihn die ganze Zeit an..", fängt ihre freundin an zu reden und lacht ein wenig hämisch dabei. Längsam, mit einem wütenden lächeln im Gesicht und eventuell minimal vor Wut verkrampften Händen am Tablett, Dreh ich mich um und sage:" Und ich hab gehört das diese Person gerade genau vor euch steht und, zu eurem Leidwesen, überhaupt nicht begeistert davon ist wie ihr über sie redet. Ich würde euch ja meine Cola über den Kopf schütten aber die zwei euro die ich dafür ausgeben musste sind mir leider zu schade um damit euer Gesicht zu verschönern. " Und drehe mich wieder um, stelle mein Tablett energisch ab und verlasse die Cafeteria mit direkten Kurs Richtung Toiletten. Ich weiß ich sollte mir das gelaber von irgendwelchen Tussen nicht so zu Herzen nehmen und doch, spüre ich die ersten Tränen über meine Wangen rennen sobald ich die Tür zu einer der Kabinen aufmache.

***
Den Rest der Pause verbringe ich also auf der Schultoilette in einer Kabine und überlege ob ich mir die Schmach geben soll und mit komplett verheuleten Augen zum Unterricht gehen soll oder ob ich die nächsten Stunden einfach schwänzen werde. Das klingeln der Schulglocke reißt mich aus meinen Gedanken und ich schrecke ein wenig auf bevor ich fest entschlossen mein Handy aus der Tasche ziehe um meiner Besten Freundin zu schreiben:

'Kannst du den Lehrern irgendwas auftischen von wegen, dass mir schlecht ist oder so? Hab heute kein bock mehr auf das dumme gelästert von den Leuten ich hau hier ab xo'
- Mila

Ein paar Minuten später kommt schon die Antwort von ihr:

'Ja klar kann ich machen. Reden später Unterricht beginnt. Ich lieb dich xo'
-Mary

Sie ist einfach die beste. Leise seufzend packe ich mein Handy wieder in meine Tasche und öffne leise die Tür zum Schulflur um zu Checken ob die Luft rein ist. Nachdem ich niemanden mehr sehen kann laufe ich leise schleichend den Flur herunter, darauf bedacht keinem anderen Schüler oder gar einem Lehrer zu begegnen. Kurz bevor ich den Ausgang erreiche höre ich eine tiefe Stimme hinter mir: "Achwas, wen haben wir denn da. Willst du etwa die Schule schwänzen oder was?" Langsam drehe ich mich um und sehe, etwas weiter hinter mir stehend, Joe der mich  mit einem höhnischen Blick begutachtet. "Was geht dich das an, Bolton?", zische ich mit zusammengebissenen Zähnen und bin gerade im begriff mich wieder umzudrehen als ich sehe dass er sich in Bewegung setzt um zu mir zu gelangen. "Ziemlich viel würde ich sagen, da wir schließlich in einem Haus wohnen und du doch quasi meine kleine Schwester bist, nicht wahr?", lacht er spöttisch und kommt immer weiter auf mich zu. Ich mache einen Schritt zurück, da ich finde dass er mir viel zu nahe ist und stoße mit meinem Rücken gegen die Wand. "Ein Scheiß bin ich!", fauche ich Joe an, der mittlerweile direkt vor mir steht und lässig seine Arme neben meinem Kopf abstützt und sich zu mir runterbeugt, so dass seine Nasenspitze fast meine berührt. Was soll das denn jetzt werden? Will der mich verarschen oder was? "Und was machst du eigentlich hier? Willst mir vorwürfe machen, gammelst aber selber nach Unterrichtsbeginn in den Fluren rum?", versuche ich abschätzig zu kontern, ernte aber nur einen gelangweilten Blick von ihm. "Ich bin rausgeflogen und suche nach etwas.. sagen wir.. Beschäftigung..", grinst er mich an und leckt sich über die Unterlippe, während er meinen Körper mustert. Fuck er ist mir viel zu nah. Und ob ich will oder nicht so langsam wird mir die Wirkung seines Körpers so nah an meinem ziemlich bewusst. Er sieht immerhin echt gut aus mit seinen Goldenen Augen und den verwuschelten Haaren die ihm leicht ins Gesicht fallen. Meine Atmung beschleunigt sich langsam aber sicher und mein blick wandert weiter von seinem Gesicht zu seinem Oberkörper. Sein T-Shirt ist ein wenig hochgerutscht, und man kann einen Teil seiner Boxershorts sehen aus der seine V-Linie hervor schaut. Ich kann ein teil seines Tattoos sehen und mich drängt es fast es zu berühren bis mir einfällt wer vor mir steht. Schnell schaue ich nach oben in seine Augen und sehe wie sie mir belustigt entgegen funkeln. "Na? Fertig gestarrt?", fragt er mich spöttisch und mir schießt eine wütende Hitze in den Kopf. "Was willst du, Bolton?", frage ich ihn genervt und versuche mich an ihm vorbei zu drücken, was mir aber eher weniger als mehr gelingt. "Na na, nicht so eilig meine Liebe..", sagt er und hält mich zurück, indem er meine Handgelenke nimmt und sich noch näher an mich drückt. Fuck. ".. ich will bloß wissen warum du nicht im Unterricht bist und wo du hin möchtest, vielleicht kann ich ja mitkommen.", erklärt er mir mit einem scheinheiligen grinsen und streicht mir mit seinen Fingern an der Hüfte entlang. Schlagartig wird mir klar dass er sich gerade einen Riesen spaß aus der ganzen Situation macht. Was soll der scheiß eigentlich? Erst zieht er bei uns ein, meine Mutter ist natürlich absolut begeistert von dem  'ach so tollen' Joe, dann lästert die ganze Schule über mich und er macht sich einen Riesen Witz aus mir? Es reicht! Wütend und mit aller Kraft schubse ich ihn von mir weg und fauche ihn an: "Weißt du was? Fick dich Joe. Du wohnst erst einen Tag bei mir und schon ist mein leben die Hölle. Es war ruhig und schön. Aber nein du musst ja bei uns reinplatzen, den ach so tollen Macker spielen und dir dann auch noch einen spaß aus mir machen. Als würde es nicht reichen, dass ich wegen dir das Gesprächsthema der Schule bin, und zwar nicht im guten sinne gemeint. Lass mich einfach in frieden und leb dein leben weiter okay?! Aber bitte ohne mich darin zu involvieren. Danke schön.". Ich drehe mich weg von ihm damit er ja nicht sieht, das sich tränen in meinen Augenwinkeln bilden und lasse ihn verdutzt hinter mir zurück, während ich auf den Ausgang zulaufe, um ja weit weg von ihm zu kommen. Soll er ruhig mal darüber nachdenken, was ich gesagt habe.

The Bad Boy In My HouseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt