Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und vor uns erschein ein leerer Flur. Wir mussten nicht weit laufen um an der 204 anzukommen. Nicht mehr als fünf Schritte. Und dann standen wir vor der Tür. Niemand fragte ob wir bereit wären. Niemand machte einen Plan zum vorgehen. Während ich mein Messer stärker und sicherer umfasste öffnete Bill mit Schwung die Tür. Die Pistole im Anschlag.
Mitten im Raum stand ein großer Schreibtisch mit mehreren Bildschirmen und davor einem schwarzen Stuhl. Darauf saß Konrad und grinste uns entgegen. Wieso grinst er? Doch schon als ich mir die Frage stellte sah ich die Antwort. Wachen. Links und rechts von der Tür hatten sich jeweils zwei Wachen verschanzt und zeigten nun mit ihren Pistolen auf uns.
„Waffen runter!“, rief einer von ihnen.
Natürlich hatten wir keine Chance. Trotz das wir in der Überzahl waren. Bill der als einziger eine Pistole in der Hand hatte konnte es nicht riskieren zu schießen. Konnte das Leben von uns anderen nicht aufs Spiel setzen und ließ die Pistole auf den Boden fallen. Ich folgte seinem Beispiel und mein Messer klirrte auf den geputzten Boden. Fill hatte sowieso keine Waffe und Jace hob lediglich seine Hände. Seine Waffen noch am Gürtel. Doch das schien den Wachen nichts auszumachen.
Es war ein verdammter Hinterhalt. Konrad musste wissen das wir kommen. Er wird von der Aufruhr erfahren haben und wusste das man ihn aufsuchen würde.
Tja, er war zwar böse aber nicht dumm, der Konrad…
Ich schielte zu Jace. Er wirkte angespannt. Seine Augen glitten suchend durch den Raum.
„So so.“, meinte Konrad und durchbrach die angespannte Stille. Er erhob sich langsam von seinem Stuhl. „Mein werter Bruder und die Rebellen greifen die Stadt an.“ Sein Blick erfasste mich. „Und das angebliche Dienstmädchen ist auch mit von der Partie.“
Er grinste. Wobei sein linker Mundwinkel wesentlich höher war als sein rechter. Ich wandte den Blick ab. Sah zu den Wachen welche uns immer noch einkeilten. Verdammt, verdammt, verdammt!
„Habt ihr ernsthaft gedacht ich hätte keine Überwachungskameras?“, fragte er spöttisch. „Jace, wenigstens du hättest doch soweit denken müssen.“
Jace schwieg und sah seinen Bruder hasserfüllt an.
„Wir sind mehr als Sie denken.“, mischte sich Bill mit einem Mal ein.
Konrad lachte. Laut und ausgelassen. Fast kam er mir vor wie ein verrückter. Womöglich ist er das auch einfach? Einfach ein verrückter…
„Ihr denkt doch nicht ernsthaft ihr seid mehr als meine Armee?“
Armee? Mir war klar das er die Wachen meinte. Doch bis jetzt waren es auch immer bloß Wache und keine Armee. Aber stimmt… er wollt immerhin in den Krieg ziehen.
„Jace.“ Wieder wandt er sich seinem Bruder zu. Die beiden sahen sich gegenseitig an und man konnte förmlich die Blitze sehen die hin und her schossen.
„Ich gebe dir noch die Chance, dich für eine Seite zu entscheiden.“, meinte Konrad. „Entweder für die läppige Gruppe an Rebellen, oder für deinen Stand als Bruder des Herrschers. Womöglich wirst du selbst auch irgendwann meinen Part übernehmen.“
„Womöglich.“, wiederholte Jace. „Was willst du von mir?“
„Du bist mein bruder. Wir sind Familie. Dagegen kannst auch du nichts machen. Ich könnte dir so viel geben. Du wärst auf meiner Seite ein starker und reicher Mann. Ich kann dich zum Obersten Anführer meiner Armee ernennen. Du triffst mit mir die Entschiedungen. Du und ich bilden ein Team.“ Kurz huschte sein Blick zu mir. „Wenn es sein muss lass ich dir auch die kleine Putze.“
Ich sah wie Jace sich anspannte und wieder entspannte.
„Du musst dich nur entschieden.“ Fast wie unwirklich spührte ich wie die Pistolen nicht einfach so auf die Menge zeigten, sondern jede Wache sein ziel an fixierte. Auf jeden zeigte eine Pistole. Mit mittlerweile klopfenden Herzen starrte ich den Lauf an welcher auf meine Brust zielte. Die Arme hingen schwer in der Luft. „Und dabei geht es nicht nur um das Leben deiner Freunde. Sondern auch um dein´s.“
Die letzte Pistole richtete sich auf Jace. Welcher mit erhobenen Händen da stand und nachdachte. Eine Lösung suchte. Einen Plan schmeidete.
Keine Ahnung was passiert wäre, wenn der Moment noch länger angedauert hätte. Hätte man Bill oder Fill erschossen um Jace klar zu machen das es kein Scherz war? Hätte Jace einen Kung-Fu mäßigen Plan ausgeführt um uns aus der Scheiße zu holen? Oder hätte Konrad weiter geredet, weil er sich so gerne reden hört?
Eigentlich war es egal was passiert wäre. Was machte es schon aus? Wichtig war, was passiert ist.
Und wie es wieder passiert ist, so schnell…
Die Tür wurde mit so viel Schwung geöffnet, dass sie einen der Wachen am Kopf traf und dieser bewusstlos um fiel. Alle starrten zur Tür. Nur Fill und Bill nutzten diesen Moment der unaufmerksamkeit und handelten. Keine Ahung wie. Jedenfalls überwältigten sie zwei weitere Wachen und nahmen ihnen die Revolver ab mit welchen sie daraufhin auf die übriggebliebenen ‚Gegner‘ zielten. Jace hatte sich ebenfalls in bewegung gesetzt und zog mit einer schnellen fließenden Bewegung seine eigene Pistole welche er ohne zu zögern auf Konrad richtete.
Und ich? Ich hatte das alles gar nicht wirklich mitbekommen. Das einzige was ich gemacht hatte, war erschrocken zu zucken und zu realisieren das Jules in der Tür stand. Er hielt ebenfalls einen Revolver in die Hand und schwenkte ihn ein wenig unschlüssig durch den Raum. Er musste ersteinmal realisieren wie die lage war.
Die Lage war ausgesprochen gut. Jedenfalls wesentlich besser als davor. Wir waren jetzt fünf gegen drei. Auf Konrad wurde eine Waffe gerichtet. Genau wie auf die Wachen. Doch von denen zielte ja jeweils einer auf mich beziehungsweise auf Jace.
Wieso habe ich nicht reagiert, als alle reagiert hatten?!
„Waffen runter!“, übernahm jetzt Jace. Konrad war ein Trumpf in der Hand. Aber am Ende würden wir ihn sowieso töten. Also… warum sollten die Wachen nachgeben? Anscheinend weil sie nicht mitdachten. Aufjedenfall ließen sie die Revolver fallen und wurden überwältigt. Automatisch bückte ich mich und schnappte mir mein Messer. Ich musste mich besser konzentrieren.
Mein Blick flog zu Jace. Seine Hand ausgestreckt. Er zitterte nicht. Sie zeigte genau auf Konrad´s Brust.
„So schnell kann sich das Blatt wenden. Also, wirst du deine Herrschaft ändern, oder am besten freiwillig abtreten?“
Konrad schnaubte wütend – verächtlich. „Wieso sollte ich?“
„Nun ja.“ Jace ahmte ihn nach. „Da du keine Freunde hast, geht es hier auschließlich um dein leben.“
Konrads Augen verengten sich.
„Du hast meine Familie umgebracht.“, stieß Jace hervor und spannte sich an.
„Es ist noch nicht vorbei. So kommt ihr nicht davon. Ich habe zu viele Männer.“, knurrte Konrad, wusste aber das er nichts unternehmen konnte.
„Blöd das es – wenn du tot bist – nicht mehr DEINE Männer sein können.“ Und mit diesen Wörtern drückte er ab. Ohne vorwahrnung. Ohne mit der Mine zu zucken.
Klar war es die richtige Entscheidung. Wegen Konrad war Alex tot. Wegen ihm wurden so viele Familien verletzt und getrennt. Es war richtig. Doch am ende war er auch ein mensch. Der wegen was auch immer einfach ein wenig verrückt wurde. Naja, Konrad war Machtgierig. Aber, vom eigenem Burder umgebracht zu werden...
Jace fing meinen Nachdenklichen Blick auf und ein erleichtertes Lächeln lag auf seinen Lippen.
„Sag bloß er ist tot?“
Wir drehten uns alle zur Tür. Dort war jetzt auch Ted angekommen.
„Ja.“ Zur bestätigung nickte Jules. „Sieht wohl so aus. Und jetzt? Wie bringen wir den Wachen bei das Konrad… einen Unfall hatte?“
( Mein Wattpad hat gesponnen -.- aber jetzt ist ja alles wieder gut! )
Dadammm so schnell kann es gehen :D
Was werden sie jetzt wohl machen? Tja tja... ;)
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Rescue
AdventureEine verhasste Regierung. Tausende Arme Bürger. Verluste. Gewinne. Ein Mädchen auf der Flucht. Ein Junge im Wald. "Sie atmete schwer vom rennen und vom weinen. Ihre Wange glänzte Feucht. Ihre hellbraunen Haare hingen ihr schlaff links und rechts neb...