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Die Sonne strahlte durch die zu gezogenen Vorhänge in das Zimmer des Studenten, während er sich selbst noch ein wenig näher an die Wärmequelle neben sich kuschelte. Es erinnerte ihn an die Nacht nach seiner Hochzeit, als Taehyung ihn komplett vergessen hatte. Lächelnd öffnete er seine Augen, als er merkte, dass der Mann neben ihm mit einem leisen schmatzen noch ein bisschen näher an seine Halsbeuge gerückt war. Jeongguks Magen drehte sich vor Glück, auch wenn viele es mit Schmetterlingen vergleichen würden, er würde eher eine Horde trampelnder Elefanten zum Veranschaulichen seines inneren Chaos nehmen.

"Morgen.." murmelte der Blonde dann jedoch, als er selbst so richtig wach war, und bemerkte dass Taehyung ebenfalls schon aus dem Schlaf aufgewacht war. "Morgen.." antwortete der Schwarzhaarige, während er jedoch seine Hand um die Taille seines Mannes schlang. Taehyung wollte noch nicht aufstehen, denn er wusste genau, dass ihn der Alltag so unendlich müde machen würde. Dass er es nicht aushalten würde, wenn jemand weiter so schlecht über den Mann in seinen Armen reden würde, auch wenn dieser stärker war, als der Sohn eines Diplomaten es dachte. Am Ende hielt nämlich Jeongguk Taehyung in seinen Armen, nicht anders herum. Und Taehyung liebte es, einmal nicht der Starke sein zu müssen.

"Ich will nicht aufstehen.." flüsterte er daher, und Guk lachte kurz auf. "Wir können noch liegen bleiben, ich mach heute einfach frei." küsste er dann den wuscheligen Haarschopf, der die ganze Zeit schon seine Nase kitzelte. "Danke." brachte der Ältere heraus, bevor er seinen eigenen Gedanken hinterher hing. Keiner der beiden konnte sagen, wie lange sie so da lagen, in einer angenehmen Stille, bis es auf einmal an der Tür klingelte. "Warte kurz." stand Jeongguk auf und streckte sich kurz, was Taehyung natürlich einen unfassbar guten Blick auf seinen trainierten Bauch bescherte. Ja, man konnte definitiv sagen, dass sein Mann ein verdammt heißes Schnittchen war. Period.

Jeongguk schlenderte zu seiner Tür, wahrscheinlich war das nur der Postbote, der wieder mal ein Paket für seine Nachbarn abgeben wollte. Warum nur bestellt man unaufhörlich so viel, wenn man dann nie zu Hause ist? Man konnte heutzutage Pakete auch in einem Shop abholen, war doch wirklich nicht so schwer, oder? Genervt öffnete er daher die Tür und wurde von einer Dame, etwas über 40 von oben bis unten gemustert. "Jeon Jeongguk?" fragte sie, hob ihre Augenbraue und der Mann hinter ihr, in einem schwarzen Anzug schaute den Blonden ebenfalls eher von oben herab an. "Ja?" konterte Guk, verschränkte seine Arme vor seiner Brust und blickte der Frau so entgegen, wie sie es bei ihm tat. Arrogant.

"Wir müssen reden." sprach sie und schob ihn ohne jegliche Art von Höflichkeit zur Seite, betrat gefolgt von dem absoluten Klischee eines Bodyguards seine Wohnung. "Klar, kommen Sie ruhig rein, bitte." verdrehte Jeongguk seine Augen und folgte den beiden ungebetenen Gästen ins Wohnzimmer, wo die Frau stehen blieb und ihn erneut abwartend musterte. "Reden Sie." sprach er sie dann an, und sie lachte kurz. "Ich weiß wirklich nicht, was er an dir findet, Junge." seufzte sie und drehte sich zu ihrem Anhängsel, welches ihr einen Stapel Papiere in die Hand drückte. "Du bist Jeon Jeongguk, Student, nicht wirklich aus einer einflussreichen Familie. Ärmlich würde ich ja behaupten. Wie genau bist du an Kim Taehyung gekommen?" hob sie ihren Blick, nachdem sie die paar Zeilen vorgelesen hatte.

"Das geht Sie gar nichts an. Würden Sie wohl nun so nett sein und meine Wohnung verlassen?" beantwortete Jeongguk die Frage, ohne wirklich etwas zu sagen. Wieder lachte die Frau nur auf, ehe sie jedoch etwas sagen konnte, sah Jeongguk, dass Taehyung aus seinem Schlafzimmer kam. "Eomma?" fragte er dann, und niemals wäre der Blonde darauf gekommen, dass die arrogante Frau vor ihm Taehyungs Mutter war. "Oh, hallo Schätzchen." lächelte sie leicht in die Richtung, wo Taehyung stand. "Beantworte meine Frage, Junge." drehte sie sich dann aber wieder zu Guk, der einfach maßlos überfordert war. Allerdings wollte er das der Frau nicht einmal ansatzweise zeigen, so setzte er einfach eine gleichgültige Fassade auf.

"Was willst du von ihm?" fragte dann Tae, während er langsam zu Jeongguk ging und ihn fragend ansah. "Sie fragt, wie ich armes Kerlchen es geschafft habe, dich zu meinem Ehemann zu machen." funkelte Jeongguk die Frau an, die bei dem Wort 'Ehemann' kurz ihre Fassung verlor. "Ehemann?" stockte sie, und schaute zwischen ihrem Sohn und dessen Mann hin und her. "Taehyung, bist du von allen guten Geistern verlassen??" schrie sie schon fast, schmiss die Papiere in ihrer Hand zu Boden. "Eomma.. Ich.." stotterte dieser nur, und schien sich ein wenig hinter Jeongguk zu verstecken. Es gefiel dem Blonden überhaupt nicht, dass der Ältere wohl wirklich Angst vor seiner Mutter hatte. Dies bestärkte ihn nur in seiner Annahme, dass die Schrammen in Taehyungs Gesicht von seinem Vater kommen mussten.

"Glauben Sie mir, ihm geht es mehr als gut." antwortete der Jüngste darauf, und Taehyungs Mutter starrte ihn nur in Grund und Boden. "Du.." sie ging auf ihn zu und rammte ihre künstlichen, viel zu langen Nägel gegen seine Brust. Es tat ein wenig weh, doch Jeongguk verzog keine Miene. Im Gegenteil, er grinste die Frau an. Das schien auch seine Wirkung zu haben, denn sie wurde noch wütender. "Was fällt dir ein!" fauchte sie und drehte sich zu ihrem Bodyguard um. "Ich muss nachdenken.." plapperte sie für sich, rieb sich ihre Schläfen und seufzte ein paar mal. "Die Hochzeit ist aber nicht rechtskräftig." sagte sie dann mit fester Stimme.

"Nein, hier in Korea nicht." bestätigte Jeongguk ihr, während Taehyung einfach nur zuschauen konnte, wie seine Mutter breit grinsend durch ihre Haare fuhr. Ihm war so übel, er wusste genau, dass seine Mutter irgendwas im Schilde führte. "Aber was die Medienwelt wohl davon halten würde, wenn ihr Sohn durch eine Hochzeit in Las Vegas, noch dazu mit einem Mann, ein bisschen mehr für Aufsehen sorgen würde?" grinste nun Jeongguk, und Taehyung musste selbst ein wenig schmunzeln, denn das waren fast genau die Worte, die er vor kurzem noch zu ihm gesagt hatte. "Du wagst es..." fauchte die Mutter dann, wechselte ihren Blick zu Taehyung, der noch immer ziemlich hinter Jeongguk versteckt stand.

"Du willst also so spielen? Okay, Junge.. Dann aber nach unseren Regeln." war alles, was die Mutter noch sagte, ehe sie mitsamt ihrem Anhängsel Jeongguks Wohnung wieder verließ. "Wow.. Das war ja mal ein nettes Kennenlernen." lachte Guk nur, und Taehyung starrte ihn einfach nur an. Wie sehr er sich selbst wünschte, einmal so mit seiner Mutter reden zu können. Doch er hatte viel zu viel Angst. "Komm, wir machen uns was leckeres zum Frühstück, ich hab Hunger." sagte der Blonde dann, griff nach der Hand des Älteren und zog ihn in die kleine Küche, um endlich was zu Essen.

Love, Vegas ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt