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Jeongguk POV:

"Und ihr seit euch sicher, dass das ne gute Idee ist?" fragte ich unsicher, während ich mir die letzten Knöpfe meines Hemdes vornahm, um endlich fertig zu werden. "Gute Idee? Eher nicht. Aber wohl leider die einzig letzte Möglichkeit, eure Beziehung noch mal zu retten." sprach Seokjin Hyung dann, und mir lief es eiskalt den Rücken runter. Er hatte leider Recht. Mal wieder hatte ich ziemlich großen Mist gebaut, und konnte mich da allein nicht raus retten. Toll gemacht, du Idiot. "Ich würde ja gerne sagen, mach dir keine Sorgen, aber ich glaube du solltest dich auf eine nicht nur positive Reaktion von Tae gefasst machen." klopfte mir nun auch Namjoon Hyung auf den Rücken, während meine zuvor noch wirklich hohe Motivation immer weiter in den Keller rutschte.

"Tae dürfte in 20 Minuten da sein, also sei bereit.. Vielleicht dreht er auch direkt um und will nicht mal ein Wort mit dir reden.." philosophierte Seokjin weiter, woraufhin auch Namjoon ihm leicht gegen das Bein trat, als Zeichen dass es nun doch einer zu viel war. "Es wird schon alles gut werden." lächelte der jüngere Bruder mir entgegen, doch es half nicht einmal im Ansatz, meine angespannten Nerven zu beruhigen. Mein Blick glitt wieder zum Spiegel, in dem ich mich kurz musterte. Die Haare waren länger, das helle Blond schon gut rausgewachsen und der Blick trüb und müde. Ja, ich sah wohl wirklich schon mal besser aus. Schmollend trat ich näher, um meine Haare noch zu retten, sie irgendwie so zu legen, dass man den Ansatz nicht so sehr sieht, da klingelte es schon an der Tür.

Seokjin ging lächelnd an mir vorbei, flüsterte noch ein 'Viel Glück', ehe er die Tür öffnete und ich seit langem endlich wieder die Schönheit des Menschen begutachten konnte, dem ich mein Herz geschenkt hatte. Den Menschen, den ich so sehr verletzt hatte, den ich wohl für immer von mir weggestoßen hatte. Da meine Gedanken in die ganz falsche Richtung abglitten, und ich immer unsicherer wurde, wagte ich einfach einen Schritt und trat in das Blickfeld Taehyungs. Sein zuvor noch so breites Lächeln, mit dem er seinen Bruder begrüßt hatte, verschwand binnen Sekunden und gefror zu einer gefühlskalten Miene. "Was machst du hier?" fragte er monoton, griff direkt wieder nach seiner Jacke, die er gerade erst aufgehangen hatte. Ich blieb stumm, da ich nicht wirklich wusste, was genau ich sagen sollte. Meinen Versuch startet, dich zurück zu gewinnen, obwohl du wohl deutlich besseres verdient hättest? Das würde es zumindest ehrlich beschreiben.

"Was macht er hier?!" sprach er nun lauter, sein Griff um die schwarze Jacke in seiner Hand wurde fester. "Hyung, was soll das?!" wand er sich nun von mir ab, und ich konnte die Enttäuschung und den Verrat in seinen Augen funkeln sehen. "Tae, ihr müsst reden. Glaub mir, es gibt wirklich einen.." fing Jin an, doch wurde direkt unterbrochen. "Einen super guten Grund dafür, dass er mich verlassen hat? Ohne mit mir zu reden? Oh, den gibt es doch immer!" lachte er gegen Ende, und wand sich letztendlich wieder zu mir. "Welcher Grund ist es dieses mal, Jeon Jeongguk?" fragte er, und der Hohn in seiner Stimme war so präsent, dass ich erstmal kurz in mich gehen musste. "Tae.." fing ich an, wurde jedoch unterbrochen. "Für dich Taehyung." sagte er wieder so kalt, dass mir der Kloß im Hals anschwoll.

"Taehyung... Ich.. Deine Mutter hat mich gezwungen, mich von dir zu trennen." fing ich an, in der Hoffnung, dass er mir zuhören würde. Jedoch fing er wieder an zu lachen, und fuhr sich mit der freien Hand durch seine schwarzen Haare. "Natürlich. Wie beim letzten Mal auch. Und anstatt auf mich zu hören, und mit mir zu reden hast du direkt gemacht, was sie von dir wollte." schlussfolgerte er, und schüttelte leicht den Kopf. "Wenn du mich so wenig liebst, warum hast du mir dann das Gefühl gegeben, dass du für mich kämpfen willst? Für uns?" kam er nun auf mich zu, und ich hatte kurz Hoffnung, ehe er jedoch seinen Blick senkte und ein wenig in sich gekehrt abzuwarten schien, wie ich ihm antworte.

"Weil ich dich über alles Liebe." war der Satz, der mir direkt in den Kopf geschossen war. Auch wenn man es nicht versteht, so würde ich für sein Glück alles tun. Selbst, wenn das bedeuten würde, ihn kurzzeitig unglücklich zu machen. "Dann hättest du mich nicht verlassen." schien für Tae unsere Konversation beendet, da er sich von mir wegdrehte und zu seinem Bruder schaute. "Ich bin ehrlich enttäuscht von euch, Hyung. Nach dem ganzen scheiß heute hab ich mich einfach nur auf Namjoon Hyung und dich gefreut, weil ihr die Einzigen seit, die mich immer wieder aufmuntern.. Und jetzt verratet ihr mich auch." wieder dieser Unterton von Resignation. Taehyung schien das alles wirklich sehr zu verletzen, weshalb ich auch keinen Sinn mehr darin sah, irgendwas vor ihm zu verheimlichen.

"Deine Mutter weiß, dass du V bist." sprach ich, was seinen Körper kurz zum stocken brachte. "Was?" fragte er, als er sich überrascht zu mir umdrehte. "Sie hat mir gesagt, dass sie dir das Singen nehmen wird, wenn ich mich nicht von dir trenne. Und wir wissen beide, dass sie das geschafft hätte. Und da ich weiß, wie viel dir.. wie viel V die Musik bedeutet, konnte ich das einfach nicht zulassen." sprach ich einfach von Herzen heraus, hoffte, dass er mich verstehen könnte. "Du.. Du kennst V?" fragte Tae dann, woraufhin ich nur lachen konnte. "Kennen? Ich bin Fan der ersten Stunde, Jimin zieht mich schon absolut damit auf, wie süchtig ich nach deiner Musik bin..." lächelte ich, da ich nun endlich erzählen konnte, wie sehr mir seine Musik gefällt.

"Und da ich all deine Lieder kenne, die Texte, die Bedeutung die du preisgegeben hast.. Ich konnte nicht zulassen, dass sie dir deine größte Leidenschaft wegnimmt." ließ ich meinen Gedanken einfach freien lauf, jedes Wort, welches ich mir vorher zurecht gelegt hatte war wie aus meinem Kopf gefegt. "Ich dachte halt, wenn ich dich verletze wirst du darüber hinweg kommen, aber dir deine große Liebe, die Musik zu nehmen? Ich könnte dich nicht so leiden sehen.." brabbelte ich weiter, während Tae mich nur mit geweiteten Augen ansah, ehe er die kurze Distanz zwischen uns überwand und mich in seine Arme zog.

"Du Idiot." schniefte er dann, und ich war dezent überfordert. Ich hörte nur noch, wie Jin lachte und schloss endlich den Mann in die Arme, den ich die letzten Wochen so sehr vermisst hatte. "Nicht die Musik ist meine große Liebe, du bist es.. Ich kann ohne die Musik leben, aber ein Leben ohne dich? Niemals." küsste Taehyung meinen Hals, und ein leichter Schauer jagte sich über meinen Körper, ein Lächeln welches ich nicht mehr aus meinem Gesicht bekam, und Glücksgefühle, die ich so sehr vermisst hatte.

Love, Vegas ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt