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„Tae...?" hörte er dann das Murmel aus dem Bett, und der Blondschopf erhob sich. „Hey..." lächelte er ihn liebenswert an, doch alles an was Taehyung denken konnte, war was seine Eltern davon halten würden. Wie falsch das hier doch war, und wie sehr er hoffte, mit seiner Vermutung falsch zu liegen. Er konnte nicht einfach einen Mann auf einem Trip nach Vegas geheiratet haben.

Noch immer überfordert schaute Taehyung dem Mann dabei zu, wie er sich streckte. „Na?" lächelte der Unbekannte ihn an, als er ihn neben dem Stuhl stehend erblickte. Der schwarzhaarige war sich nicht sicher, doch er meinte einen Funken Unsicherheiten in den Augen seines gegenüber gesehen zu haben.

„Wer bist du?" fragte Taehyung daher nur, doch irgendwie kam ihm dieses Lächeln bekannt vor. Diese Bunny Smile, was diesen Mann dort so unglaublich sympathisch machte, auch wenn die Situation in der sich die beiden gerade befanden wirklich nicht merkwürdiger sein könnte.

Sie waren zwar erst gestern Abend in dem Hotel in Vegas angekommen, doch da die Reisegruppe nur für das Wochenende hier war, wurde natürlich direkt die erste Nacht genutzt um so richtig Party zu machen. „Wie..? Kannst du dich nicht mehr an deinen Ehemann erinnern?" lachte der Blonde Mann auf, erhob sich aus dem Bett, sich seiner Nacktheit sehr wohl bewusst kam er auf Taehyung zu. Da war wieder der Funken an Unsicherheit, doch der Blonde Mann schien es gekonnt überspielen zu wollen. Jedoch entging Taehyung nicht, wie er sich auf die Unterlippe biss.

Doch Stopp, hatte er gerade ernsthaft Ehemann gesagt? Ein kalter Schauer überkam Taehyung, während er seine Gedanken nur so rasen hörte. Das passte überhaupt nicht in das Bild, welches er in der Öffentlichkeit darstellte. Erstrecht nicht in das, welches seine Eltern von ihm erwarteten. Sie wussten ja noch nicht einmal, dass er schwul war! Blanke Panik umfing ihn, als der Blindschopf immer näher kam.

Dass er seinen Blick nicht von der ziemlich eindrucksvollen Mitte der Mannes abwenden konnte, beschämte ihn ein wenig. Lasziv griff der Mann nach seinem Hemd, welches hinter Taehyung auf dem Stuhl hing. „Jeongguk." grinste er nur, und Taehyung schossen Bilder der letzten Nacht durch den Kopf, die wirklich alles waren, nur nicht jugendfrei. Jeongguk hingegen hob verwirrt eine Augenbraue. Taehyung wird ihn doch nicht wirklich vergessen haben? So viel hatte er auch nicht getrunken.

Guk dachte, dass der schwarzhaarige vor ihm sich einen dummen Scherz erlaubte. Es schmerzte ihn, dass sein erst kürzlich angetrauter Ehemann ihn wirklich nicht mehr zu erkennen schien. „Also wenn du versuchst witzig zu sein, geht das gerade ziemlich nach hinten los.." versuchte er die angespannte Stimmung ein wenig aufzulockern, doch bekam einen noch viel panischeren Blick von Taehyung, als den, den er ohnehin schon die ganze Zeit auf seinem Gesicht trug.

Das war also wirklich sein verdammter Ernst?! Wütend griff Guk nach seiner Boxershort und seiner Hose, nur um ein wenig überdramatisch ins Badezimmer zu stürmen. Sein innerstes zog sich zusammen, und die Tränen schossen ihm in die Augen. Jeongguks Hände hielten sich an dem Waschbecken fest, er versuchte sich ein wenig halt zu geben. Was für ein idiot er doch war. Was hatte ich er sich nur davon erhofft? Nur weil dieser Mann da draußen komplett auf einer Wellenlänge mit ihm war, sie sich in der letzten Nacht fast ihre gesamte Lebens und Leidensgeschichte erzählt hatten, sollte er anders sein?

Trocken lachte er auf. Klar, Jeongguk. Du bist einfach ein naiver Dummkopf. Taehyung wollte ihn doch auch nur ins Bett bekommen, wie jeder andere davor auch schon, der ihm die große Liebe versprochen hatte.

Taehyung hingegen hatte es mittlerweile geschafft, sich anzuziehen. Mit sich selbst hadernd, ob er nochmals mit dem Blonden Mann reden sollte oder ihn ein wenig Zeit lassen, stand er nun wie bestellt und nicht abgeholt in dem Zimmer. Sollte er vielleicht seine Brüder um Rat fragen? Das war wohl der erste sinnvolle Gedanke, der sich seinen Weg durch die Wirren und vor allem ungeordneten Gedanken gemacht hatte.

Allerdings wollte er auch nicht einfach so gehen. Daher trat der schwarzhaarige unsicher an die Badezimmertüe heran und klopfte zaghaft. „Jeongguk.. ich.." setzte er an, doch wurde schon direkt unterbrochen. „Was willst du?" murrte der Blonde und trat aus den ziemlich geräumigen Badezimmer. „Ich..." stotterte Tae, denn er wusste ja selber nicht einmal, was er eigentlich sagen wollte. Zwar kamen ihm die feinen Gesichtszüge seines Ehemannes sehr vertraut vor, doch wusste er nicht mehr, wie nah die beiden sich gestern Abend und auch heute Nacht gekommen waren.

Und damit war nicht nur das körperliche gemeint. Jeongguk hingegen wusste noch jedes kleine Detail. Die erste Begegnung, das mürrische Hallo, welches Namjoon aus Tae heraus gezwungen hatte, als er und sein anderer Bruder sich Jeongguks Freunden anschlossen, um gemeinsam in die wilde Partynacht Las Vegas zu stürmen.

Das erste Gespräch, in welchem Taehyung ihm deutlich klar gemacht hatte, dass er überall lieber wäre als hier bei den besoffenen Menschen, und auch die erste Berührung, eine Hand auf dem Rücken, als sie gemeinsam den ersten Club betraten. Die elektrisierende Wirkung, die die Berührungen mit sich zogen, und das funkeln in Taehyungs Augen. All das schien dieser vergessen zu haben. Auch der halbherzige Antrag, der nur dank Jimin wirklich zu einer klassischen Vegas Hochzeit wurde.

Wie konnte er das alles vergessen? Und da entschied Jeongguk für sich, dass er genug zum Narren gehalten wurde. Er würde den Spieß nun umdrehen, und diesem Mann zeigen, was passierte wenn man mit den Gefühlen anderer spielte. „Wenn Du glaubst, du wirst mich los, hast du dich geschnitten. Das hier..." Jeongguk hob seinen Ringfinger an. „...bindet dich an mich. Also würde ich an deiner Stelle aufpassen, wie du mich behandelst. Schließlich wollen wir ja nicht, dass deine tollen Eltern erfahren, unter welchen Umständen du zu deinem wundervollen Ehemann gekommen bist." schlug er seine Augen in einem unschuldigen klimpern auf und zu, und Taehyung blieb fast die Luft weg.

Dieser Bengel wollte ihn doch tatsächlich erpressen. Wie viel wusste er von ihm? Fuck!

Love, Vegas ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt