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Steph betrachtete sich kritisch im Spiegel.
>>Sicher das Kleid? Nicht doch lieber den roten Zweiteiler?<< fragend strich sich Steph mit den Händen über den eng anliegenden Stoff ihres blauen Kleides. Ein blau, dass dem Meer durchaus Konkurrenz machen konnte. Spielerisch schwenkte sie ihre Hüften vor dem monströsen Spiegel, um sich auch aus jeder möglichen Perspektive betrachten zu können.
>>Ja, sicher!<< bestätigte ich halbherzig, während ich zum bestimmt zwanzigsten Mal mein Postfach auf neue Nachrichten aktualisierte. Doch auch dieses Mal war keine neue Nachricht eingetroffen, insbesondere nicht von einer mir unbekannten Nummer. Eine Nummer die mir zwar unbekannt war, jedoch nicht der Absender, der hinter der Nachricht stehen würde. Auch nach dem einundzwanzigsten hoffnungsvollen Versuch, erschienen nur altbekannte Nummern und Nachrichten auf meinem Display. Enttäuscht ließ ich mein Handy sinken, während ich zu einer empörten Steph aufsah, die ihre Arme wütend vor der Brust verschränkt hatte. Wohl um ihren, sonst eher harmlosen Auftreten, ein wenig Autorität zu verleihen. Etwas, dass sie von mir sicherlich nicht erwarten konnte, dafür kannte ich sie viel zu lange. Genauer gesagt, seit wir beide auf auf der Welt waren, denn Steph war nicht nur drei Wochen jünger als ich, unsere Mütter hatten bereits in ihre gesamten Schwangerschaft geplant, wie aus uns heute Freundinnen wurden. Was ziemliche gut funktioniert hatte, wenn man uns heute ansah.
Neben Tony, war Steph die einzige, der ich blind jedes Geheimnis anvertrauen konnte. Ich wusste sie würde mitten in der Nacht, vom anderen Ende der Welt, in ein Flugzeug steigen, um zu mir zu kommen, wenn es mir einmal schlecht ging.Kent hingehen, war erst später zu unserer Freundesgruppe gestoßen, doch auch zu ihm hatte ich ein inniges freundschaftliches Verhältnis. Wir waren praktisch eine perfekte Freundesgruppe, die sich in allem ergänzte. Eine die verrückt genug war, mitten in der Nacht die Taschen zu packen und am nächsten Morgen in einem Flugzeug zu steigen, dass uns direkt in die herrliche Sonne der Karibik brachte. Und eine Freundesgruppe, die sich heute Abend mal wieder so richtig amüsieren würde, in einer der zahlreichen Beachclubs, die in dem Resort existierten.
Trotzdem hielt sich meine Freude über den bevorstehenden Abend und schmackhafte Cocktails begrenzt. Warum schrieb sie nicht? Hatte ich mich echt so sehr getäuscht? Normalerweise besaß ich eine recht gute Menschenkenntnis, die mich und meine Freunde schon vor vielen unangenehmen Situationen bewahrt hatte. Ich erinnerte mich eine Begegnung zwischen Stephania und einem, eigentlich harmlos auftretenden Jungen mit hellen krausen Haaren und schmalem Kinn. Er war eigentlich nicht der Typ Mann, den meine beste Freundin bevorzugte, doch seine herzliche Art und sein verführerisches Lächeln, hatten sie schließlich von sich überzeugt. Und trotz mangelnder Muskeln, mit mit seinem Scharm so weit gebracht, mit ihr Essen zu gehen.
Ganz in Gegensatz zu mir. Von Anfang an, dem ersten Augenblick des Zusammentreffens, hatte mich an diesem schmierigen Typen etwas gestört. War es sein scheinbar aufgesetztes Lächeln, dass sogleich aus seinem Gesicht glitt, wenn er sich unbeobachtet fühlte, oder seine übertrieben zugängliche Art, mit der er sich vor uns präsentierte, die ich als irgendwie aufgesetzt empfand. Ich wusste, dass er ihr etwas vor machte und nach einigen Minuten anstrengender FBI Recherchen im Internet, konnte ich stolz in Erfahrung bringen, dass der Junge nicht achtzehn, sonder bereits dreiundzwanzig Jahre alt war und für den Daylight Report arbeitete, einer dieser billig Klatschzeitschriften, die sich mehr Lügen und Geschichten ausdachten, als die Gebrüder Grimm und JK Rollings zusammen.
Allen Anschein nach, wollte er mit einer besonders exklusiven Story über Stephanias Familie, insbesondere zu ihrem Vater, seine Karriere puschen. Erst kurz zuvor waren Gerüchte aufgetaucht, dass ihr Vater nach seiner Verletzung, Schmerzmittelabhänig sein sollte.
Glücklicherweise konnte ich damals das schlimmste verhindern, wobei sich die Gerüchte nach intensiverer Recherchen sowieso als unwahr heraus stellen sollten. Stephanias Vater litt zwar an einer schweren Knieverletzung, die seinen Ausstieg aus der Profiliga nach sich zog, doch süchtig nach Schmerzmittel war er nicht. Ihre Mutter allerdings schon....Das ich mich diesmal so sehr geirrt hatte, wollte ich deswegen nicht einsehen. Vielleicht war ihr Handyakku einfach leer oder der Angestellte hatte der falschen Frau den Zettel zugesteckt, was ich eigentlich nicht glauben konnte. Der Mann hatte ganz genau gewusst, von welcher Frau ich gesprochen hatte, als ich sie ihm beschrieb. Wahrscheinlich weil sie auch bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte.
Aber warum kam dann keine Nachricht von ihr?>>Kannst du verdammt nochmal endlich dein Handy weglegen und mir bei in meiner Krise beistehen?! Sie wird dir nicht schreiben. << Steph baute ihren schlanken Körper vor mir auf und hielt mir den roten Zweiteiler auf einem Kleiderbügel direkt vor die Nase.
Natürlich wollte ich sie in ihrer Krise, welches Outfit für den heutigen Abend am besten ausschaute, nicht im Stich lassen, auch wenn mich der Gedanke, einen Korb kassiert zu haben, kränkte. Obwohl, ich es zu meinem bedauern, als doppelte Abfuhr werten konnte. Das erste Mal heute Nachmittag am Strand und nun die nicht ausbleibende Nachricht.
>>Ich verstehe einfach nicht wieso sie sich nicht meldet. Liegt es wirklich daran, dass ich ihr zu jung bin? Ich dachte immer, je jünger desto besser.<<
Steph ließ erschüttert, über die noch immer fehlende Antwort, den Kleiderbügel auf Bett fallen.
>>Du gibst ja doch nicht Ruhe.<< genervt riss sie mein Handy an sich und schaltete es ab, mit der Begründung >>Sonst kannst du den Abend überhaupt nicht mehr genießen. <<Entsetzt über diese Härte ihrer Maßnahme, sprang ich vom Bett auf und versuchte ihr mein Handy zu entreißen, doch ihr war es bereits gelungen, das metallische Ding in ihrer Handtasche verschwinden zu lassen.
>>Also?<< Mit befehlender Stimme, deutete sie zu dem großen Doppelbett, auf dem der feuerrote Zweiteiler, wie ein Wahnendes Verkehrsschild, auf der cremefarbenen Tagesdecke, hervorstach.
>>Das Kleid. << versicherte ich ihr selbstbewusst, was sie wiederholt vor den Spiegel trieb. Und diesmal überzeugte sie das, was sie darin erkannte voll und ganz.
>>Stimmt. Das Kleid ist besser.<< sie grinste mir entgegen und ihr Blick richtete sich zu meinem Koffer und den daraus quirlenden Stapel Klamotten.
>>Dann können wir uns ja deinem Outfit widmen...<<
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Die Milliardären Tochter
Teen FictionUnter tropischem Himmel trifft Cora auf die reizende Jezebel, ohne auch nur ahnen zu können, dass sie Jez nur wenige Wochen später wieder begegnet wird. Diesmal jedoch als ihre Schülerin, denn Jezebel ist niemand anderes, als die Tochter einer milli...