Private Thoughts

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Die liebe Lavendelelfe hat einen wunderschönen OS über ein besonderes Pair geschrieben, Lena und Nitti. Die beiden kamen definitiv etwas zu kurz in den Stories.

Ich feiere es sehr, dass ihr die Stories immer noch so liebt! ❤️❤️

Lasst ein bisschen Liebe da, Klicks, Votes und Kommis! ❤️❤️
Eure Reniawen

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POV Lena

Ungläubig stand ich vor meinem Spiegel und betrachtete mich genauer. Die nudefarbene Stoffhose schmiegte sich wie eine zweite Haut an meine Beine, die von den dunklen Highheels verlängert wurden und das schwarze, bauchfreie Top, welches ich trug, ließ meine schmale Figur wirklich elegant wirken. Auf großen Schmuck hatte ich verzichtet. Eine kleine goldene Kette und schlichte, dazu passende Kreolen hatten mir genügt. Normalerweise fühlte ich mich in diesem Outfit wohl wie in keinem anderen, doch heute war alles anders.

Ich würde mich wieder mit Daniel treffen. Was, wenn ich ihm so nicht gefiel oder er auf einmal merkte, dass ich doch nicht sein Typ war? Ganz in meinen Gedanken versunken drehte ich mich vor dem Spiegel leicht zur Seite und betrachtete mein Profil. Kritisch beäugte ich jede einzelne Wölbung und jeden Knochen meines Körpers. Meine Hände wurden schwitzig und ich rieb sie mir an meiner Hose ab. Nur um mit zitternden Fingern eine Strähne, welche sich aus meinem Dutt gelöst hatte hinter mein Ohr zu streichen. Selten hatten mich meine Augen unsicherer aus dem Glas vor mir angeblickt. Doch als ich mir über meine Hüfte strich, wanderten meine Gedanken in eine ganz andere Richtung. In Sekundenschnelle hatte sich eine Gänsehaut über meinen kompletten Körper gelegt.

Ich dachte an das letzte Wochenende, wie ich mich mit Daniel getroffen hatte. Wir waren noch lange nicht betrunken, doch deutlich angeheitert brachte er mich vor meine Tür. Natürlich hatte ich ihm gesagt, dass es das nicht tun müsse, doch er erwiderte nur, dass man so schöne Frauen nicht alleine nach Hause gehen ließ. Ich konnte heute noch die Hitze spüren, welche mir bei seinen Worten in die Wangen schoss. Ich war doch sonst so selbstbewusst, doch wenn er mir Komplimente machte, verhielt ich mich wie mein verknalltes vierzehnjähriges Ich, dachte ich kopfschüttelnd.

So merkte ich auch nicht, als sich Daniels Hand um mein Handgelenk schloss. Als sich jedoch ein heftiges Kribbeln meine Arme erreichte blickte ich hoch in die hellblauen Augen, welche mit in diesem Moment so intensiv und besonders musterten. Ich fühlte mich so geborgen und wertgeschätzt, als sich eine Welle der Wärme aus diesem Blick über mir ergoss. Kaum einen Augenblick später spürte ich auch schon raue und zeitgleich so sanfte Lippen auf den meinen. Erst war ich wie erstarrt und traute mich gar nicht den Kuss zu erwidern, da ich solche Gefühle noch in keiner Beziehung vorher empfunden hatte. Es war wunderschön und alle Gedanken, dass ich Daniel doch schon so lange kannte und anscheinend mit blinden Augen durch die Welt gelaufen war kamen gar nicht erst in den Sinn. Ich spürte alleine durch diese Erinnerung seine Berührungen an meiner Hüfte, welche mir das Gefühl gaben, die einzige Person zu sein, die begehrenswert war. Auch der Moment, wie er mich hier neben meinem Spiegel auf die Kommode hob, als sei ich eine Feder, zarte Küsse auf meinem Hals verteilte, ich gleichzeitig seinen warmen Atem an meinem Hals spürte und er seine Hände langsam unter meine Bluse schob, ließen meine Beine jetzt noch weich werden. So brennende Gefühle waren mir bis dahin noch nicht bekannt gewesen.

Doch was, wenn dieser Moment alles verändert hatte. Was, wenn er jetzt ganz falsch von mir dachte und ich alles zerstört hatte? Das würde ich mir nie verzeihen können. Obwohl ich mir es anfangs nicht eingestehen wollte, konnte ich nicht anders, als zu behaupten, dass ich mich unwiderruflich verliebt hatte. Nicht erst seit diesem Abend, nein. Es war eher ein schleichender Prozess. Jeder Abend, bei dem er mir versuchte das Kochen beizubringen und wir danach beide vor Ende des Films eingeschlafen waren. Es waren seine sanften Berührungen, seine Blicke mit denen er mich bei jedem kleinsten Schritt um Erlaubnis baten. Ich könnte noch Stunden so weiter machen. Es war einfach, dass ich dachte, ich bräuchte ihm noch nicht Mal zu sagen, was in mir vorging, dass unsere inneren Uhren, welche uns steuerten, im Einklang schlugen. Ich fühlte, dass er mich auch nehmen würde, wenn ich nicht die Lena war, welche ganz Deutschland kannte, sondern nur als Lena. Sich fallen zu lassen war das beste Gefühl, was es auf diesem Planeten gab, welches ich in all den Beziehungen gesucht und bei ihm gefunden hatte. Ich wollte es nicht verlieren.

Tief atmete ich durch und dachte an Paddys Worte, dass es mir doch nicht schwerfallen könne, ihn mit der Nase darauf zu stoßen wie sehr ich ihn mag. Schnaufend dachte ich, dass es der alten Lena sicher leichtgefallen wäre, doch jetzt hatte ich wirklich eine scheiß Angst was passieren würde, wenn Daniel nicht mehr da sein würde. Innerlich beneidete ich Mark und Paddy um ihre Beziehung. Sie waren beide Musiker und schafften es ihre Beziehung mit allem was dazu gehörte aufrecht zu erhalten. Auch wenn Paddy dachte, er könne es verstecken, sah ich genau, wie er Forsterchen mit seinen Blicken auszog, wenn sie sich nach einer längeren Zeit wiedersahen. Diese nicht vergehenden Gefühle waren alles, was ich wollte. Sie waren Zentimeter entfernt und eben doch so nah.
Jetzt wurde ich aber nicht gerade sanft von meiner Türklingel aufgeweckt.

Meinen Herzschlag an der Kehle spürend schritt ich auf meine Garderobe zu und holte meine kleine Handtasche von dem Haken. Einmal tief durchatmend drückte ich die Klinke der Tür hinunter und ließ das liebevollste Lächeln, das mir je untergekommen war hinein.
"Na mein Lenalein?" begrüßte er mich mit einem Spitznamen, der mich ganz tief im Herzen berührte.
"Na?" gabich fest schluckend zurück. Schon fand ich mich in seinen starken und doch zärtlichen Armen wieder, welche mich in eine Decke aus Zuneigung hüllte. Seine Hände auf meinem Körper fühlten sich an wie das letzte Puzzlestück, das noch zur Vollendung fehlte. So musste ich mir ein enttäuschtes Seufzen verkneifen, als er sich von mir löste. "Wollen wir jetzt los, wa?" fragte er mich während unsere Blicke sich noch ineinander verhakt hatten. Ich nickte bloß statisch. Zu mehr war ich momentan nicht in der Lage. "Darf ich dann bitten Madame?" fragte er verschmitzt und ich ließ die Tür zufallen um mich in den Arm, den er mir hinhielt, einzuhaken.

Wir gingen auf den Weg zu unserem Lieblingsitaliener nah beieinander und doch war eine seltsam verbissene Stimmung zu spüren. Ich wusste es lag an meiner Unsicherheit, welche sich anscheinend auch auf ihn übertrug. Die Luft war trotz des kühlen Windes stickig und zum Zerreißen gespannt. Ich wollte etwas sagen. Wollte irgendwie diese Situation entschärfen, doch immer, wenn ich allem Mut zusammengekratzt hatte verließ er mich wieder und die dumpfe Stille waberte nur so um uns herum wie zäher Nebel es gewöhnlich im Herbst tat. Dann drehte sich Daniel doch zu mir um und ergriff meine Hände, sodass wir uns gegenüberstanden.

"Ich weiß nicht was los ist, aber bitte rede mit mir anstatt zu schweigen ja? Wenn es etwas mit letzter Woche zu tun hat, es die zu schnell ging oder ich etwas getan haben sollte, was du nicht wolltest, dann tut es mir unfassbar leid. Ich wüsste auch nicht, wie ich damit umgehen sollte aber ich will dich einfach nicht verlieren..." fing er schon an zu reden. Jetzt tat sich eine Eigenschaft auf, welche ich unter normalen Umständen unfassbar knuffig gefunden hätte, wäre nicht ich daran schuld. Immer wenn Daniel etwas peinlich war oder ihm schwer auf der Seele lag fing er an schnell zu brabbeln und war kaum zu stoppen, doch genau das musste ich jetzt tun.

"Halt stopp. Du hast gar nichts falsch gemacht, Danni."stellte ich konsequent da, bevor er sich noch weiter da hineinsteigerte. "Das hat rein gar nichts damit zu tun, dass ich das zwischen uns nicht wollen würde- ganz im Gegenteil. Ich will, dass das mit uns funktioniert und hatte einfach Schiss, dass es sich ändern würde. Du bist mir nämlich verdammt wichtig, weißt du." murmelte ich zum Schluss nur. Nun spürte ich eine Hand, welche sich unter mein Kinn schob, sodass ich Daniel anschauen musste. Was mich erwartete war ein unglaublich liebevoller Blick, der mich von der ersten Millisekunde an faszinierte.

"Und was ist, wenn ich genau diese Veränderung will? Mit dir? Du bist mir nämlich auch wichtig, obwohl- eher das Wichtigste." flüsterte er während sich unsere Finger automatisch ineinander verwoben und er mir einen zärtlichen Kuss auf den Handrücken gab. In seinem Blick sah ich das Versprechen, welches mir all die Sicherheit gab, die ich gesucht hatte.

Manchmal muss es kein "Ich liebe dich." sein um zwei Menschen unheimlich glücklich zu machen.

"Bauch Und Kopf"-OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt