Flowers On Mother's Day

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Huhu ihr Lieben!
Um mit euch die Wattys und meinen Award zu feiern, habe ich diesen kleinen süßen OS geschrieben, den ich sehr liebe... Ebenso wie die niedliche Geschichte dahinter.

Schaut euch unbedingt die BOATS-Dokumentation auf youtube oder beim MDR an und verliebt euch in dieses Album - falls ihr es noch nicht liebt.

Demnächst gibt es noch eine kleine Überraschung von mir, stay tuned ❤️

Eure glückliche Reniawen ❤️❤️

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Spanien, Frühsommer 2023

»Papa Paddy, das hier ist wie bei uns in Südafrika«, sagte Jamila und Paddy warf einen Blick über die Schulter um zu sehen, wie Jamila begeistert aus dem Fenster des Geländewagens schaute. Ihr Blick wanderte nach rechts und links über die hügelige Landschaft Nordspaniens und er musste grinsen.
»Nicht ganz, die Berge sind hier ein bisschen höher«, zwinkerte er.
»Aber in Kapstadt haben wir auch hohe Berge«, widersprach Jamila und Mark, der am Steuer des Geländewagens saß, lachte.
»Wo sie Recht hat…«, neckte er Paddy.
»Okay okay, ihr habt ja Recht«, gab Paddy lachend zurück. »Aber im hinteren Teil des Tals gibt es auch noch höhere Berge.«

»Wann sind wir denn da?«, fragte Jamila aufgeregt und Paddy warf Mark einen belustigten Blick zu. Seit gerade einmal zwanzig Minuten waren sie auf dem Weg von Pamplona hinaus in die Gegend Navarra, und allmählich strömten Erinnerungen auf Paddy ein. Er hatte damit gerechnet, schließlich war er seit langer Zeit zum ersten Mal wieder in Spanien, auf dem Weg in das Dorf Belascoain, wo er und seine Geschwister einst gelebt hatten. Es war eine Herzensangelegenheit, noch einmal herzukommen. Nach all den Jahren hatte sich jetzt, nach dem Tod ihres alten Freundes und Gitarrenlehrers Carlos Itoiz, dem Vater seiner Schwägerin Maite, endlich eine Gelegenheit ergeben, gemeinsam mit Mark und Jamila nach Spanien zu fliegen. Und natürlich gab es noch einen weiteren Anlass: Jamila sollte endlich seinen Bruder John kennenlernen, der mit seiner Frau Maite in Pamplona lebte. Sie wollten ein paar Tage gemeinsam verbringen, bevor Mark und Paddy für eine Woche Urlaub nach San Sebastian fahren wollten. John hatte noch Termine gehabt, deshalb hatten sie verabredet, sich in Belascoain vor ihrem alten Wohnhaus zu treffen.

»Warum haben wir eigentlich so viele Blumen dabei?«, fragte Jamila von hinten und Paddy atmete tief durch. Er hatte doch ein bisschen Bammel davor, nach Belascoain zurück zu kehren. »Der ganze Laderaum ist ja voll mit Blumen!«
Paddy fing Marks grinsenden Blick auf. »Weil dein Papa als Kind ein ganz schlimmer Finger war«, kicherte Mark.
Paddy musste lachen und gab Mark einen Klaps aufs Knie. »Echt?«, fragte Jamila natürlich prompt staunend. »Hast du was Schlimmes gemacht, Papa Paddy?«
»Das erzähle ich dir nachher, wenn wir da sind«, lachte er.
Schon fuhren sie über die große Brücke, die nach Belascoain führte, und als sie etwas später die ersten Häuser des Dorfes sahen, strömten die Erinnerungen auf Paddy ein. Er sah sich und seine Geschwister als Kinder auf dem Marktplatz spielen, singend und musizierend durch die Straßen ziehen. Er konnte sich an vieles noch gut erinnern, vor allem an die schwere Zeit nach dem Tod ihrer Mutter. Sicherlich war die Zeit hier auch deshalb noch so präsent in seinen Gedanken.
Mark parkte auf dem Marktplatz, nahe des Friedhofs und Paddy lud sich alle Blumensträuße auf die Arme. Gemeinsam gingen sie in Richtung des Friedhofs, schon jetzt folgten ihnen neugierige Blicke der Bewohner, die draußen auf den Straßen waren.

»Du weißt ja, dass meine Mum gestorben ist, als ich erst fünf Jahre alt war«, meinte Paddy und ihm war, als erinnerte er sich noch an jedes Haus.
»Jaah« sagte Jamila. »Ich weiß.«
»Wir haben damals hier gelebt, das Haus zeige ich euch später«, fuhr Paddy fort. »Ich hab meine Mum sehr vermisst, und als ein halbes Jahr später Muttertag war, wollte ich ihr Blumen aufs Grab legen. Aber wir waren arm, hatten kein Geld und ich hab einfach alle Blumen gepflückt, die ich finden konnte. Aber auf den anderen Gräbern waren wunderschöne Blumen, also hab ich die einfach genommen und auf Mums Grab gelegt«, erzählte Paddy.
»Du hast alle Blumen geklaut?«, fragte Jamila mit großen Augen.
Paddy räusperte sich beschämt. »Ja, ich wusste damals einfach noch nicht, dass das falsch ist«, entschuldigte er sich. »Aber schau, jetzt machen wir das wieder gut.«
Sie hatten den Friedhof erreicht, und unter den neugierigen Blicken etlicher Dorfbewohner, die sich rasch am Friedhof versammelt hatten, verteilten sie die Blumen auf allen Gräbern. Natürlich standen sie eine Weile an Barbara-Anns Grab, Jamila griff nach Paddys Hand und hielt sie fest. Mark legte eine Hand um Paddys Schultern, und dann irgendwann machten sie sich wieder auf den Weg. Sie wechselten ein paar Worte mit den Bewohnern, Paddy erzählte einigen der Älteren, warum er hergekommen war und war erleichtert über die Dankbarkeit, die die Spanier ihm entgegenbrachten.

"Bauch Und Kopf"-OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt