Zuhause?

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-Louis

Zusammen gekauert saß ich auf der alten, schon etwas kaputten, Decke. Es regnete in Strömen, alle liefen zügig an mir vorbei und beachteten mich nicht. Meine Jacke würde den Regen nicht mehr lange standhalten, noch frierte ich nicht, doch das würde sich bald ändern.

Ich beobachte ein wenig meine Umgebung, wie aus dem nichts kam ein Auto angerast. Ich konnte mich nicht mehr weg drehen und bekam das gesamte Wasser der Pfütze, durch die er fuhr, ab. Das dreckige Wasser spritzte in mein Gesicht und lief meinen Hals hinunter. Ich erschauderte unter der plötzlichen Kälte, mittlerweile war das Wasser weiter in meine Jacke gelaufen und sickerte durch meinen Pulli hindurch. Mit meinem Handrücken wischte ich mir über's Gesicht, betrübt schaute ich nach unten, konnte der Tag denn noch schlimmer werden?

Wenige Augenblicke später hielt ein Auto direkt vor mir, hastig stieg der Fahrer aus und kam direkt auf mich zu. Kurz vor mir blieb er stehen und hielt mir ein Handtuch hin, ehe er anfing zu sprechen

"Tut mir leid das du jetzt so nass bist, ich war viel zu schnell und habe dich garnicht richtig wahrgenommen"

'Wow, seine Stimme war so unglaublich tief, aber gleichzeitig hatte sie eine entspannte Wirkung auf mich', dachte ich insgeheim.

Schüchtern lächelte ich ihn an

"Ist schon in Ordnung, ich bin es garnicht anders gewohnt, danke für das Handtuch. Gehen Sie bitte wieder, Sie werden hier nur unnötig nass und verschwenden Ihre Zeit mit mir"

"Das denke ich nicht. Ich weiß, es ist sicherlich ein wenig naiv von mir oder dir, aber dürfte ich dich auf einen Kaffee bei mir Zuhause einladen?", fragte er unsicher und eine leichte Röte schlich sich auf seine Wangen.

"Ähm, ich- ich weiß nicht ob Sie das wirklich möchten, ich mache Ihnen bloß alles dreckig"

"So ein Blödsinn, ich habe dich nicht umsonst eingeladen, bitte komm mit, zumindest bis du wieder trocken bist und dir warm ist"

"Na gut"

"Hoffentlich werde ich das nicht bereuen, obwohl, ich hatte doch eh nichts und niemanden mehr zu verlieren", murmelte ich leise vor mich her.

Mit einem Gefühl des Unwohlseins stiegen wir ins Auto, ich war wirklich vorsichtig, damit nichts dreckig wurde. Während der Fahrt schwiegen wir, er hatte die Sitzheizung angemacht und langsam, aber sicher, schlief ich ein.
Ich merkte kaum wie mich jemand hoch hob und rein brachte, um mich auf ein weiches Bett zu legen, ich war zu müde um mich zu wehren.

Erst Stunden später erwachte ich aus meinem Traumland und rieb verschlafen über meine Augen. Kein Geräusch konnte ich wahrnehmen, vorsichtig stand ich auf, lief zur Tür und öffnete sie. Als ich heraus trat staunte ich nicht schlecht, der Flur war sehr hell gehalten und weiste Möbel auf, die ein Vermögen kosten mussten. Mit leicht geöffnetem Mund schritt ich durch den Gang und tapste die Treppe hinunter.

Immer wieder schaute ich mich begeistert um, irgendwann traf ich dann auf die Küche, in der der fremde Mann herum werkelte. Durch das enge Shirt was er trug, hatte man einen perfekten Blick auf seinen muskulierten Oberkörper, ich musste aufpassen, das ich nicht sabberte. Ich machte ihn erst nach einer gewissen Zeit auf mich aufmerksam, als ich mich räusperte, ertappt schaute er mich an. Ein kurzes, unschuldiges Lachen entkam meinen Lippen.

-Kilian

Dieses Lachen, war vermutlich das schönste was ich je gehört hatte, etwas was ich nicht mehr missen wollte.

"Willst du etwas essen? Ich hoffe du magst es"

"Bestimmt, ich bin schlechtes Essen gewohnt", sagte er mit einem leichten ironischen Unterton, doch in seinen Augen sah ich einen Hauch von Trauer.

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