Absturz 2

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Fortsetzung für @stArflakez_for_larry und @buecherratte5

Mit kleinen, müden Augen kam Louis ins Zimmer von Kilian geschlurft.

Während Louis Wunden schnell verheilt gewesen waren, war Kilians Heilung ziemlich langwierig. Mittlerweile hatte Kilian aber bereits mit seiner Reha begonnen und befand sich in einem Rehazentrum ganz in der Nähe von ihrer gemeinsamen Wohnung.

"Hey love. Konntest du wieder nicht schlafen?", erschöpft schüttelte Louis den Kopf.

Louis konnte noch nie besonders gut alleine schlafen, seitdem Kilian in der Klinik war, war es aber nochmal um einiges schwieriger für ihn geworden. Er fand kaum noch Schlaf und dementsprechend kaputt war er auch, sein Körper sehnte sich nach Ruhe. Die meiste Zeit, in der er bei Kilian war, verbrachte er neben ihm in dessen Bett und schlief.

Mit einem sanften Lächeln rückte Kilian etwas zur Seite und breitete seine Arme aus, in die sich Louis sofort, nachdem er sich Schuhe und Jacke ausgezogen hatte, fallen ließ.

Kilian umarmte ihn vorsichtig und Louis Augenlider fielen fast augenblicklich zu. Sein Atem wurde immer ruhiger und gleichmäßiger, kurz bevor er aber wirklich eingeschlafen war schreckte er wieder hoch.

"Ich muss noch den Wecker stellen", nuschelte Louis und tastete blind nach seinem Handy

"Ist schon gut, ich mach das, versuch jetzt ein bisschen zu schlafen"

Seitdem Kilian mit der Physiotherapie begonnen hatte und Louis bei ihm schlief musste sich Louis immer einen Wecker stellen. Der klingelte immer kurz bevor die Physio los ging, damit Louis noch genug Zeit zum Aufwachen hatte und um sich von Kilian zu verabschiedet. Warum auch immer wollte Kilian ihn nicht bei den Stunden dabeihaben, oder durfte es nicht, aber Louis akzeptierte das, Hauptsache er konnte überhaupt mit Kilian Zeit verbringen.

Viel zu früh schallte der nervige Klingelton durchs Zimmer und beendete Louis Schlaf. Noch mit halb geschlossen Augen suchte er nach dem Handy. Er hörte wie Kilian lachte und nur Sekunden später hörte das Klingeln auf.

Auf Louis Gesicht breitete sich, bei dem Klang von Kilians Lachen, sofort auch ein Lächeln aus. Er war unfassbar dankbar, dieses Geräusch wieder hören zu können. Nach dem Unfall, war Kilian in ein tiefes Loch geruscht, es hatte ihn zerstört, nicht mehr alles wie früher machen zu können. Häufig hatte Louis in der Kirche gesessen und Gott an gefleht Kilian wieder einen Grund zum Leben zu geben, Louis durfte ihn nicht verlieren. Umso mehr erfüllte es Louis mit Freude, dass Kilian scheinbar wieder einen Sinn gefunden hatte, der ihm neue Hoffnung schenkte.

"Ich will noch nicht aufstehen", murrte Louis

"Dann bleib liegen", überrascht öffnete Louis die Augen und setzte zu einer Erwiderung an: "Aber-"

"Ich weiß, dass gleich die Physio beginnt, aber ehrlich gesagt, wollte ich dich um etwas bitten. Ich bekomme doch heute die Prothese und ich würde dich gerne dabei haben. Natürlich nur wenn du möchtest", Louis hatte Kilian noch nie so verlegen und unsicher gesehen

"Natürlich möchte ich", Louis strahlte

"Ja?", fragte Kilian sicherheitshalber

"Ja."

Aufgeregt verfolgte Louis, wie Kilian die Prothese angezogen bekam und gleich darauf die ersten wackeligen Schritte damit machte.

Kilian sah auf, direkt in Louis Augen und ein Lächeln stahl sich sofort auf ihre Gesichter. Louis war so unfassbar stolz auf seinen Freund, so sehr, dass ihm Tränen in die Augen traten.

Louis wurde gebeten, sich auf die eine Seite eines Barrens zu stellen, während Kilian von der anderen Seite auf ihn zu lief. Nur mit Mühe unterdrückte Louis seine Tränen, während Kilian immer weiter auf ihn zu kam.

Kurz bevor er Louis erreicht hatte sank er auf sein Knie und holte aus seiner Hosentasche eine kleine Schachtel raus. Nun konnte sich Louis nicht mehr zusammen reißen, Tränen liefen ihm über die Wangen und seine Hände zitterten heftig.

"Louis, seit ich dir das erste Mal begegnet bin, habe ich mich in dich verliebt. Wir sind mittlerweile seit vier Jahren zusammen und ich habe das Gefühl, dass ich dich jeden Tag noch mehr liebe. Als wir damals abgestürzt sind, habe ich drum gebetet, dass wir für immer zusammen bleiben, selbst wenn wir sterben. Aber wir leben noch, wir haben es geschafft, ich hätte dass alles aber niemals ohne dich. Manchmal, wenn es besonders dunkel in meinen Gedanken war, da wollte ich aufgeben, aber du hast mich immer mit diesem ganz bestimmten Lächeln angesehen, mit dem du nur mich an siehst, so voller Liebe und das hat mich am Leben gehalten. Ich konnte nicht gehen, nicht ohne dich. Ich will für immer mit dir zusammen sein.

Deswegen frage ich dich hier und jetzt. Louis, willst du mich heiraten?"

Louis konnte nur Nicken, seine Stimme ging in einem Schluchzen unter. Er zog Kilian wieder auf die Beine und vereinte ihre Lippen zu einem Kuss miteinander. Einem Kuss, in dem ein Versprechen lag, ein "für immer".

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