767 𝘞𝘖𝘌𝘙𝘛𝘌𝘙 - 𝖥𝖠𝖬𝖨𝖫𝖨𝖤, 𝖱𝖮𝖫𝖫𝖤𝖭𝖲𝖯𝖨𝖤𝖫
„Jan, Matz! Kommt bitte hier lang. Wir gehen nicht auf dem Fahrradweg!", rief die Mutter ihre beiden Kinder zu sich. Es war ein schöner Sommertag und so machte die Familie einen Strandausflug. Die beiden Kinder rannten lachend auf den Fußgängerweg und probierten sich gegenseitig auf die Schuhe zu treten.
Sie gingen noch weitere zehn Minuten, bis sie ein Café entdeckten. Es war in Blautönen gehalten und gegenüber von einem Spielplatz. Nachdem die Eltern sich entschieden hatten, dort zu essen, gingen die Kinder auf den Spielplatz. Matz, der Ältere, ging voraus. Er rannte sofort auf ein Schiff zu, das aus Holz war.„Komm Jan! Wollen wir Entdecker sein?", fragte er seinen Bruder. Dieser stimmte aufgeregt zu und hüpfte auf und ab.
„Dann bin ich auf dem Ausguck und wir entdecken ein neues Land!", rief Matz voller Ideen und kletterte freudig auf einem Netz nach oben. Die Fantasie der Kinder nahm dabei immer weiter zu.
„Zum Steuerrad, Matrose!", rief Matz Jan zu, „Wir müssen nach rechts!"
Der kleine Jan steuerte fleißig nach rechts und drehte das Steuerrad ein ums andere Mal.„Vorsicht!", schrillte die Stimme von Matz abermals herunter, „Da sind Haie bei uns. Was machen wir jetzt?", er klang verzweifelt.
Auch der kleine Jan sah ängstlich auf den Boden. Dann nahm er sich einen Stock und machte ganz oft: „Bummm, bummm!" Er schoss die Haie ab, seine Bewegung war eindeutig. Die Brutalität sahen die Kinder nicht, das Siegen war ihnen wichtig.
„Super, Jan! Das hast du gut gemacht!", schrie Matz nach unten. Anerkennend nickte er seinem kleinen Bruder zu, der jetzt wieder zum Steuerrad ging. Er drückte seinen Schuh auf den Boden und rief freudig: „Ich gebe Gas. Brumm, brumm!".
Kopfschüttelnd schaute Matz zu, dann griff er ein. Schließlich war es sehr wichtig, dass sein Bruder wusste, wie man ein Schiff steuerte. „Ach Jan. So geht das nicht, ein Schiff hat kein Gas. Wir haben Segel, damit der Wind uns anschiebt.", erklärte er so gut wie er konnte.
Ein klein wenig traurig sah Matz aus, dann fragte er: „Wo sind denn die Segel?". Beide Jungen sahen sich um, aber niemand erblickte sie.
„Stell sie dir einfach vor, Jan. Ich glaube sie sind blau."‚ beschloss Matz selbstsicher.
„Aber mit einem Totenkopf drauf!", rief sein Bruder. Beide hatten ein bestimmtes Bild vor Augen. Sie spürten dabei auch das Schunkeln des Bootes, die aufkommende Meeresbriese und das Gefühl der Freiheit. Und sie genossen es, bis wieder Leben auf das Boot kam.„Achtung! Da ist eine Insel!", rief Matz oben auf dem Turm. Gespannt schaute Jan in die angedeutete Richtung, bis auch er sie sah.
„Jaaaa! Was da wohl für Tiere sind!", rief er aufgeregt und lenkte das Schiff mit dem Steuerrad in die richtige Richtung. Matz behielt alles genau im Blick und je näher die Jungs kamen, desto mehr erkannten sie die Dinge auf der Insel.
„Guck mal! Eine Schlange!", rief Jan aufgeregt. „Sszszzszsz", machte er noch anschließend.
„Aber der Tiger da drüben ist viel cooler!", fand Matz mit einem Leuchten in den Augen.
„Nein, überhaupt nicht!", rief Jan wieder und schaute beleidigt auf den Boden.
„Doch klar! Guck mal, ein Tiger ist viel größer!", erklärte der Größere der beiden wieder selbstbewusst.„Dann sehe ich einen Elefanten!", fand Jan und trompete los. Langsam bekamen die Jungs Zuschauer, da sie immer lauter wurden. Auch ein andere Junge wollte mitspielen und kam auf die beiden Seefahrer zu.
„Guck mal! Da ist ein Inselbewohner!", rief Matz daraufhin aufgeregt und schaute den fremden Jungen gespannt an.
„Aber den mag ich nicht auf dem Schiff!", maulte Jan weiter. Er wollte ihn ganz einfach nicht dabeihaben. Matz sah das jedoch anders und antwortete: „Doch, der darf mitmachen! Vielleicht können wir ihn ja Essen holen lassen?"
Die Idee stimmte Jan dann doch milde. Der schlaksige Junge ging währenddessen auf das Schiff.„Hallo, fremder Inselbewohner!", wurde er von Matz begrüßt und gleichzeitig angeleitet. „Wir lassen dich nur mitmachen, wenn du uns Essen holst. So eine Haifischflosse wäre nicht schlecht.", sprach er dann. In einem Film hatte er das mal aufgeschnappt und es war eine super Möglichkeit das jetzt zu sagen.
Der Inselbewohner ging mit einem Nicken davon und pflückte Gänseblümchen. Nicht der beste Vergleich dafür, aber besser als nichts. Die drei Jungs vertieften sich nun immer weiter ins Spiel, bis sie ihre Außenwelt völlig vergaßen.
„Matz, Jan! Es geht weiter!", rief der Vater, was einen Unwillen bei seinen Kindern auslöste.
„Aber wir sind doch weggesegelt!", rief der kleine Jan daraufhin empört.
„Da müsst ihr wohl im Kreis gefahren sein", antwortete der Vater schmunzelnd. „Aber das ist nicht schlimm. Selbst der größte Entdecker ist nicht dort angekommen, wo er wollte."
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𝑫𝒊𝒆 𝑼𝒏𝒆𝒏𝒅𝒍𝒊𝒄𝒉𝒌𝒆𝒊𝒕 𝒅𝒆𝒓 𝑾𝒆𝒍𝒕𝒆𝒏 ²⁰¹⁹ ❲⊛❳
Short StoryHattest du das auch schon mal? Du stöberst so ein bisschen durch die Gegend und plötzlich entdeckst du Dinge, an die du dich nicht einmal mehr erinnern kannst. Aber das müsstest du eigentlich, schließlich hast du dich stundenlang mit ihnen beschäfti...