Kapitel 26: Zu Besuch

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Mikoto hatte seinen Eltern den Brief von der Schule gegeben und sein Vater beschwerte sich sofort, das interessierte Mikoto aber herzlich wenig.

Er sagte: "Ich habe etwas nachgedacht und ich möchte diese Operation nicht machen. Ich bin auch schon 18 Jahre alt, also könnt ihr mich nicht zwingen. Und die vier Stunden nachsitzen sind für mich eine tolle Wiedergutmachung für den heutigen Tag, den ich geschwänzt habe."

Der Vater tobte vor Wut und ging an die frische Luft. Die Mutter dagegen war sehr sanft und bat ihren Sohn nochmal über die Operation nachzudenken, falls er seine Meinung ändern konnte, doch wenn nicht ist das für sie auch in Ordnung.

Als Nachmittags Minami nach Hause kam entschuldigte sich Mikoto sofort bei ihr und sie vertrugen sich wieder.

Die Woche verflog wieder wie im Nu und es war Freitag. Shoya kam auf eine Idee und machte sich sofort auf den Weg zum Zimmer seines kleinen Bruders und klopfte. Tetsuya öffnete die Tür, ging aus seinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich wieder.

"Was ist los Shoya?"
"Ich wollte fragen ob es für dich in Ordnung ist wenn ich morgen Mikoto mit hierher bringe?"
"Äh, ich weiß nicht so recht."
"Keine Sorge Mikoto hat nicht so viel Kontakt mit anderen Leuten und er ist wirklich nett. Ich wette mit dir das er sogar mehr auf dich Rücksicht nimmt, wie auf seine eigene Blindheit zu achten."
"Du bringst ihn ja so oder so mit oder?"
"Nein! Wenn du sagst das du es nicht willst, dann bring ich ihn auch nicht mit."
"Danke Shoya. Also gut, bring ihn mit, aber er muss sich so oft ich will die Hände desinfizieren!"
"Ja, natürlich! Danke dir Tetsuya."

Beide lächelten und gingen dann wieder in ihre Zimmer. Am nächsten Tag war es dann so weit.

Shoya hatte keine Lust auf die vier Stunden, aber er freute sich schon auf die Zeit danach. Als der Lehrer, der die beiden beaufsichtigt, gerade kurz wegging.
Fragte Shoya: "Du Mikoto hast du Lust, nachdem Nachsitzen noch mit zu mir zu kommen?"
"Ich weiß nicht so recht. Ist dein kleiner Bruder den damit einverstanden?"
"Ja, ich habe ihn gestern gefragt."
"Dann gerne."

Shoya freute sich total. Was komplett neu für ihn war. Er war noch nie so aufgeregt wenn es darum ging jemanden mit zu sich nach Hause zu bringen. Doch Mikoto ist ja auch nicht irgendjemand.

Nachdem die vier Stunden endlich vorbei waren machten sie sich auf den Weg zum Haus der Familie Fuuga.

Shoyas POV

Wir liefen los und Mikoto hatte sich mit seinem Arm bei mir untergeharkt, damit wir uns nicht verlassen und weil er den Weg nicht kannte. Je näher wir dem Haus kamen umso aufgeregter wurden wir beide.

Ich schaute Mikoto ins Gesicht und merkte das er über irgendetwas nachdachte.
Ich fragte nach: "Was ist los?"
"Ich bin total nervös. Ich kenne weder die Gegend hier, noch deine Familie. Und ich habe Angst das dein kleiner Bruder mich nicht mögen wird."
"Mach dir darum keine Sorgen. Tetsuya wird dich lieben, glaub mir."

Dann standen wir auch schon vor der Haustür und ich merkte das ich vor Aufregung heutemorgen den Schlüssel vergessen hatte. Ich klingelte und Mikoto lachte leicht. Mein Vater machte die Tür auf und lächelte: "Hallo, du musst Mikoto sein. Schön dich kennenzulernen. Kommt rein."
Mikoto antwortete: "Hallo. Äh, ja. Auch schon sie kennenzulernen und danke."

Bevor er aber auch nur den Anstand machte herein zu gehen, zog er sich die Schuhe und Socken aus und fragte ob er Desinfektionsmittel haben könnte. Mein Vater und ich schauten ihn etwas verblüfft an. Dann holte mein Vater ihm das Mittel und ich fragte: "Hast du dich schlau gemacht?" Leicht rot im Gesicht antwortete Mikoto: "Ja, Minami hat mir geholfen im Internet nach zu schauen. Ich hoffe ich mach alles richtig." "Mehr wie richtig. Du bist einfach super.", sagte ich ihm.

Als wir uns desinfiziert hatten, gingen wir ins Wohnzimmer dort saß auch schon Tetsuya. Tetsuya stand auf, ging zu Mikoto und sagte: "Dad hat mir erzählt was du gemacht hast. Danke Mikoto, aber würdest du bitte kurz die Hände ausstrecken?"
"Klar!", erwiderte Mikoto und tat was ihm gesagt wurde.

Tetsuya tropfte ihm Desinfektionsmittel in die Hände und Mikoto verrieb es sofort. Dann sagte Mikoto: "Tetsuya, richtig? Wenn du möchtest das ich mir die Hände oder auch irgendwas anderes desinfizieren soll, dann sag es mir bitte und ich mache es dann sofort. Ich möchte das du dich wohlfühlst. Und wenn ich stör geh ich wieder, okay?"
Tetsuya war den Tränen nah und sagte: "Danke Mikoto. So zuvor kommend war bis jetzt noch nie jemand. Das bedeutet mir sehr viel."

Tetsuya und Mikoto hatten sich somit schon einmal verstanden und Shoya und auch Herr Fuuga freuten sich darüber. Danach gingen Mikoto und Shoya hoch in Shoyas Zimmer.

Dort angekommen setzten sie sich auf Shoyas Bett und Mikoto fragte: "Was piept hier den so?" "Oh! Das ist nur meine kleine Maus. Möchtest du sie mal streicheln?" Mikoto schaute ihn mit leuchtenden Augen an und nickte. Shoya lachte leicht und holte seine Maus aus dem Käfig. Danach ging er wieder zu Mikoto und nahm seine Hand, um dort die Maus reinzusetzen.

"Hier Mikoto. Das ist Mikey. Eine kleine weiße Maus, mit süßen pinken Ohren, einer süßen kleinen pinken Nase, kurzer süßer Schweif und zwei wunderschönen weißen Augen."
"Ist sie etwa blind?", fragte Mikoto etwas erstaunt, während er Mikey sanft streichelte und damit beruhigte. "Ja, tatsächlich ist Mikey blind. Die Tierhandlung in der er geboren wurde, wollte ihn schon einschläfern, aber ich wollte das nicht und hab ihn dann einfach mitgenommen, natürlich musste ich Tetsuya versprechen das er immer in meinem Zimmer bleiben soll."

Mikoto lachte leicht und sagte dann: "Du hast woll einen Failbel für Blinde, was? Hihi." "Ja, vielleicht hab ich das. Haha.", erwiderte Shoya und sie lachten gemeinsam. Danach brachte Shoya Mikey wieder in seinen Käfig und setzte sich wieder zu Mikoto.

Dann schauten sie sich gegenseitig an und fragten gleichzeitig, was sie jetzt machen sollten. Darauf wurden sie leicht rot und lachten wieder gemeinsam. Als es plötzlich an der Tür klopfte.

AußenseiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt