Kapitel 25: Kampf mit den Tränen

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Daraufhin schlief Mikoto auch schon total glücklich ein.

Am Sonntag blieb Mikoto die meiste Zeit in seinem Zimmer und zerbrach sich den Kopf wie er Shoya am nächsten Tag seine Liebe gestehen soll.

Sollte er auch einen Brief schreiben oder es ihm einfach so sagen oder vielleicht einfach nur andeuten mit Gesten und Mimik?
Was sollte er genau tun?
Er überlegte fast den ganzen Tag, aber er war sich immer unsicher, weshalb er gegen Abend etwas peinlich berührt seine kleine Schwester um Rat fragte.

Minami sagte ihm er solle sich erstmal beruhigen und schauen wies kommt.

Am nächsten Morgen ging er glücklich ins Wohnzimmer und frühstückte, als seine Mutter ihm und seiner kleinen Schwester etwas erzählte: "Mikoto dein Vater und ich haben eine wundervolle Nachricht für dich. Es gibt eine neue Methode deine Blindheit zu kurieren und dein Arzt hat gesagt das es sehr wahrscheinlich funktionieren wird."

Während Mikotos Vater da sitzte und die Zeitung las, Minami nicht genau wusste was sie davon halten soll und ihre Mutter voller Hoffnung auf ein Lächeln und etwas Freude von Mikoto hoffte, stand dieser auf und sagte: "Ich gehe heute früher in die Schule. Bis später."

Minami packte auch sofort ihre Sachen und lief ihrem Bruder hinterher. Sie hatte Angst das er wieder alleine irgendwo hin rennen würde.

"Mikoto warte!"
"Sorry Minami, aber...."
"Ich weiß, du kannst es nicht mehr hören. Immer wieder kommen unsere Eltern und wollen das du irgendeine Operation machst, dabei willst du das gar nicht."
"Ja, ich meine manchmal denke ich wäre es echt schön etwas sehen zu können, wie zum Beispiel den Sonnenuntergang oder so. Aber es gibt auch Dinge die ich gar nicht sehen will und ich habe mich Jahre lang bemüht mit meiner Behinderung umzugehen. Ich kann sogar fast alles was eine normale Person kann auch!"
"Ich weiß wie du dich fühlst, aber unsere Eltern wollen nur das Beste für dich Mikoto."
"Achso du bist also auch der Meinung ich sollte diese Operation machen damit ich nen guten Job griege und so schnell wie möglich ausziehen kann! Hab's verstanden!"
"Aber..."

Bevor Minami auch nur etwas dazu sagen konnte, rannte ihr großer Bruder weg. Zum Glück waren sie schon fast an den Schulen angekommen. Minami machte sich nun Vorwürfe und begann zu weinen. Dies bemerkte Leyla sofort als sie näher kam und versuchte sie zu trösten.

Mikoto währenddessen rannte verzweifelt und auch wütend weiter, bis er plötzlich gegen eine Person rannte und sie beide umfiellen.
Mikoto blieb auf dem Boden sitzen, als ihm plötzlich jemand hochhalf.
Er bedankte sich und wunderte sich dabei ein wenig warum ihn diese Person nicht anschnauste, so wie sonst alle anderen.

Als Mikoto weiter lief, rief jemand nach der anderen Person: "Hey Akuma! Kommst du?!"

Dann klingelte es auch schon zur ersten Stunde und alle Schüler liefen ins Gebäude, nur Mikoto nicht. Er hatte jetzt keine Lust auf seine Klasse, seine Lehrer und erstrecht hatte er keine Lust darauf alles in Blindenschrift lesen zu müssen, oder den Lehrer darum bitten zu müssen den Tafelaufschrieb laut vor zu lesen, damit er mit schreiben könne.

Auf all das wollte er gerade verzichten und dachte lieber nochmal darüber nach was alles heutemorgen passiert war. Er weiß ganz genau das Minami ihn eigentlich nur beruhigen wollte und das sie sich jetzt Vorwürfe macht. Das war ihm klar, weshalb er auch begann zu weinen.

Mikotos POV

Ich wollte Minami doch gar nicht so anfahren. Und erstrecht will ich nicht das sie sich jetzt Vorwürfe macht, aber ich bin doch selbst gerade mit der Situation überfordert.
Ich weiß selbst nicht was ich tun soll. Soll ich die Operation machen oder lieber nicht?
Wie geht es weiter mit Shoya und mir?

Ich bemerkte wie mir die Tränen über die Wangen floßen.
Ich saß schon wieder nur da und heulte. Verdammt! Ich wollte doch stark sein! Ja, mein ganzes Leben über wollte ich stark sein und alles schaffen und was ist?! Ich sitzt hier und heul! Super Mikoto!

Ich heulte immer mehr und auch lauter, es hatte sich einfach viel zu viel angestaut, als ich plötzlich Schritte hörte. Jemand lief auf mich zu. Ich versuchte mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen, als die Person etwas zu mir sagte:
"Ist schon gut. Du brauchst die Tränen vor mir nicht zu verbergen Mikoto. Du darfst ruhig auch mal Schwäche zeigen."

Es war Shoya!
Er setzte sich neben mich und streichelte mir sanft über den Rücken.  Ich lehnte mich an ihn und ließ alles raus. Es tat so gut einfach mal alles los zu werden.
Doch dann fiel mir etwas auf.

"Müsstest du nicht eigentlich im Klassenzimmer sein Shoya? Und ist das nicht deine Lieblings Jacke, die ich da jetzt voll geheult habe?"

Er lächelte leicht und antwortete: "Erstens eine Gegenfrage, müsstest du nicht eigentlich auch im Klassenzimmer sein? Und zweitens ja, das ist meine Lieblings Jacke, aber das ist schon okay. Hauptsache dir geht es jetzt etwas besser."

Mikoto wurde rot als er merkte wie er sich eigentlich gerade an Shoya klammert, aber lösen wollte er es nicht. Auch bemerkte er jetzt das Shoya gar nicht nach gefragt hatte was eigentlich los war, er hatte ihn nur getröstet.

Mikoto wusste das er Shoya Vertrauen kann, also erzählte er ihm alles. Shoya beruhigte ihn und sagte sanft: "Beruhig dich, Meinungsunterschiede zwischen Geschwistern sind ganz normal und du weißt ja auch wie sie es gemeint hat. Also entschuldigst du dich einfach bei ihr und alles ist wieder gut, glaub mir. Mein kleiner Bruder ist genau so. Und wegen der Operation...naja das musst du für dich selbst entscheiden. Las dir da von niemandem etwas sagen, okay?"

Mikoto bedankte sich bei Shoya und umarmte ihn.
Nach einer Weile hatte sich Mikoto dann auch endlich beruhigt, aber in den Unterricht wollte er trotzdem nicht. Shoya ließ Mikoto nicht alleine und blieb bei ihm sitzen.

Plötzlich fiel Mikoto ein das er Shoya seine Gefühle ja noch gar nicht mitgeteilt hatte. Er begann zu stottern vor Aufregung: "Äh...Sh-Shoya....Ich...mu-muss...dir....was...sa-sagen..."
Shoya schaute ihn warten an und fragte: "Was musst du mir sagen?"

Vor Aufregung beschloss Mikoto einfach Shoya zu küssen. Er zog ihn zu sich und versuchte die Lippen zu erwischen, verfällte aber knapp dran vorbei. Shoya wurde knallrot konnte sich aber das Lachen nicht verkneifen.

"Hör auf zu Lachen! Das hat mich total viel Überwindung gekostet!"
"Ich weiß. Sorry, aber....hihi. Das war echt niedlich Mikoto."
"I-ich Liebe dich Shoya."
"Ich dich auch Mikoto."

Beide wurden rot und Shoya beschloss diesesmal Mikoto zu küssen. Er wollte gerade ansetzen und es hätten nur noch wenige Zentimeter gefehlt, als plötzlich eine Lehrerin die Beiden unterbrach. Sie wurden ins Direktorat geschickt. Dort bekamen sie eine Standpauke und wurden dann mit einem Elternbrief nach Hause geschickt.

Die beiden konnten darüber nur lachen, eine Strafe weil sie nen Tag geschwänzt hatten. Da haben beide schon schlimmeres durchgemacht.

Zu Hause angekommen gab Shoya seinem Vater den Elternbrief. Dieser las den Brief und fragte was passiert sei. Als sein Sohn ihm alles erzählte war er sehr stolz auf ihn und sagte: "Schade das du für eine gute Tat am Samstag vier Stunden nachsitzen musst." "Was vier Stunden? Samstags?", jammerte Shoya als er dies hörte. Doch als sein Vater ihm sagte das Mikoto auch dort nachsitzen muss war er ruhig.

AußenseiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt