Die Schätzung der Glücklichkeit

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Sie blickt an ihre weiße Wand. Sitzt Grade aufrecht auf ihrem Bett. Es ist 23:47 Uhr. Ein Druck rasselt auf von ihren Füßen bis hin zu ihren Haarspitzen. Es ist als müsste sie schreien aber sie kann nicht, denn dann würde sie alle aufwecken. Und sie muss doch endlich schlafen. Und schon wieder ist da dieser Druck. Dieser Druck schnell handeln zu müssen. Aber sie sitzt nur da, starrt verzweifelt gegen ihre weiße Wand. Sie sieht wie ein kleiner Funken in der Dunkelheit sich an der Kante der weißen Wand spiegelt. Sie könnte ihn stundenlang beobachten. Wie er glänzt und glitzert. Als könnte sie ihn verstehen. Als würde er ihr ein Zeichen geben. Als könnte sie durch ihn hindurchsehen. Und doch ist er so geheimnisvoll und so unwirksam. Dann blitzen alle Gedanken wie in einem Karussell oder in einer Achterbahn wild durch ihren Kopf. Sie bekommt das Gefühl als würde er ihr gleich platzen. Und schon wieder hat sie das Bedürfnis einfach loszuschreien. So laut sie kann. Manchmal wünscht sie sich das die Welt nur für einen Tag erstarrt. Außer sie. Dann könnte sie mitten auf der Straße Skateboard fahren. In einer Innenstadt schreien. So viel Essen wie sie nur kann ohne bezahlen zu müssen. Oder mitten im Nirgendwo einfach anfangen zu tanzen. Ohne das sie jemand sieht. Ohne das sie darüber nachdenken muss. Einfach tun und ohne dieses andauernde beschämende Gefühl. Sie kehrt zurück zur Wirklichkeit. Für einen kurzen Moment hat sie sich wohl gefühlt. Wie zuhause. Noch ein paar Minuten sitzt sie da. „Ich kann nicht mehr", flüstert sie sich heiser zu. Als würde jemand neben ihr sitzen. „Ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr!" es ist, als würde ihr geheimnisvolles Flüstern einem Ende zubereiten und lauter werden. Ein Kribbeln zieht durch ihre Nase und langsam trauen sich eine nach der anderen Träne ans Licht. Ihr Blick wird düster und leer. Sie muss an all die Wörter denken die zu ihr gesagt wurden. Und nach und nach ziehen sich ihre Probleme, Unsicherheiten, Gedanken, Momente, Sätze ihren Körper hoch. Jetzt gibt sie ein Schluchzen von sich. Als ob sie jemand hören würde. Und vielleicht steckte in diesem Schluchzen auch ein klein bisschen die verzweifelte Sehnsucht, verstanden zu werden drin.
Doch dann ist genug für heute und sie lässt sich nieder auf ihr schon durch Tränen aufgeweichtes Kopfkissen und das Letzte was sie sieht ist, wie die letzten Lichter draußen auf der Straße sich ebenfalls zur Ruhe setzen.

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