31. Die Dunkelheit

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Ein leises Wispern, wie Blätter im Wind.

"Liliana Corvina Lestrange. Willkommen." Eine raue , unharmonische Stimme ertönte, hallte in ihren Gedanken wie ein Paukenschlag.

"Wo bin ich?" Sie stellte die Frage nicht wirklich, bewegte die Lippen nicht, doch hallte ihre Stimme durch die vollkommen schwarze Finsternis.

Keine Antwort. Neugierig tat sie einen wackligen Schritt nach vorn.

Sie fiel, oder zumindest vermutete sie das anhand der hellen Schatten, die an ihr vorbeizogen wie flüchtige Augenblicke. Schemen, die sich zu Bildern vervollständigten, die langsam zu Szenerien wurden; Töne und Geräusche, die sich zu Gesprächsfetzen zusammensetzten.

Das warme Lächeln ihres Vaters.

Ein Quidditchtraining mit Blaise.

Ihr erster Blick auf die Große Halle.

Der Weihnachtsball.

Dann veränderten sich die Bilder, wurden dunkler und bedrohlicher. Schreie hallten durch die Dunkelheit, verzweifelte Hilfrerufe inmitten einer alles verschlingenden Leere.

Das hysterische Lachen ihrer Mutter, übertönt von dem Zerspringen von Glas und Porzellan.

Die Gerichtsanhörung im Ministerium. Das kalte Gesicht des Richters, als er über ihre Zukunft und die vieler anderer Todesserkinder entschied.

Der Keller der Malfoys, allein mit der Stille und dem Geruch von Verderben.

Ihre Auseinandersetzung mit Nott, wie sie die Kontrolle verlor und sich eine hasserfüllte Faust um ihr Herz schlug.

Das sich öffnende Maul einer Schlange. Das Aufblitzen von violetten Augen und einem höhnischen Lachen, dessen Echo noch zu hören war, als die Bilder längst verschwunden waren.


Morganas Fluch || Buch EinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt