Jetzt beginnt also ein neuer Lebensabschnitt.
Wie unterhielten uns bis in die späten Abendstunden. So langsam haben sie mein Vertrauen gewonnen. Ich erzähle ihnen von meiner Vergangenheit und sie mir von ihrer. Auch wenn ich seit langem nicht mehr so ausgelassen war und mich wohl fühlte - sie brachten mich doch tatsächlich zum Lachen - störte es mich, dass sie mich so schnell um den Finger wickeln konnten. Wie auch immer.
Unsere lustige Runde wurde von einem Klopfen unterbrochen. Gnade ihm Gott, dass es nichts belangloses ist. Ich würde ihn auf der Stelle umbringen.
Genauso verwirrt und genervt wie ich reagierten meine Seelenverwandten.
„Es ist ähh", ein Blick auf die Uhr verriet Aro die Uhrzeit „halb eins. Wer stört uns den jetzt noch?".
Marcus hatte vorhin etwas von Nachtruhe erwähnt, auch wenn Vampire nicht schlafen. Also konnte es ja jetzt nur einer von den obersten Wachen sein. Nur die sind nämlich befugt, ihre Meister in der Nacht zu stören.
„Ja bitte", rief Aro den Störenfried auch sogleich hinein.
Ein Vampir betrat den Raum.
Ein großgewachsener Vampir betrat den Raum, vielleicht ungefähr so groß wie Marcus. Er hatte kurze blonde Haare, natürlich rote Augen und ein relativ markantes Gesicht. Ich hätte ihn vom rein Äußerlichen her auf ungefähr 35 Jahre geschätzt. Also definitiv ein attraktiver Mann.
„Meister", sagte er und verbeugte sich vor uns.
„Ah ja Liebling" - mir machte es nicht aus, dass Aro mich so nannte. Jeden anderen hätte ich dafür den Kopf abgerissen - „Wir wollen dich natürlich in Sicherheit wissen. „Das hier" - Aro lief zu dem Typen hin - „ist Salvatore, einer der besten Kämpfer unter unseren Reihen. Er ist für deine Sicherheit zuständig, also genau wie Corin, Renata und Santiago ein Leibwächter. Er macht alles was du ihm befiehlst und soll dich überall hin begleiten."
Ich lief auch auch zu den beiden hinüber: „Salvatore also. Aro, wieso brauche ich einen Leibwächter? Ich kann mich doch auch ganz gut selbst beschützen."
„Das wissen wir. Aber sicher ist sicher. Ich könnte nicht in Ruhe mit dem Gedanken leben, nicht alles für deine Sicherheit getan zu haben. Du bemerkst Salvatore gar nicht, er wandelt im Schatten."
Normalerweise könnte man meinen, Aro meinte damit, dass sich Salvatore möglichst unauffällig verhielt und immer im Hintergrund bleibt, nicht spricht und so. Bloß immer in Alarmbereitschaft ist, was man halt als Leibwächter so macht. Aber so meinte Aro das nicht. Durch meine Kopier-Gabe sah ich Salvatores Gabe, die ihm erlaubt, von Schatten zu Schatten zu springen, sich selbst in einen zu verwandeln. Praktisch unsichtbar zu werden.
Ich verdrehte die Augen: „Na schön. Wenn es euch beruhigt". Ich hatte jetzt keine Lust auf Diskussionen.
„Wunderbar. Salvatore, du kannst wieder gehen", wies Aro meinen neuen Laufburschen und persönlichen Diener an. So sah ich ihn - als meinen Diener. Er kann sich doch glücklich schätzen.
Dieser verbeugte sich auch sogleich und verschwand.
Sobald dieser den Raum verlassen hatte, wandte sich Aro um: „Er wird das leere Zimmer bei den anderen Wachen beziehen, so dass er zu jeder Zeit bei dir ist. Aber keine Sorge, dir wird nichts passieren".
Oh Aro, ich hatte keine Sorge, aber bei dir war ich mir da nicht so sicher. Ich muss nicht bemuttert werden.
Bis in den Morgengrauen saßen wir noch auf der gemütlichen Couch und teilten die besten Storys miteinander.
„So", meinte Caius und erhob sich. „In einer Stunde müssen wir wieder im Thronsaal sein. Den ganzen Tag rumsitzen und nichts machen".
„Oh nein, wirklich? Könnt ihr nicht hier bleiben?". Ich hielt Caius am Arm fest. Meine Beine hatten zuvor noch auf seinem Schoss gelegen, während ich mich an Marcus anlehnte. Die Atmosphäre hatte sich in den letzten Stunden deutlich gelockert.
„Die anderen brauchen uns", kommentierte Aro amüsiert über mein kindliches Verhalten.
„Ich brauche euch auch", hauchte ich gespielt traurig und verzog bockig den Mund. Was hat man uns unter das Blut gemischt, welches wir in den letzten Stunden Literweise hinter gekippt hatten?
Marcus lachte und tätschelte meinen Kopf: „Mir passt es auch nicht, aber das ist unser Job. Komm doch nachher auch in den Thronsaal".
„Hmmm", brummte ich nur und nahm einen kräftigen Zug Blut aus dem goldverzierten Glas in meiner Hand.
Es passte mir so gar nicht, dass sie mich jetzt verlassen. Was um Himmels Willen ist wichtiger als ich?
„Na schön", erhob sich nun auch Aro. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und lief in Richtung seines Zimmers. Marcus und Caius taten es ihm gleich, küssten mich irgendwo hin, entschuldigten sich und liefen in ihre Zimmer.
Als sie wieder heraus kamen, mit ihren langen Mänteln und neuen Anzügen, hielt ich mir den Kopf: „Wie lange muss ich es ohne euch aushalten", säuselte ich gekünstelt vor mich hin und machte mich auf der Couch breit, hing halb herüber und tat so, als würde ich vermutlich gleich ohnmächtig werden.
„Oh Liebste. Es sind nur einige Stunden, die uns bis zum Wiedersehen trennen", spielte Caius mein Spiel mit und griff sich an die Stelle seines Herzens.
„Ob ich das aushalten kann? Diese Stunden werden sich anfühlen wie Tage, mein Liebster".
Wir brachen in Gelächter aus. Ich setzte mich wieder richtig hin und lächelte.
„Mal sehen, vielleicht komme ich nachher wirklich vorbei. Ach, hat Jane Dienst?"
„Ja bis Mittag".
„Hmm, dann werde ich wohl in der Zeit erstmal das Schloss weiter erkunden".
„Tu das. Bis nachher mein Schatz", sagte Marcus.
Wir lächelten uns alle an, ehe die drei hintereinander den Raum verließen.
Ich konnte es nicht glauben. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr. Ich glaube, ich liebe sie wirklich. Das alles habe ich doch wirklich nur Carlisle zu verdanken.
Hätten sie mich nicht als Zeuge nach Forks geholt,
wäre ich jetzt nicht in Volterra.
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The Volturi Soul Mate
مصاص دماءDer Verlust der Familie und der Zerfall des Hauses kann schwer sein. Er kann. Nicht für Persephone. Es scheint so, als ob sie das alles kalt lässt. Zumindest zeigt sie keine Trauer. Als sie nach einigen Jahren das Herrenhaus verlässt, trifft sie d...