9.Kapitel

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Zuhause angekommen, wurde mir erst so richtig klar, wie mich der Spaziergang abgelenkt hat. Denn jetzt kamen die Erinnerungen hoch.
Wieso hasste mich mein Vater? War ich wirklich so wertlos, dass man mich wegen meiner Sexualität abschieben muss? Bin ich wirklich so? Wieso musste ich mich denn in Juli verlieben? Wieso in ihn? Irgentein Model oder so hätte doch bestimmt was mit mir angefangen, aber nein ich muss mich in den, zugegeben heißesten, Fußballspieler der Welt verlieben.

Julian's Eltern und Geschwister verabschiedeten sich von uns und fuhren nach Hause. Ich hab sie gar nicht so richtig mitbekommen, es war wie normal halt. Als wären wir eine ganz große Familie. Was wir hoffentlich irgentwann auch mal sind.

Ich saß auf der Couch und versank einfach in diesen Gedanken. Ich wurde er wieder richtig wach, als mich Juli küsste. Verwirrt sah ich ihn. ,,Du reagierst nicht", klärte mich dieser auf und verschränkt seine Arme vor seinen Körper. ,,War in Gedanken", murmelte ich. ,,An was hast du gedacht?", zog er mich zu sich. ,,An alles... An uns, an meinen Vater und, und, und", seufzte ich. ,,Ach Engel, mach dir nicht soviel gedanken", Strich mir Juli durch die Haare und ich nickte nur.

,,Womit hab ich dich eigentlich verdient?", wisperte ich leise, sodass nur er es verstand und nicht meine Familie. Julian sagte nicht, beugte sich einfach zu mir runter und verwickelte mich in einen Gefühlvollen Kuss. Dieser Kuss zeigt mir, wie sehr er mich mag, denn er steckt alle Emotionen darein. Er zieht mich noch näher zu sich. Als wir uns lösten, legte er seine Stirn an meine und lächelt mich an. Wie ich dieses Lächeln liebe. Ich würde es unter milliarden wieder erkennen, so einzigartig ist es.

,,Wollen wir nen Film gucken?", fragte mein Bruder. ,,Ja klar", stimmen alle zu und wir sollen durch Netflix. ,, ,The Greatest Showman'!", schrie meine Schwester aufeinmal und alle nickten nur belustigend.

Julian's Sicht

Wir entschieden uns also für,,The Greatest Showman". Die Havertz' haben den Film wohl schon oft gesehen. Denn Kai, seine Schwester und auch sein Bruder singen an manchen Stellen mit. Ich kenne den Film und die auch die Lieder aber so gut nun auch wieder nicht.

Nach einer Zeit lagen Kai und ich nur noch angekuschelt aneinander und schielten uns zwischen durch schief an.

Kai lag mittlerweile auf mir und schaute den Film gar nicht mehr. Er hatte seine Augen so halb offen und ich Strich ihn vorsichtig durch die Haare. ,,Ich liebe dich Juli...",sagte Kai müde, bevor seine Augen komplett zufielen. ,,Ich dich auch Kai, ich dich auch.",küsste ich ihn auf den Kopf.

Ich zog ihn noch näher zu mir, bevor auch ich meine Augen schloss und ins Land der Träume versunk.

,,Ach Gott, die liegen ja immer noch so da", weckte mich die Stimme von Kais Mutter. Meine Augen flattern auf; Kai lag wirklich noch genauso, wie gestern Abend auf mir und ich hatte meine Arme immer noch an ihren Platz.

Kais Kopf hebt sich und er sah mir in die Augen, ,,Guten Morgen", sagte er mit seiner rauen morgen Stimme. Uff is die heiß. ,,Moin, Moin", erwiedere ich lächelnd und kriege meinen Kuss.
,,Ach ihr zwei Turteltäubchen", schwärmte Kais Schwester hinter uns. ,, Nur weil du sowas nicht hast", grinste Kai frech. ,,Du kleiner Idiot", stemplte sie das Thema ab, auch wenn ich immer noch über Kais Aussage und ihren Blick lachen muss.

,,Feiern wir eigentlich Weinachten dann alle zusammen?", fragte Kai in die Runde, als wir fertig gefrühstückt hatten.  ,,Also ich kann ja mal meine Eltern fragen. An Weinachten sind wir so oder so alle zusammen, es sollte also kein Problem darstellen", antwortete ich Schulterzuckend.
,,Wir würde uns freuen wenn ihr kommt.",lächelte mich seine Mutter an. ,,Liebend gerne", erwiderte ich noch, bevor ich mich einem Essen widmete.

,,Mama, was ist jetzt eigentlich mit Papa", fragte Lea kleinlaut. Man sah Kai deutlich an, dass es ein Stich ins schwarze war. ,,Der Brauch sich nicht blicken lassen, eh er verstanden hat, dass wir den besten Sohn der Welt haben, der doch auch nur glücklich sein will.",seine Mutter nahm Kais Hand und dieser lächelte Schwach. Schonwieder aß er meiner Meinung nach, viel zu wenig.

Am Sonntag Mittag fuhren wir wieder nach Leverkusen, da am Morgen ja die Schule und das Training wieder beginnt. Im Zug kuschelt sich Kai wieder an mich. Er legt sich quer auf seinen Sitz und den Kopf wieder auf meinen Schoß. Mit einem Lächeln im Gesicht streiche ich ihn durch die Haare. Sein Atem wird langsamer und er fährt komplett runter, bis er ein schlief. Ich war am Handy und da unsere Hände verschränkt waren machte ich ein Bild davon. Ich hatte vor es später mal hochzuladen, wenn Kai einverstanden ist. Man sieht ihn zwar nicht aber trotzdem.

Kai schlief nicht lange, denn er wachte schon nach einer halben Stunde wieder auf. 

,,Guck mal, darf ich das posten? Also noch nicht als outing, aber so das man weiß das ich vergeben bin", fragte ich, als Kai wieder komplett wach war. ,,Mhh Ja klar, man erkennt mich ja nicht und so weiß jeder das mein Jule vergeben ist. Da macht sich keiner an dich ran", grinste Kai.

Julianbrandt:

I found my love, my life, my heart, my better half

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I found my love, my life, my heart, my better half... ❤️Ly

Bevor ich es hochlud zeigte ich nochmal Kai und er nickte zustimmend. Die restliche Zufahrt quatschen wir über belangloses Zeug, was klappte, um Kai abzulenken.

Im Internat angekommen, hatten wir noch den ganzen Nachmittag frei, wir entschieden uns mit Max und Philipp, ein paar gute Freunde von uns, ein bisschen Trainieren zu gehen. Da Philipp unser Torward ist passt das gut.

,,Ich predicte, der geht in den Winkel", sagte Kai stolz. ,,Das will ich sehen", sagen Max und ich, wie aus einen Mund. Philipp steht schon bereit im Tor und Kai nimmt Anlauf. Er schießt und...

Tatsächlich er ging sauber in den Winkeln. ,, Woohooooo", jubelte er und machte einen Kneeslide zu uns. ,,Gut gemacht", gab ich ihm einen Kuss und die andern beiden schauten komisch. ,,Bravertz is real?!", kam es aus Max worauf wir nur nickten. ,,Ja dann, Glückwunsch", kam Philipp zu uns und umarmte uns einmal.

Das zeigte uns, dass wir die besten Freunde hatten. Sie nahmen uns wie wir sind. Und das ist die Hauptsache.

Just a bit | Bravertz ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt