When History Is Rewritten.

48.

Gesagt getan. Etwas später fand ich mich in seinem Büro wieder. Hier war ich noch nie. Wie der Rest des Schlosses, besonders die Privaträume von Gellert, war dieser Raum stilvoll eingerichtet. Schwarzmagische Artefakte standen in den Regalen, sowie etliche Bücher in verschiedenen Sprachen. Die Atmosphäre war atemberaubend und hatte einen Hauch von Geheimnissen. Ich liebte dieses Gefühl.
Neugierig sah ich mich weiter um. Der Schreibtisch war aus Ebenholz gefertigt. Ich müsste lügen wenn ich sagen würde, Gellert würde an diesem Schreibtisch nicht majestätisch wirken. So langsam wurde mir klar warum er Graves so gut verkörpern konnte. Beiden hatte das gewisse Etwas von Eleganz, Arroganz und Intelligenz. Wenn ich das mit Stuart verglich, musste es an dem Adelsstand liegen. Royal blood, huh? Tja, da konnte ich nicht mithalten.
Gellert schien nicht gelogen zu haben, was die Langeweile anging. Es war in der Tat langweilig und still. Die einzigen Geräusche waren das Kratzen der Feder über das Pergament und das umblättern von Seiten. Hatte ich schon erwähnt wie sehr ich Paperwork hasste? In Hogwarts hab ich mich immer versucht davor zu drücken, teils mit unterschiedlichen Erfolgen. Seufzend lehnte ich mich auf dem Stuhl zurück und spielte mit einer Feder, welche am Rand von Gellerts Schreibtisch lag. Wie gerne würde ich durch die Bücher hier stöbern, nur war ich mir mehr als sicher, dass Gellert mich dann hochkant mit einem Arschtritt durch die geschlossene Tür befördern würde. Da ich doch etwas an meinem Hinterteil hing, ließ ich das lieber bleiben.
Ein Seufzen von rechts zog meine Aufmerksamkeit auf sich. „Wenn du weiterhin so komisch zu mir rüber siehst, mache ich mir wirklich Gedanken auf welche Art und Weise du mich umbringen willst." Ungleiche Augen lagen auf mir. Trotz seines gespielt genervten Tonfalls, funkelte etwas Amüsement in diesen. „Schade, dabei war ich gerade bei Plan 180 ... Moment: Wo bitte gucke ich komisch?! Ich schaue dich ganz normal an!"

„Wow, jetzt weiß ich nicht ob ich geehrt, oder besorgt sein soll."

„Wieso versuchst du nicht beides?"

„Witzig, Aber nein danke. Außerdem guckst du nie so. Dein Gesicht ist wirklich merkwürdig."

„Ich wurde mit dem Gesicht geboren, Gellert."

Sichtlich verwirrt hob er seine Augenbraue. Selbst das konnte dieser Arsch einwandfrei. „Ich kann dir aus sicherer Quelle bestätigen, das dies nicht der Fall ist." Beleidigt versuchte ich zu kontern, jedoch viel mir nichts passendes ein. „Wenn du unbedingt wissen willst was ich hier mache, dann frag doch einfach. Du bist doch sonst auch nicht auf den Mund gefallen." Für gewöhnlich würde ich über so eine Bemerkung schmunzeln, nur war ich jetzt ziemlich beleidigt. Sich das von jemanden zu sagen der in einer Argumentation gegen mich verloren hat, war witzig, aber nicht wenn man selbst der Verlierer ist. „Vielleicht will ich das ja auch nicht wissen? Du bist nicht so interessant wie du denkst, Gellert Grindelwald. Ich will mit deinen Mordplänen nichts zu tun haben." Noch immer schmollend drehte ich meinen Kopf in einer Überheblichkeit von ihm weg, die ich von mir nicht kannte. Ups, hatte ich den Bogen überschritten? „Richtig, meine Mordpläne sind top secret." Gelassen schob er mir das Blatt Pergament rüber. Durch Neugier geplagt wagte ich doch einen Blick darauf. „Nicht dein Ernst!" Entsetzt nahm ich das Blatt an mich. Meine Wangen glühten nur so vor Scham. „How to tame Albus Dumbledore". Dieser Idiot hatte all meine Vorlieben, Eigenschaften und Schwächen aufgeschrieben. Kurz gefasst: Er hatte mich voll verarscht. Beschämt stellte ich fest, dass er sogar eine Skizze von mir gemacht hatte, wie ich in seinem Büro saß. Zu meinem Leidwesen musste ich zugeben, dass die Zeichnung wirklich gut war. Hatte er neben seinem Ego überhaupt eine Schwäche?!

„Was ist das?"

„Ein Pergament?"

„Das meine ich nicht!" Er durfte meine Verlegenheit auf keinen Fall bemerken.

„Ah, das. Sieht man doch. „How to tame Albus Dumbledore." Dieser... Diese Ananas genoss das auch noch!

„Bin ich seit neustem ein Haustier, oder was?"