Nur noch wenige Minuten, dann geht's los!- Kurzgeschichte

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Nur noch wenige Minuten, dann geht's los!

Ich sitze neben der vertrauten roten Bahn. Bereits in zehn Minuten wird alles entschieden sein. Dann ist es vorbei. Entweder habe ich dann gewonnen oder versagt. Zehn Minuten, dann ist es vorbei. Das schaffe ich. Das überstehe ich.

Ich erhebe meinen Blick und lasse ihn zu den zwei Athletinnen schweifen, welche gerade am Start stehen. Eine davon kenne ich. Ich war mit ihr in der Primarschule, doch wir hatten nie viel miteinander zu tun. Sie ist hübsch. Hat lange blonde Haare, die sie für den Wettkampf aber zusammengebunden hat. Blaue Augen hat sie auch. Das sie schlank ist, muss ich eigentlich nicht extra erwähnen, denn das sind alle hier. Ich auch.

Der Schuss lässt mein Herz einen Schlag aussetzen. Heftig presse ich meine Augen zusammen. Du schaffst das, bald ist es vorbei. Du holst dir jetzt den verdammten Sieg. Warum mich der Startschuss immer zusammenzucken lässt, weiss ich nicht. Wahscheinlich, weil ich Angst hatte. Angst vor meinem Lauf. Angst, selbst dort zu stehen und auf diesen Schuss zu warten. Egal, ich muss mich aufstellen.

Mein Trainer, Tobias, kommt auf mich zu. Er ist eigentlich ganz nett. Ich mag ihn sehr. Doch heute wirkt er angespannt. Ich weiss auch warum. Er hat genauso Angst vor meinem Lauf wie ich. Er hat Angst das ich es verliere. Ich auch. Doch das sage ich ihm natürlich nicht.

«Bist du bereit? In wenigen Minuten gehts los. Du musst an den Start und dich aufstellen.» Zusammen laufen wir zu einem älteren Mann. Der kontrolliert kurz meine Startnummer und weist mich dann meiner Bahn zu. Ich muss heute auf der dritten rennen. Das ist nicht gut. Ich will heute Erste werden, nicht Dritte.

Tobias verabschiedet sich wieder. Er muss die Bahn verlassen. Nur die Athletinnen dürfen jetzt noch hier stehen. Ein dunkelhäutiges Mädchen kommt neben mich auf die zweite Bahn. Scheisse, sie ist schnell. Ich kenne sie. Ich kenne eigentlich bereits alle meine Konkurrentinnen. Trotzdem ist mein Verstand überrascht, dass sie heute hier ist. Ich hatte mir die ganze Zeit über gewünscht, dass sie heute nicht kam. Doch nun ist sie da, auf der zweiten Bahn. Und ich auf der dritten, das hiess sie war eins vor mir. Ich hoffe das es nicht auch so auf dem Podest sein wird.

Egal ich muss mich jetzt bereit machen. Also, ich schaffe das. Ich muss es einfach schaffen. Es sind nur wenige Sekunden, in denen ich rennen muss, danach ist es vorbei. Dan habe ich entweder gewonnen oder versagt. Ich hoffe mal, dass es nicht das letztere sein wird.

«Auf die Plätze.»

Ich bringe mich in Position.

«Fertig»

Ich mache mich bereit. Erhebe meinen Körper leicht. Überprüfe nochmals alles. Meine Hände sind noch um wenige Millimeter hinter der weissen Linie. Gut. Ich schaffe das. Mein Herz klopft wie verrückt. Die Angst wird immer grösser. Doch jetzt ist es zu spät. Es gibt kein zurück mehr. Ich muss gewinnen.

Der Schuss erklingt und lässt mich zusammenzucken. Doch ich renne, ich renne, als ob mein Leben daran abhinge. Und das tat es auch. Mein Leben hängt von diesem Lauf ab. Also gewinne ich.

Alles was mit Wörtern zu tun hat...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt