Sollen Hausaufgaben abgeschafft werden?- Erörterung

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Hausaufgaben sollen abgeschafft werden!

Hausaufgabenabschaffung, immer wieder eine grosse Diskussion zwischen Schüler, Lehrer und Bildungsexperten. Für Schüler wäre es oftmals ein Traum, während es von deren Eltern eher kritisch angesehen wird. Nach einer Studie der OECD aus dem Jahre 2012 verbringen deutsche Schüler: innen 4,7 Stunden pro Woche mit Hausaufgaben. Darunter leidet oftmals die gemeinsame Familien- oder Freizeit. Doch ist eine Hausaufgabenabschaffung wirklich sinnvoll?

Es ist wichtig, dass die Schüler: innen den gelernten Stoff repetieren können. Doch sie sollten genau das wiederholen, was sie nicht verstanden haben oder wo sie nochmals ein bisschen Übung gebrauchen könnten. Mit Hausaufgaben repetieren sie zwar den Stoff, doch nicht die Teile, in denen sie wirklich schlecht sind. Der Lehrer oder die Lehrerin kann nicht für jedes Kind individuelle Aufgaben vorbereiten. Zudem geht mit der Hausaufgabenkontrolle viel Zeit verloren, welche eindeutig besser genutzt werden könnte. Zum Beispiel könnte man in dieser Zeit das nochmals erklären, was individuell nicht verstanden wurde.

Auch sollten Kinder genügend Freizeit haben. Sie sollten Zeit haben, ihre Hobbys ausleben zu können. Denn dadurch wird ihre Kreativität gefördert und sie entdecken neue Welten. Auch können sie da ihre Stärken entdecken und ausleben, welche im Schulalltag nicht gebraucht werden. Durch Hausaufgaben wird den Kindern viel Zeit genommen, die sie anders nutzen könnten. Zum Beispiel wird genau durch das Pflegen eins Hobbys das Selbstvertrauen gestärkt oder man hat die Chance zu sehen, was die Welt alles Schönes zu bieten hat.

Die Chancengleichheit ist natürlich auch ein wichtiger Punkt. Durch die Hausaufgaben wird diese nämlich gefährdet. Reiche Schüler: innen haben einen grossen Vorteil jenen gegenüber, welche keine Eltern mit einem grossen Geldbetrag auf dem Konto haben. Denn diese vermögen es leider nicht, ihr Kind bei Hausaufgabenproblemen zu einer Nachhilfe zu schicken. Reiche Kinder bekommen also Hilfe von aussen, auf welche die nicht so Vermögenden verzichten müssen. Dasselbe gilt natürlich auch für Kinder, bei welchen die Mutter oder der Vater eine Hausfrau oder ein Hausmann ist. Sie können ihrem Kind bei auftretenden Fragen helfen und sich Zeit für sie nehmen. Doch Lernende, bei denen die Eltern den Tag durcharbeiten oder erst spät am Abend nachhause kommen können, müssen allein mit den Aufgabenzuschlage kommen.

Trotz dieser Vorteile, die für eine Abschaffung sprechen, gibt es auch grosse Kritikpunkte. Denn woher sollten die Schüler: innen lernen, selbständig zu arbeiten oder ihre Zeit einzuteilen? Dadurch, dass die Kinder allein zu Hause sind, ohne Lehrer oder Klassenkameraden, müssen sie versuchen, selbst auf eine Lösung zu kommen. Auch müssen sie die Arbeiten einplanen können, denn Freizeit wollen sie ja trotzdem noch genügend haben. Und vielleicht wartet ja am Abend noch ein Verein oder eine sonstige Verpflichtung auf sie. Das alles führt nicht gerade zu Selbständigkeit.

Übung macht den Meister! Für alle ist klar, dass man eine Sprache nicht in einer Woche lernen kann. Es braucht viel Übung und vor allem auch Zeit. Hausaufgaben sind somit perfekt dafür geeignet. So kann man am Nachmittag die Vokabeln nochmals repetieren. Repetieren; ein wichtiges Stichwort, denn nur so lernt man etwas, dass einem auch über längere Zeit bleibt. In der Schule bleibt nicht genügend Zeit, den Stoff mehrmals zu wiederholen, dafür muss man ein wenig seiner Freizeit investieren.

Auch sind Hausaufgaben eine gute Vorbereitung aufs weitere Leben. Denn sobald die Lernenden in die Oberstufe, weiterführende Schulen oder in eine Lehre kommen, wird von ihnen erwartet, dass die Hausaufgaben sauber und pünktlich abgegeben werden. Doch woher soll man wissen, wie man selbständig arbeitet und seine Zeit richtig einteilt, wenn man es vorher nie gelernt hat? Viele bekommen dann Probleme und fallen im schlimmsten Fall sogar durch. Ab einem gewissen Alter bzw. Schulstufe wird von einer Person einfach gewisse Selbständigkeit erwartet und es wäre nicht fair, wenn sie nie eine Chance bekommen hatten, dies zu lernen.

Ich bin gegen eine Abschaffung der Hausaufgaben. Ich finde, es ist ein wichtiger Bereich, den man einfach akzeptieren muss. Oft realisiert man erst später, was eine Abschaffung für Folgen mit sich bringen würde. Denn wie gesagt; ab einem gewissen Punkt muss man es einfach können. Mich hat es auch oft genervt, wenn ich an einem schönen Mittwochnachmittag am Schreibtisch sitzen musste und die Blätter ausfüllte. Vor allem, weil es manchmal ziemlich langweilig oder sehr kompliziert war. Doch es war hilfreich und nötig. Es kam mir zugute, als ich an die Kantonsschule kam. Hier muss man oft Aufträge allein lösen und man muss einplanen können, wie viel Zeit man fürs Lernen einer Prüfung hat. In einer Lehre oder einem sonstigen Praktikum sähe es nicht anders aus.

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