Kapitel 2 - Sara

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Es ist 21:14, ich komme von der Arbeit zurück. Der Bundestag ist voller Menschen, ein wahres Wimmelbuch, immer ist etwas los.
Umso lauter ist die Stille, wenn ich mein Haus betrete, alleine, wie immer.
Ein bisschen Gesellschaft wäre echt toll, aber wen will ich hier schon einladen...
Mit meinen alten Freunden habe ich kaum Kontakt, und neue...
Work life balance ist eben schwer.
So ist es halt.
Ich seufze und schiebe den letzten Teller Spaghetti Bolognese in die Mikrowelle.
War zwar schon paar Tage im Kühlschrank, aber es ist zu spät etwas neues zu kochen.
Die Mikrowelle brummt leise, ich höre die Uhr fern im Wohnzimmer ticken.
Wieder versinke ich in meinen Wachtraum.
Es ist täglich derselbe, es dreht sich immer um meine "Mitarbeiterin", Frau Waidel.
Obwohl, "Gegenarbeiterin" trifft es eher.
Sie gehört zu der Partei, die das Gegenteil von allem denkt was wir denken...
Anstrengend diese Leute. Immer wollen sie recht haben, haben keine Argumente, wie ein haufen Kleinkinder in der Trotzphase.
Jedoch sticht Alice immer heraus aus der Masse, ich habe das Gefühl sie tut nur so auf rechthaberisch, aber hat eigentlich andere Ansichten, die sie wegen ihrer Partei aber nicht äußern kann...
Ich weiß nicht warum sie mir so am Herzen liegt, wenn die einzigen Gespräche die wir je führten sinnlose politische Debatten waren.
Was wohl ihre Lieblingsfarbe ist?
Sie trägt oft blau, vielleicht das.
Ich mag es, wie sie des öfteren einen schicken Anzug trägt, sie ist einfach anders.
Diese Gedanken muss ich für mich behalten, aber was wenn ich sie einmal Privat an-
Biep biep, ich werde schlagartig aus meinen Gedanken gerissen. Oh man, meine Spaghetti, stimmt! Sie sind schon voll labrig und die Soße ist trocken, aber ich habe eh keinen Hunger, ich bin zu müde.
Verträumt gehe ich mich umziehen, um danach ins Bett zu gehen. Ob ich mich morgen vielleicht mehr traue?

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