die frage ist nur, weißt du das auch?

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„Was guckst du dir an?"

Ich erschrecke zu Tode als Danny sich plötzlich neben mir niederlässt und atme erstmal tief durch, das Handy von ihm weggedreht.

„Mein Gott, willst du, dass ich einen Herzinfarkt kriege?"

„Sorry, Mann, ich wusste nicht, dass du so schreckhaft bist." Er schlägt mir lachend auf die Schulter und ich steige einfach in sein Grinsen mit ein, auch wenn ich mich nicht so fühle.

Ich bin eigentlich nicht so schreckhaft. Aber ich habe dieses eine Bild, was ich von Harry auf meinem Handy habe (Er steht darauf müde in meiner Küche und rührt in einem Kaffee. Ich konnte mich einfach nicht beherrschen, weil er dabei so unglaublich gut aussah, ganz ohne es zu versuchen, deshalb musste ich ein Foto machen.) angesehen und für meinen Kopf ist es irgendwie nicht so leicht zu kapieren, dass da eigentlich nichts dabei ist, wenn mich jemand dabei „erwischt", wie ich das Foto ansehe, es ist ja nicht mal irgendwie revealing oder so, er liegt ja nicht in meinem Bett und er ist sogar vollständig angezogen, er könnte auch einfach mein Cousin sein oder sowas. Aber meine Panik versteht das nicht.

Und wie sagt man so schön „Vorsicht ist besser als Nachsicht."

Wir fahren gerade zu einem Spiel und eigentlich ist es ziemlich ruhig im Bus, alle schlafen oder bereiten sich schon auf die Gegner vor, aber Danny scheint sich gelangweilt zu haben und hat sich kurzerhand zu mir gesetzt.

Er ist eigentlich ganz nett. Nicht der Hellste, aber wirklich nett.

„Ja, keine Ahnung, ich war gerade irgendwie nicht so ganz da."

Er nickt. „Das kenn ich. Ganz ehrlich, man kann ganz schön gestresst sein vor Spielen, selbst wenn die gar nicht so wichtig sind. Wie das jetzt zum Beispiel."

Erleichtert, dass er anscheinend keine weiteren Fragen zu meinem Handy stellt und sich einfach nur ein bisschen mit mir unterhalten will, nicke ich.

„Ja, es ist ziemlich nervenaufreibend. Der Druck ist einfach immer da."

Und wenn ich ganz ehrlich zu mir bin...manchmal, ist es mir eigentlich schon zu viel.

_____

„Und was machst du dann?"

„Na ja, ich kann mit ihm zusammen an dem Projekt arbeiten, das wird unglaublich." Harry nimmt seine Schuhe und schlüpft nacheinander in den rechten, dann in den linken. „Es ist echt eine Ehre, ich meine er ist einer der größten Producer Englands und alleine seinen Kaffee holen zu dürfen wäre schon krass, aber so...kann ich wirklich mit ihm zusammen etwas kreieren."

Er lächelt mich an und sieht auf seine Uhr. „Gut, ich sollte dann mal echt..."

Ich nicke und gehe noch einen Schritt auf ihn zu, er lehnt sich in meine Richtung. Ich will schon meine Augen schließen und ihn küssen, da halte ich ihn an den Schultern fest und blinzle kurz. Was tun wir hier denn?

„Ähm, Harry...", sage ich also. Er hält inne. „Wir haben nur Sex. Das weißt du, oder?"

Harry gibt eine Mischung aus Seufzen und Lachen von sich und nickt dann. „Ja, Louis. Ich weiß das", sagt er. „Die Frage ist nur, weißt du das auch?"

Ich runzele die Stirn. „Wie meinst du das?"

„Na ja, ich verlange nie mehr von dir. Ich verlange nichts mehr als Sex und vielleicht ein bisschen Zuneigung danach, oder dass wir mal zusammen essen wenn ich Hunger habe. Du bist derjenige, der mich ständig daran erinnert, dass das hier ja ‚nur Sex' ist und dass ‚du dich immer für Fußball entscheiden wirst' und so weiter." Er zuckt mit den Schultern. „Ich weiß das. Mir brauchst du das nicht zu sagen, ich habe da kein Problem mit. Dass du das aber ständig wiederholst, wirkt eher so, als müsstest du dir das selber immer wieder klarmachen." Er lächelt mit einem Mundwinkel und nimmt seine Jacke. „Denk da mal drüber nach."

the most important thing | l. s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt