Teil 6

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Mein Herz raste urplötzlich und ich merkte wie meine linke Hand anfing zu zucken, was sie häufiger tat, wenn ich Angst hatte oder sehr nervös war.
Taddl wollte gerade das Tablett auf dem Tisch abstellen, als er mich bemerkte.
"Oh, hey!", meinte er überrascht. "Sorry, ich wusste nicht, dass ihr telefoniert", sagte er schuldbewusst und setzte gerade dazu an, wieder zu gehen, als er von Manu aufgehalten wurde. "Hey, kein Ding  T, setz dich", sagte er und grinste ihn an.
Ich beobachtete die beiden mit regungslosem Gesicht, meine Hand zitterte immernoch.

"Sicher?", fragte der Blonde nach. "Ich will wirklich nicht stören oder so".
"Du störst nicht", versicherte Manu und ich zwang mir ein Lächeln auf.
Wenn ich ehrlich war, störte mich Taddls Anwesenheit schon, ich hätte gern noch kurz nur mit Manu gesprochen.

Taddl schien das zu ahnen, denn er zog kurz skeptisch eine Augenbraue hoch, aber setzte sich schließlich nach einem Blick auf Manu auch an den Tisch.
Er lächelte mich freundlich und offen an.
"Hey Patrick", meinte er schließlich und ich schluckte schnell. "Hallo Taddl", antwortete ich und erwiderte sein Lächeln zögerlich.

Kurz herrschte unbeholfenes Schweigen. Manu trank seelenruhig sein Wasser, das er tatsächlich schon immer gerne mit Sprudel trank, und verzog amüsiert die Mundwinkel.
Taddl und ich hatten nie wirklich miteinander gesprochen, von Ausnahmen in großen Minecraftprojekten mal abgesehen. Doch selbst das war Jahre her.

Ich musterte dem Blonden, der von der Situation genauso ratlos überfordert schien wie ich. Seine blonden Haare kräuselten sich auf seinem Kopf, sein weit geschnittenes Shirt mit irgendwelchen japanischen Schriftzeichen flatterte leicht im Wind und seine Augen strahlten im Licht der Sonne. Er kaute überlegend an seiner Unterlippe.
Ich schluckte eingeschüchtert, Taddl war verdammt attraktiv.

"Manu meinte, du fährst morgen zum Skifahren?", presste Taddl schließlich heraus, um die Stille zu brechen. Ich antwortete schnell, erleichtert, dass er die Stille gebrochen hatte: "Genau, zusammen mit drei Kollegen aus Hamburg".
"Dann viel Spaß auf jeden Fall", lächelte Taddl und ich bedankte mich schüchtern.

Wieder Schweigen.
Doch zum Glück schaltete sich Manu wieder ein. "Palle muss aufpassen, dass er sich nichts bricht, er ist viel zu inkompetent eigentlich", meinte er an Taddl gewandt, der leise lachte.
Ich zog schmollend die Unterlippe vor und funkelte Manu vorwurfsvoll an. "Ey!", beschwerte ich mich, "nicht nett".
Manu grinste und streckte der Kamera die Zunge raus, ich musste grinsen. Ich liebte diese durchgehend ironische Umgangsweise, mit der wir uns immer wieder gegenseitig aufzogen.

"Keine Sorge, ich bin auch körperlich total unfähig", meinte Taddl an mich gewandt, "ich hab ja gerade erst Schwimmen gelernt".
Ich nickte, das hatte ich von Manu schon gewusst. "Na dann willkommen im Team, T", meinte ich und er grinste.

Im Hintergrund bei den beiden bellte es leise und meine Mundwinkel hoben sich automatisch. "Ist das Pipi?", fragte ich neugierig und Taddl nickte, bückte sich kurz und hielt dann die kleine schwarze Chihuahuahündin auf dem Arm. Sie schleckte ihm seelig über den Handrücken.

Mein Herz ging auf. "Wow, sie ist ja echt winzig. Super süß", meinte ich. Am liebsten wäre ich durch den Bildschirm gehopst, hatte Pipi gekuschelt und mein Gesicht wie so oft in Manus Haaren vergraben.
Doch an denen knabberte Pipi, bis sie schließlich von Taddl auf den Tisch gestellt wurde. Dann sah ich nurnoch schwarzes Wuschelfell, doch die Kleine schien Manu das Gesicht abzulecken. Der wehrte sich nur halbherzig mit einem halb liebevollen und halb angewiederten Ton: "Ihhh Pipi, lass das!".

Die schwarze Hundedame ließ von Manu ab, sodass ich wieder was erkennen konnte, und nahm sich Taddl vor, der sich ergeben lächelnd vor ihr sein Gesicht putzen ließ. Ich musste grinsen. Auch Manu beobachtete die beiden lachend.

Schließlich griff der Blonde wieder unter ihren Bauch, um sie auf seinen Arm zu heben, und stand auf.
"Ich lass euch mal eben alleine und geh mit Pipi eine Runde", meinte er leicht lächelnd und Manu nickte. "Hat mich gefreut Patrick", meinte er noch, bevor er sich umdrehte und mit Pipi im Haus verschwand.
Ich lächelte erfreut, wie aufmerksam von Taddl.

Manu sah ihm kurz nach, bis er sich umdrehte und mich anlächelte.
Seine Augen glitzerten im Licht der untergehenden Sonne und ich musterte ihn sehnsuchtsvoll einige Sekunden.
"Ich vermisse dich", meinte ich leise und sah ihm in die Augen. "Ich weiß", murmelte Manu und musterte mich nachdenklich.

"Hör zu Palle, vielleicht ist der Urlaub gar nicht schlecht. Vielleicht brauchen wir beide mal diese", er unterbrach sich, um mich verständnissuchend anzusehen, "Pause. Etwas Abstand", vollendete er leise.
Ich schwieg, sah ihn nur leicht erschrocken an. Ich ahnte, worauf er hinauswollte.

Manu seufzte leise. "Lass uns die Woche nicht miteinander telefonieren und schreiben, nur dann wenn es für dich nicht anders geht", sprach mein Freund meine Vermutungen aus.

Er sagte das mit Absicht so. Er selbst hatte kein Problem damit, eine Woche von mir getrennt zu sein. Er vertraute mir und brauchte wohl diesen Abstand ab und zu einfach.
Ich vertraute ihm auch, zumindest redete ich mir das ein. Doch tief in mir regten sich schon jetzt Zweifel und Sorgen, die Woche ohne Kontakt zu Manu zu überstehen. Verzweifelt sah ich Manu an.

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848 Wörter

Hey meine liebsten Kürbispasteten,

Was haltet ihr von Manus Vorschlag?

Habt ihr ansonsten noch Fragen, Anregungen, Wünsche, Feedback?

Wir lesen uns, bis bald <3

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 04, 2023 ⏰

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