Kapitel 3

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Stille.

Ida machte ihre Augen auf, grinste kurz und war dabei, wieder einzuschlafen.

Sie dachte dabei an ihren tollen Traum mit Annalena Baerbock, in die sie total verknallt war. In ihrem Traum saßen sie nähmlich bei ihr zu hause am Esstisch, tranken Wein und aßen Sushi...danach ist noch etwas passiert, sie war aber zu müde, um in ihren Erinnerungen zu kramen.

Moment mal, WAS!? Warum lag sie nicht in ihrem Bett sondern irgendwo anders?

Mittlerweile hellwach richtete sie sich kerzengerade auf und schlug die Bettdecke beiseite. Ida hatte ihre gestrigen Klamotten an und befand sich auf einer fremden, roten Couch. Ihr Blick schweifte zum Esstisch- zwei Teller, eine umgekippte Schale mit Sojasauce und eine leere Flasche Rotwein, daneben ein leeres Weinglas. Wo war das andere? Auf dem Boden, wobei man es anders nennen sollte: es war eher ein Haufen Scherben.

Was war gestern passiert!?

Schnell stand sie auf, doch plötzlich musste sie stoppen: Ihr Eisenmangel machte sich wieder bemerkbar. Fünf Sekunden vergingen.

So, jetzt wieder.

Ida ging, etwas verzweifelt, ein paar Schritte vorwärts und schaute sich um. Ihr Blick viel wieder auf den Scherbenhaufen. Wie ein Blitz schoss ihr eine Erinnerung von gestern ins Gedächtnis...

Alles war bereits aufgegessen, die Weinflasche hatte nur noch ein viertel ihres Inhaltes in sich. Vor einer halben Stunde hatte sich Annalena noch über Sie lustig gemacht, dass sie schon die Wirkung des Alkohols spürte- mittlerweile kicherte sie fröhlich über ihre eigenen Witze. Energisch griff sie nach der Flasche und trank die Hälfte ihres Glases sofort aus, dabei grinste sie Ida angeberisch an. Diese schüttelte lachend mit den Kopf und schenkte sich noch ein Glas ein, welches sie sogleich austrank. Die Atmosphäre im Raum wechselte schnell von "wir sind zwei Arbeitskolleginnen, die sich freundlich über Politik unterhalten" zu "dich finde ich schon toll, meine liebe". ,,wo ist bei dir die Toilette?", fragte Ida, als sie sich mit großer Mühe am Tisch abstützte und schließlich aufstand. Annalena stand ebenso auf und versperrte ihr plötzlich den Weg: ,,ah ah, meine liebe, du bleibst hier" sagte sie, als sie sich ihr näherte. Sie legte Ida ihre Hände auf die Taille und flüsterte ihr vorsichtig etwas ins Ohr, was Schmetterlinge in ihrem Bauch auslöste. Ida konnte nicht anders als sie leidenschaftlich zu küssen. Ihr Kuss war so intensiv, dass Annalena sie immer weiter an den Tisch schubste. Ida war so auf sie fokussiert, dass sie nicht einmal ein klirren hinter sich bemerkte.......

Ida bekam plötzlich starkes Herzklopfen. Verzweifelt versuchte sie, sich an noch etwas von gestern Abend zu erinnern: vergebens, ihre Gedanken waren wie ausgelöscht. Das einzig gute war, dass es anscheinend nicht zu mehr gekommen ist...wobei, was sollte daran jetzt so positiv sein!? Sie hatte gestern Abend ihre betrunkene Arbeitskollegin, man konnte schon fast sagen Chefin, geküsst. Welche Au-

,,Ida?", hörte sie Annalena sagen.

Idas Hände begannen zu zittern, Panik stieg in ihr auf. Sie fühlte sich so, als hätte gerade jemand ihr Tagebuch gelesen. Sie sah zu Annalena hoch, diese schien auf eine Antwort zu warten.

,,G- guten morgen", murmelte sie. Sie wusste davon, sie wusste davon, sie wusste davon.

Annalena warf einen verwirrten Blick auf ihren Esstisch und sah auch sofort die Scherben.

,,Oh Mist, das waren meine schösten Gläser", sagte sie Kopfschüttelnd.

Angespannte Stille herrschte im Raum.

Annalena räusperte sich: ,,Du, weißt du zufällig, was wir hier gestern gemacht haben?"

Ida atmete beruhigt aus. ,,Wir haben viel über Politik geredet, was danach passiert ist weiß ich nicht mehr.."

Annalena atmete ebenso beruhigt aus. Auf einen verwunderten Blick von Ida ergänzte sie ,,ich hatte schon Angst dass ich dumme Sachen angestellt habe...du weißt ja..."

Ida nickte. Ja, sie verstand was die Politikerin damit meinte. Blöd nur, dass genau das passiert ist...

Glück gehabt.









let you go - Annalena Baerbock FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt