Ein Heulen zog durch die glaslosen Fenster des großen, leerstehenden Hauses. Ein junger Mann sah hektisch in alle Richtungen, drückte sich dann gegen die Wand eines dunklen Schrankes. Sein Atem ging schnell, doch er versuchte ihn flach zu halten. Was auch immer da draußen war, er wollte nicht auf es treffen.
Ein Zug von Menschen, ehemaligen Bewohnern Beverlys, die mit der Stadt untergegangen waren, lief durch die Gassen. Sie alle hatten ihren Kopf gesenkt, Haare oder Kapuzen verdeckten ihre Gesichter. Ihr Tod schien ihnen all ihre Willenskraft entnommen zu haben.
Ein Mann mit hohem Zylinder eilte zwischen zwei Herrenhäusern hindurch. In der einen Hand hielt er ein Beil, in der anderen einen Revolver. Er hatte die Ankunft eines Besuchers gespürt, nun musste er ihn ausfindig machen.
Er bog um eine Ecke, leckte sich die Lippen, als er in beide Richtungen die Straße hinunter sah. Sie war nur leicht beleuchtet von vereinzelten Straßenlaternen im viktorianischen Stil. Er sah den untoten Seelen hinterher, wie sie ihrer allnächtlichen Route folgten und lief ihnen dann, möglichst unauffällig, an Hauswände geschmiegt hinterher. Auch wenn er sich zu wehren wusste, an diesem Abend war er nicht auf ein Blutvergießen aus.Der Mann strich sich die blonden Locken aus der Strin. Sie waren nass und klebrig von seinem Schweiß. Er schloss die Augen für einen Moment, versuchte seinen Atem zu beruhigen. Warum war er hier? Er musste sich verirrt haben.
Er warf einen Blick um die Schrankwand herum. Ein eisiger Schauer rann ihn den Rücken hinab, als er die Marionetten durch die Straßen trotten sah. Er tastete sich an der kalten Tapete entlang, bis er eine Türklinke zu fassen bekam. Er drückte sie runter und schlüpfte hinein, lehnte sich dagegen. In diesem fensterlosen Raum fühlte er sich sicherer, auch wenn alles um ihn herum rabenschwarz war. Hastig glitten seine Hände durch Regale. Immer wieder knirschten Glasscherben unter seinen Füßen, bis sich seine Finger um den Lauf einer Pistole schlossen.
Er atmete tief durch. Er konnte seinen Weg hier raus finden. Er würde es schaffen. Schon zum nächsten Morgengrauen hätte er dieses Grauen hinter sich gelassen.Der Jäger schwang seine Beine durch ein Fenster, dessen Glasscheibe schon vor langer Zeit herausgestoßen worden war. Er klopfte sich den Staub von seinem Umhang und schritt weiter. Seine langen, weißen Finger glitten über die abgeblätterte Blumentapete, stoppten bei der Erhebung zu einer Tür. Er riss sie auf. Vor ihm tat sich ein stattliches Schlafgemach auf, ein Ehebett bedeckt von Staub, ein kleiner Schminktisch, dessen zugehöriger Stuhl umgeschmissen worden war, und ein viereckiges Loch in der Wand zu seiner Linken, vor ihr lag eine Tür, aus der einige Holzbretter gerissen wurden.
Verärgert schnaufte der Mann auf, ließ die Tür wieder zufallen und bestritt seinen Weg weiter durch das Anwesen. Er stoppte an einem Schrank. Eine der Schubladen stand leicht hervor. Die Staubschicht, die sich sonst überall abgesetzt hatte, war hier nicht zu erkennen. Er kniff die Augen zusammen und folgte seiner Spur bis zu einer löwenkopfförmigen Klinke.Der Blondschopf lud zitternd seine Waffe nach. "Gott sei Dank... Gott sei Dank", murmelte er, als das leise Klicken einrastender Munition den Raum erflüllte. Unaufmerksam durch seinen kurzzeitigen Triumph, bekam er nicht mit, wie die Tür hinter ihm langsam aufglitt und noch viel weniger, wie sich eine Person hinein schob. Erst als das Schloss klickte, fuhr er herum. "Gefunden." Ein Flüstern, mit dem Klang einer rostigen Kettensäge durchschnitt den Raum.
Er nahm die Präsenz des Anderen wahr, roch seinen fauligen Atem, doch sehen tat er nichts.
Er stolperte nach hinten. "Wer sind Sie? Lassen Sie mich gehen. Bitte!""Du siehst ja nichts." Er lachte, griff gekonnt an die Wand über sich und entwendte eine Fackel ihrer Halterung, ohne auch nur einen einzigen Blick von seiner Beute zu wenden. Aus seiner Manteltasche entnahm er eine Packung Streichhölzer.
Eine kleine Flamme entstand, als er eines entzündete, griff schnell über auf die Fackel.Der Junge erschauderte. Der Mann - oder was auch immer es sein sollte - hatte das Äußere der Ausgeburt seiner schlimmsten Albträume. Seine Haut war fahl und gräulich, seine Nase breit, lang und von einer hässlichen Warze geziert. Sein Mund verzerrte sich über das gesamte Gesicht zu einer hässlichen Grimasse und ein Monokel klemmte in seiner Augenhöhle fest. "Was... willst du von mir?" Der Blick des Mannes wanderte zu seinem Beil. "Frisches Blut ist rar in dieser Stadt. Drum begehre ich deins."
Verspätet zu Halloween habt ihr den doppelten Gruselfaktor mit A - einem Bloodborn angehauchten OneShot und B - Zombietrolli, das frisch von den Toten auferstanden ist.
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One Shots ° Kürbistumor & Zomdado
FanfictionWeirdes Etwas, weil ich einen Klappentext brauche: Langsam und von Neugierde erfüllt steigst du die kleine, hölzerne Wendeltreppe hinauf, bis du vor einer dunkelbraunen Tür zum stehen kommst. Kurz überlegst du, nicht doch umzukehren, entscheidest di...