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Gut gebauter Mann
Jahr 2018, März - Korea

„Wie gesagt, ich kann dir nichts versprechen. Ich kann ihn schließlich nicht dazu zwingen. Felix muss selber entscheiden, ob er in der Lage ist mit dir zu reden. Ansonsten steht einem Gespräch mit ihm nichts im Wege, vorausgesetzt du kommst mit."

Jeongin PoV:

„Muss das wirklich sein?" So ziemlich ungewollt klammere ich mich fest an Seungmin's Arm heran, wobei dieser mich mit verbundenen Augen durch die Gegend zieht. Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade mache. Wie verzweifelt muss ich sein, um mich auf so eine Aktion einzulassen?

„Ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann. Du könntest eventuell unser Versteck verraten und das muss ich vermeiden." Was interessiert mich ihr Versteck? Ich will doch einfach nur, dass Hyunjin geholfen wird und ich danach wieder ein ganz normales Leben führen kann. Ist das zu viel verlangt? Ich habe mir diesen verdammten Mist nicht aussuchen können, im Gegensatz zu Hyunjin. Er hatte wenigstens die Wahl sich verwandeln zu lassen.

„Wie weit ist es denn noch?" Leise jammernd halte ich das Messer weiterhin in meiner Jackentasche versteckt, während ich sichtlich unbeholfen hinter Seungmin her stolpere. „Wir sind gleich da. Pass auf, dass du nicht hinfällst. Eine Verletzung ist das letzte, was wir jetzt noch gebrauchen können." Hätte er mir nicht die Augen verbunden, würde ich ja sehen wo ich hintrete.

„Und nur damit du Bescheid weißt, ich würde an deiner Stelle bei uns gleich keinen lauten machen. Es gibt zwei die sich noch nicht vollkommen unter Kontrolle haben. Sie sind gerade erst verwandelt worden und einer von ihnen steht Hyunjin sehr nah. Also pass auf was du sagst. Er hat seine Emotionen noch nicht ganz unter Kontrolle."

„Das sagst du mir jetzt?" Völlig entsetzt bleibe ich auf der Stelle stehen, woraufhin Seungmin mich ohne weiteres weiter mit sich zieht. Der will mich doch sowas von tot sehen. „Wie gesagt, wenn du dich nur ein bisschen zusammenreißt, wird nichts passieren. Und falls doch, wird Changbin das schon irgendwie regeln."

„Wer ist Changbin?" Frage ich verwirrt nach, während Seungmin auf einmal zum stehen kommt und ich ungebremst in ihn hineinlaufe. Das mit dem vorher warnen scheint nicht so seine Stärke zu sein. „Er ist Felix Freund und er stammt aus einer Familie die darauf spezialisiert sind Chiyu's zu jagen. Vermutlich die gleichen, die auch Hyunjin haben. Nur das Changbin schon vor langem die Seiten gewechselt hat und mit Felix hat er uns bewiesen, dass wir ihm vertrauen können. Du musst also keine Angst vor ihm haben."

„Halt, stop, warte. Ich will da nicht rein." Gerade als ich hören kann, wie Seungmin eine Tür vor uns aufschließt, stellen sich mir augenblicklich die Nackenhaare auf. „Ich habe es mir anders überlegt. Ich passe doch lieber selber auf mich auf. Ich brauche eure Hilfe nicht." Doch bevor ich die Gelegenheit dazu habe mich überhaupt von ihm abzuwenden, zerrt Seungmin mich auf einmal ein paar Treppenstufen hinauf, woraufhin wenig später die Tür hinter uns mit einem lauten krachen ins Schloss fällt.

„Ich habe gesagt, dass du keine Angst haben musst. Wir sind keine Monster." Mit einem leisen Murren löst Seungmin geschickt meinen Griff von seinem Arm, weshalb ich etwas panisch mit meinen Händen um mich schlage. Er kann mich doch hier nicht einfach so stehen lassen. „Beruhig dich. Du kannst du Augenbinde jetzt abnehmen." „Ihr seid Monster. Ihr bringt Menschen um." erwidere ich nicht gerade überzeugt von seiner Aussage und ziehe mir vorsichtig das Tuch von den Augen. Hier drinnen ist es irgendwie heller, als ich es erwartet hatte.

„Menschen bringen sich auch gegenseitig um. Und nicht alle von uns sind so. Wir töten für unser Blut nicht, aber wir brauchen es nun einmal um überleben zu können. Und im Gegensatz zu euch Menschen müssen wir uns verstecken, weil ihr uns schon einmal fast ausgerottet hättet. Unsere Kraft kann auch nichts gegen eure Waffen ausrichten. Euer Leben ist nicht mehr wert als unseres. Also hör gefälligst auf so auf uns herabzusehen. Wir haben dir nichts getan." Ziemlich gereizt stützt Seungmin sich mit ein wenig Abstand zu mir an der Wand ab, wobei er mich nicht sonderlich begeistert ansieht.

„Ihr habt meine Eltern getötet." Erwidere ich mit zusammengebissenen Zähnen und versuche verkrampft meine Tränen zurückzuhalten. Er hat ja keine Ahnung wie das ist. „Wir sind verdammt nochmal nicht alle gleich. Chan hat uns ausgesucht, weil wir anders sind. Aus diesem Grund wurden auch einige von uns von ihren Familien verstoßen."

„Hört auf zu streiten." Auf einmal betritt ein recht gut gebauter Mann den Flur und legt Seungmin seine Hand auf die Schulter, während er mich ziemlich auffällig mustert. „Du musst Jeongin sein. Hyunjin hat viel von dir erzählt." „Und du bist?" Leise murrend greife ich wieder nach dem Messer in meiner Jackentasche, was er jedoch zum Glück nicht zu bemerken scheint. Gegen ihn sahen Hyunjin und Seungmin noch wirklich harmlos aus. „Ich bin Chan und ich führe diese Gruppe an."

„Kannst du ihm bitte erklären, dass wir nicht so sind wie die anderen?" Schon fast flehend sieht Seungmin zu dem Mann auf, bei welchem es sich anscheinend um diesen Chan handelt, von dem Hyunjin mir bereits erzählt hatte. Irgendwie habe ich ihn mir ein bisschen anders vorgestellt. „Ich glaube das ist nicht nötig. Er kann sich in den nächsten Tagen selber ein Bild von uns machen. Er würde meinen Worten wahrscheinlich sowieso keinen Glauben schenken."

„Wenn du meinst.." Leise schnaubend richtet Seungmin sich schließlich wieder etwas auf, stützt sich dabei jedoch weiter an der Wand ab. Was ist mit ihm? Verhält er sich wegen meiner Kette so merkwürdig? „Seungmin geh jetzt in dein Zimmer und ruh dich aus. Du warst der Wirkung seiner Kette zu lang ausgesetzt." „Hm." Damit hat Chan meine Vermutung direkt bestätigt. Wenn die Wirkung wirklich so stark ist, wundert es mich nicht mehr, dass Hyunjin so oft zusammengebrochen ist oder zumindest kurz davor war.

„Nun wieder zu dir. Es gibt ein paar Regeln die du hier zu beachten hast. Solange du hier bist werde ich dein Messer für dich aufbewahren. Wenn du dich über längere Zeit mit uns in einem Raum aufhalten solltest, bitte ich dich darum deine Kette abzulegen. Und du wirst das alte Zimmer von Felix bekommen. Es wird nachts immer jemand auf die aufpassen und du kannst die Tür von innen so verriegeln, dass keiner von uns hineinkommt. Dein Essen besorgt ebenfalls einer von uns und du kannst uns jederzeit sagen, wenn dir etwas fehlen sollte. Der Rest wird sich im laufe der Zeit klären. Hast du noch fragen?" Woher weiß er von meinen Messer?

„Ich werde nur solange bleiben, bis Hyunjin wieder zurück ist. Ihr müsst euch nicht um mich kümmern."

Fortsetzung folgt...

***
Ich weiß, dass Chapter kommt etwas spät, aber dafür ist es auch recht lang XD

Protector // Hyunin {Bloodline Trilogie}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt