Gordons ebenfalls verkrampfte Körperhaltung lässt mich wissen, dass er genau weiß, welche Person ich meine.
Der Maestro stellt sich vor uns hin und seine Frau gesellt sich in unsere Reihe. Er beginnt eine Rede von sich zu geben, die irgendwas mit Gebundenheit, harte Arbeit und Belohnung zu tun hat, aber so genau hör ich gar nicht hin, zumal er bei jeder Ansprache fast dasselbe von sich gibt. Ich konzentriere mich nur darauf, dass mein pochendes Herz eine Spur langsamer schlägt.
Von dem plötzlichen Applaus werde ich aus meiner Trance herausgeholt. Gordon entfernt seine Hand von mir, um ebenfalls zu klatschen, was ich ihm gleichtue. Ich zwinge mich zu einem Lächeln und versuche nicht, in die Richtung meiner Freunde zu schauen.
Der Maestro dreht sich zu uns um und guckt zu Gordon mit durchdringenden Augen. An seinem Blick kann man deutlich erkennen, dass er möchte, dass sein Sohn nach vorne geht. Ich blicke zu Gordon hoch, der minimal seinen Kopf bewegt und somit ein nein andeutet. Sein Vater zeiht die Augenbrauen zusammen, doch Gordon lässt nicht locker.
Der Kiefer des Maestros spannt sich an, bis er schließlich von Offiziersmännern umzingelt wird, die ihn nach drinnen begleiten. Clarissa schließt sich ihrem Mann an.
Ich spüre Gordons Hand an meiner und gemeinsam gehen wir ebenfalls wieder ins Hauptgebäude. Noch einmal drehe ich meinen Kopf nach hinten um und siehe zu meinen Freunden. Alle schauen sie mir hinterher - selbst Cole. Seine Augenringe sind so tief, dass ich sie sogar aus weiter ferne erkennen kann. Ein mulmiges Gefühl breitet sich in mir aus, desto länger ich ihn ansehe.
Warme Luft umhüllt mich, als wir wieder im Hauptgebäude ankommen. Sofort entfernt Gordon mir den Mantel und drückt ihn Walter in die Hand, der immer noch an derselben stelle steht, wie vorhin. Auch seinen Mantel zieht er aus.
Ohne groß nachzudenken, gehe ich auf den großen Saal zu, da der Maestro mit seiner Frau dort bereits eingebogen sind, doch Gordon ergreift erneut meine Hand und zieht mich mit sich.
„Wohin gehen wir?", frage ich verwundert und weise auf den Saal. „Fängt es nicht gleich schon an?"
„Ich glaube du kannst lieber eine Ablänkung vertragen.", erwidert er und schmunzelnd mir aufmunternd zu.
„Jetzt?"
„Ja, komm', bevor es zu spät ist." Er zieht mich mit sich und ich stolpere ihm hinterher.
„Gordon, wohin bringst du mich?", möchte ich erneut wissen, doch weiter als um die Ecke des Flures gehen wir gar nicht.
Vor der linken Ecke, nähe der Toiletten, bleiben wir stehen und begutachten eine Fotokabine, die ich dort noch nie zuvor gesehen habe. Stand die heute früh auch schon dort?
„Zu Weihnachten", beginnt Gordon zu erzählen, „gibt es immer etwas Besonderes. Dieses Jahr ist es diese Fotokabine. Wollen wir rein?"
Ich beantworte seine Frage mit einem breiten Grinsen und einem starken Nicken. Gemeinsam betreten wir die kleine Kabine, in der eine Sitzbank angebracht ist, damit man auf der perfekten Höhe für die Kamera sitzt. Da ich außen sitze, ziehe ich den Vorhang zu, sodass wir ungestört sind, obwohl sich sowieso gerade niemand im Flur befindet. Nicht einmal die Wachmänner.
Aus Gordon's Innentasche seines Sakkos holt er eine Münze heraus und steckt diese in die schmale Öffnung neben der Kamera. Sofort beginnt die Kamera schon Fotos aufzunehmen. Nach vier Fotos hört sie auf.
„Ich war noch gar nicht bereit.", beschwere ich mich, woraufhin Gordon noch eine Münze herausholt.
„Ein Glück habe ich genügend Kleingeld dabei."
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Mountry - Der Kampf ins Freie
Action[Band 2] *enthält Spoiler vom ersten Band* Nach den ersten turbulenten Wochen in Mountry haben sich Madeline und ihre Freunde mit ihrer Situation zufrieden gegeben, obwohl Mountry kein schöner Ort zum leben ist. Allerdings fingen Madeline und der M...