Ein Licht in der Dunkelheit

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*POV Lilly*
Da meine Eltern heute in eine Oper gehen wollen und ich Opern nicht sehr gerne mag, darf ich Zuhause bleiben.

Ich gucke auf mein Handy und scrolle durch die Bilder, die Henriette und ich gemacht haben,bevor ich Gefühle für sie aufgebaut habe.

Ich spüre einen stechenden Schmerze in meiner Brust. Irgendwie zieht sich mein Brustkorb schmerzhaft zusammen. Ich ziehe scharf Luft zwischen meinen Lippen in meine Lunge, die sich langsam wieder normal verhält.

Irgendwas stimmt nicht. Ich ziehe mir leise meine Schuhe an und schleiche mich zur Haustür, die ich leise öffne und wieder schließe.

Ich laufe los, einfach nur weg. Ich hasse den Käfig den jeder Zuhause nennt. Ich lebe nicht in einem Zuhause, ich lebe in dem Käfig, der einen zuschnürt und halbtot in der Ecke verrecken lässt. Oder wenn du noch lebst weiter zu baut und dir deine Freiheit noch weniger werden lässt.

Mein Haargummi löst sich und meine sonst so schönen Haare, tanzen jetzt wild im leicht kaltem Wind. Ich mache meine Jacke zu und laufe weiter.

Als ich wieder stehen bleibe ist es vor der kleinen Kirche, die in der Nähe von Henriette ist. Ich gehe einmal um die Kirche Rum und merke wie sich langsam meine Fesseln lösen, oder wenigstens lockerer werden.

Ich gucke zum großen Haus in dem Henriette wohnt. In ihrem Zimmer brennt kein Licht und ihre Vorhänge sind zugezogen.

Ich drehe mich um und gucke die Straße hinunter und sehe ein Fahrrad was auf mich zukommt.

Und wer ist es es ist, Henriette. Ich habe keine Ahnung wie ich es schaffe mit ihr zu reden oder ihr die Situation in der Schule zu erklären. Nicht nur, dass ich gerade in Schlafanzug und einem altem Mantel vor ihr stehe, sondern auch das Gefühl von Wärme kann ich wie ein warmer Schauer über meinem ganzen Körper verteilt spüren.

Wie ein kleiner Sonnenschein, der in eine Welt voller Unordnung und Zerstörung, eindringt. Ich möchte auf sie zu rennen, sie umarmen und ihr meine Liebe gestehen.

Doch meine Füße sind fest am Boden an geklebt. Und fühlen sich so an als ob man noch eine Tonne Zement drüber gegossen hatte. Wie eine Gefühlslose Statue bleibe ich stehen und starre gerade aus.

Ich versuche die vielen Gedanken, die in meinem Kopf Karussell fahren anzuhalten und zu ordnen. Was mir echt schwer fällt, da es wie ein Kartenhaus, immer und immer wieder zusammen fällt.

Ich gucke auf meine Füße, die mittlerweile schon kalt geworden sind. Ich hebe einen Fuß nach dem anderen an und versuche wieder zu laufen.

Auf sie zugehen, ihre Wärme spüren und einfach in ihrer Nähe zu sein, macht mich im Moment einfach nur glücklich. Doch ich bin zu schüchtern um es ihr zu sagen.

Ich habe keine Ahnung wie ich es ihr sagen soll. Einfach nur raus? Oder soll ich es ihr schreiben? Alles würde es mir extrem leicht machen.

Nur eine Frage stelle ich mir. Ob sie auch auf Frauen steht oder es gar abscheulich findet eine Frau zu küssen. Wird sie mich verabscheuen oder hassen?

Beste Freundin, darf ich mehr?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt